Heimann Laura

Laura Heimann geborene Eltzbacher

*21.3.1863 in Neuenkirchen; ca. 1953 in Hamburg

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Bernhard Eltzbacher *24.4.1833 in Neuenkirchen;✡ 22.9.1901 in

Heirat der Eltern 14.11.1860

Mutter Johanne Porta *11.5.1841 in Neuenkirchen;✡ unbekannt

Geschwister

LouisEltzbacher *11.8.1861 in Neuenkirchen; ✡ 4.9.1930; oo Meta Elkan

Rosa Eltzbacher *31.3.1865 in Neuenkirchen; ✡ 13.2.1922 in Wanne i.W.; oo Sally Schönbeck

Helene Eltzbacher *19.1.1867 in Neuenkirchen; ✡ 3.7.1943 in Theresienstadt; oo Aron Simons

Arthur Eltzbacher *18.3.1869 in Neuenkirchen; ✡ 24.6.1936 Suizid in Neuenkirchen; oo Therese Eltzbacher

Oskar Eltzbacher *1870 in Neuenkirchen; ✡ unbekannt

Rudolf Eltzbacher *3.2.1876 in Neuenkirchen; ✡ 23.4.1921 tot aufgefunden (?) in Düsseldorf; oo Margarete Kramer

Beruf Geschäftsführer bei Albert Simmenauer in Horst; Kaufmann in Langendreer

Adressen Lügde; Wolfenbüttel; Schwerte; Bochum, Langendreer, Kaiserstraße 6

Heirat 23.7.1884 in Lügde Isidor Willi Heimann *20.12.1856 in Lügde; ✡23.2.1931 in Schwerte

13.6.1919 in Horst-Emscher mit Meta Simmenauer *25.2.1890 in Myslowitz; ✡1.2.1943 in Auschwitz

Kinder

Max Hugo Heimann *8.4.1885 in Lügde; ✡1.2.1943 in Auschwitz; oo Meta Simmenauer

Ernst Heimann *16.76.1888 in Lügde; ✡ nach 28.4.1942 in Zamosc; oo Regina Simmenauer;

Otto Heimann *9.10.1890 in Lügde; ✡23.8.1914Lügde; ✡23.8.1914 im 1. WK bei Parux in Lothringen

Willy Heimann *10.2.1897 in Lügde; ✡nach 28.4.1942 in Zamosc; oo Jenny Simons (1901-1942);

Otto Heimannspäter Robert Bob Hyman* 3.8.1921 in Horst Emscher;✡ 14.4.1998 in Miami oo Edith Goldfarb (*7.1.1925 in Duisburg ✡2017 in New York)

Weiterer Lebensweg

Nach 1898 Umzug der Familie nach Wolfenbüttel

Höhere Schule in Wolfenbüttel bis einschließlich Obersekunda

Umzug der Familie nach Schwerte

1.8.1914 Mobilmachung Beginn des Ersten Weltkrieges

23.8.1914 Sohn Otto, Musketier 10. Kompagnie des 4. Unterelsässischen Infanterieregiment 143 schon kurz nach Kriegsbeginn bei Parux in Lothringen kriegsgefallen

16.9.1914 Preußische Verlustlisten Seite 180: Musketier Otto Heimann 10. /143. IR „tot“ gemeldet

3.8.1921 Otto Heimann zu Ehren bekommt der Sohn von Max und Meta den Vornamen Otto

Mai 1918 Sohn Max als Sergeant im 1.WK leicht verwundet Preußische Verlustlisten vom 21.5.1918, Seite 23679

1919-1925 Sohn Max Geschäftsführer für Albert Simmenauer in Horst (Gelsenkirchen). Hier arbeitete auch Meta Simmenauer als Buchhalterin.

1919 Heirat Sohn Max Heimann mit Meta Simmenauer

1922 Schwager Albert Simmenauer kauft für seine Schwester Meta das Textilgeschäft Harf in Langendreer, Kaiserstraße 6 (Alte Bahnhofstraße 6)

1925 Max Heimann, zuvor Geschäftsführer wird Mitinhaber mit seinem Bruder Ernst Heimann, der mit Meta’s Schwester Regina Simmenauer verheiratet ist,

Kaufhaus A. Simmenauer, Kaiserstraße, Foto Heimann

23.2.1931 Tod des Ehemannes in Schwerte; Umzug nach Bochum Langendreer zu Sohn Max

Familie Heimann im Biergarten ca 1930; am Tisch im Uhrzeigersinn die Enkel Otto und Ruth, die Schwiegertöchter Regina und Meta, Großmutter Laura, die Söhne Willi und Ernst Heiman; hinten am Kiosk SohnMax Heimann

1934 Schließung des Betriebes von Max und Ernst, Geschäftsräume stehen jahrelang leer; Max als Vertreter (Reisender) für Reisedecken, Meta fertigt und verkauft Gasanzünder

24.6.1936 Suizid von Bruder Arthur in Neuenkirchen

1937 Familie Ernst und Regina Heimann nach Dortmund

6.7.1938 Gesetz Änderung der Gewerbeordnung: Vertretertätigkeit für Juden untersagt

28.9.-7.10.1938 Schwägerin Therese Eltzbacher als Witwe nach Tod von Bruder Arthur mit den Söhnen Kurt und Leo auf der SS NOORDAM von Rotterdam nach New York

30. 9. 1938 Max Heimann muss seinen Erlaubnisschein als Vertreter abgeben

10.11.1938 Novemberpogrom, Max zusammen mit Sohn Otto in „Schutzhaft“

16.12.1938 Max aus KL Sachsenhausen entlassen

31.12.1938 Abmeldung des Gewerbetrieb von Meta Heimann

Anfang 1939 Otto Heimann aus Sachsenhausen entlassen

Frühjahr 1939 Sohn Otto mit Kindertransport nach England

17.5.1939 Laura Heimann bei Sohn Max in Bochum-Langendreer bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Sohn Max mit Ehefrau Meta in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Enkelin Ruth Heimann mit Kindertransport nach England

1939 Enkel Otto nach Kriegsausbruch als Enemy Alien interniert (Winston Churchill: „Collar the lot“)

Mai 1940 Enkel Otto auf der Isle of Man interniert (alle Jungen über 16/18 Jahren)

29.10.1940 Zwangsversteigerung des Hauses Kaiserstraße 6

1941 oder 1942 Das Mietverhältnis wird gekündigt, Max und Meta ziehen in ein „Judenhaus“ am Stadtpark, Kaiserring 35, Besitzer der jüdische Kaufmann Meyer.

1941 Laura Heimann nach Kündigung der Wohnung in Langendreer zu Sohn Ernst Heimann nach Dortmund

1942 Sohn Max und Frau Umzug in das alte jüdische Schulgebäude Wilhelmstraße 16, bei der Deportation geben sie aber noch Kaiserring 35 als Adresse an, so dass die offizielle Ummeldung wohl nicht mehr erfolgt ist.

27.2.1942 Sohn Max und Frau Meta Heimann von Bochum über Dortmund mit Transport X/1 nach Theresienstadt deportiert

22.4.1942 Neffe Josef Eltzbacher (*6.6.1898 in Neuenkirchen, Vater Louis E.) von Düsseldorf deportiert ins Ghetto Izbica

28.4.1942 die Brüder Ernst und Willy ihren Ehefrauen Regina und Julie werden von Dortmund aus nach Zamosc deportiert

28.4.1942 Sohn Ernst Heimann mit Frau Regina aus Dortmund deportiert nach Zamosc

Frühjahr 1942 nach Auflösung des Haushaltes ihres Sohn Ernst kommt Laura Heimann in das provisorische jüdische Siechenheim in Dortmund, II. Kampstraße 14 im Gebäude der ehemaligen jüdischen Volksschule; diese war bereits 1930 wegen Platzmangels in die benachbarte Wehrhahnschule in der Lindenstraße 51 ausgewichen; in der II. Kampstraße 14  befand sich auch das jüdische Gemeindehaus, welches bei der Fabrikaktion in Westfalen als Sammelstelle diente.

21.7.1942 Schwägerin Meta Eltzbacher von Düsseldorf nach Theresienstadt

27.-30.7.1942 Max und Meta von Bochum über Dortmund mit Transport X/1 nach Theresienstadt deportiert

21.9.1942 Schwägerin Meta Eltzbacher von Theresienstadt ins KL Treblinka

29.1.1943 Sohn Max mit Transport Ct Nr. 228 und 229 von Theresienstadt nach Auschwitz

30.1.1943 Ankunft von Sohn Max und Meta an der Rampe, im Auschwitz Kalendarium ist notiert:

„Mit einem Transport des RSHA sind 1000 jüdische Männer; Frauen und Kinder aus dem Ghetto
Theresienstadt eingetroffen. Nach der Selektion werden 122 Männer, die die Nummern 98152 bis 98273 erhalten, sowie 95 Frauen, die die Nummern 33158 bis 33252 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen 783 Menschen werden in den Gaskammern getötet.“

1.2.1943 Tod von Sohn Max und Meta in Auschwitz

30.3.1943 Aufnahme von Laura Heimann mit acht betagten Juden aus Westfalen, davon vier aus dem Dortmunder Heim Kampstraße 14 in das „Siechenheim Wickenkamp“ auf dem Gelände des Schloßhofes in Bielefeld

12.5.1943 Laura Heimann aus dem jüdischen Altenheim Bielefeld, Schloßhofstraße ins Ghetto Theresienstadt mit dem Transport XI/2 Nr. 174;

auf diesem kleinen Transport von 40 Juden aus Westfalen befand sich auch Lauras Schwester Helene Simons geb. Eltzbacher mit der Familie ihres Sohnes Dr. jur. Erich Simons, Vertrauensmann der RVJD in Münster

3.7.1943 Schwester Helene Eltzbacher verstirbt wenige Wochen später in Theresienstadt

8.5.1945 Laura Heimann in Theresienstadt befreit; sie kommt zur Wiederherstellung in das Israelitische Asyl in Köln, später in ein Altenheim in Hamburg, wo sie 1953 verstorben sein soll.

Gedenken

2.11.2007 Stolpersteine für Max und Meta Heimann in Bochum Langendreer, Alte Bahnhofstraße 6

Juni 2023 Stolpersteine für Otto Heimann in der Alten Bahnhofstraße 6 in Bochum Langendreer

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Hartmann, Jürgen, Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939-1943, in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25/2021, S. 68-151. URL

https://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/simonsplatz.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de962480

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de962500

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de586364

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de858692

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de858694

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6230); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwContentByKey/W289AGEG967BOLDDE/$FILE/071_072_Heimann_Meta_und_Max.pdf

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, 2014

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855699

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855724

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de962557

Oberst von Kühn (Hrsg) Ehrenliste des 143. IR in Buchform, Hersfeld, Febr. 1920

http://www.denkmalprojekt.org/2015/das-4te-unter-elsaessische-infant-reg-nr-143_gr-he_wk1.html

Jacqueline Lorient-Goldfarb, Persönliche Mitteilungen, 2021

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/X1-37.jpg

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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