Elsbach Curt

Curt Ferdinand Elsbach

*24.2.1893 in Hannover; ✡5.11.1967 in San Matteo

Vater Ferdinand Elsbach *15.2.1864 in Walldorf ✡5.6.1931 in Hannover

Mutter Ida Rosenberg *15.2.1871 in Hannover; ✡29.8.1942 in Theresienstadt

Bruder Walter Elsbach *24.2.1893 in Hannover; oo Grete; oo Annemarie Meyer (*1912)

Schwiegermutter (?) Henny Lysley geb. Hess *18.3.1882 in Erfurt; emigriert in die Schweiz

Adressen Hannover; Berlin Amselstraße 16; San Matteo

Heiraten

Ehe 1934 in Hannover Hete Hedwig Hanna Oppenheim *22.11.1894, ✡14.10.1974; Witwe des Harry Löwenstein (*1880-✡1930)

Kinder (aus erster Ehe ?)

Gerald Elsbach *21.7.1923 in Hannover; ✡26.7.2016 in Auburn; oo Ann Nichols

Ruth Elsbach *1926 in Hannover

Stiefkinder aus zweiter Ehe mit Hedwig Löwenstein

Ursula Löwenstein *4.2.1922 in Berlin

Ulrich Löwenstein *23.9.1928 in Berlin

Weiterer Lebensweg

1889 Vater Gründer und Mitinhaber des Kaufhaus „Zum Stern“ in Hannover

1.6.1918 als Leutnant der Reserve in den Preußischen Verlustlisten als „schwer verwundet“ gemeldet

Jan-März 1928 Bruder Walter Schiffsreise in die USA

Heimatadresse Ehefrau Grete

1933-1936 Curt Elsbach Mitglied der Bundesleitung des Reichsbundes jüdischer Frontkämpfer RjF in Berlin, Leiter des Referat Jugend

Juli 1934 hält er in „Haus Berta“ in Alt-Schermbeck die Eröffnungsansprache des RjF-Jugendheim als Vertreter der Bundesleitung

Haus Berta am Freudenberg bei Alt-Schermbeck

Auf Betreiben von Leo Gompertz, Vorsitzender der RjF-Ortsgruppe Gelsenkirchen entstand 1934 auf dem Heide und Waldgelände des Julius Goldschmidt ein Jugend-und Ferienheim, Haus Berta, benannt nach der Mutter des Julius Goldschmidt. Die feierliche Eröffnung fand am 29.7.1934 im Beisein von reichsweiter RjF- und Rabbinats-Prominenz statt. Heimleiter wurde Dr. jur. Willi Stern, 1933 von den Nazis außer Dienst gestellter Amtsgerichtsrat aus Recklinghausen. Madrich für das erste Landsommerhalbjahr 1935 war Heinz Kahn (HaKa)aus Eschwege.

Die geistliche Betreuung übernahm der zuständige Bezirksrabbiner Dr. Selig Auerbach aus Recklinghausen. Das Ehepaar Leo und Rosa Auerbach war für die Hauswirtschaft zuständig, Ruth Stamm für den Jugendsport und die Gymnastik. Die vom Hamburger Oberrabbiner Dr. Joseph Carlebach empfohlene Edith Möller aus Hamburg-Altona führte die streng koschere Küche.

Vom 10.5.-31.10.1935 fand das bereits an einer Hachschara ausgerichteten erste Landhalbjahr statt; Madrich war Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege.

Als vermutlich bewusste Provokation wurde Haus Berta 1937 während eines wie immer besonders festlich begangenen Freitagabend-Gottesdienst zum jüdischen Schabbat von der Gestapo geschlossen.

Aus dem Lagebericht von 1937 der Staatspolizeidienststelle für den Regierungsbezirk Münster:

„Die polizeiliche Schließung des jüdischen Ferienhauses (…) hat nach dem vorliegenden Bericht des Landrats in Recklinghausen in der Bevölkerung lebhafte Befriedigung ausgelöst.“

1934 Heirat in Hannover

1936 Umzug der Mutter von Hannover nach Berlin zu Sohn Curt

9.-20.5.1936 Bruder Walter Elsbach, Ingenieur, auf der SS VOLENDAM von Rotterdam nach New York

Heimatadresse Zwillingsbruder Curt in Berlin

1936/37 Flucht von Curt Elsbach nach London mit Ehefrau Hedwig sowie den Stiefkindern Ursula und Ulrich

15.-23.9.1937 auf der SS CHAMPLAIN mit Ehefrau Hedwig sowie den Stiefkindern von Southampton nach New York

16.-23.12.1938 die Kinder Gerald und Ruth in Begleitung ihrer Großmutter Lysley auf der SS EUROPA von Bremen nach New York; Ziel ist Vater Elsbach in San Francisco

die Großmutter (britischer Pass!) will aber nach Berlin zurück

18.4.1940 bei Volkszählung in Alameda mit Ehefrau den Kindern Gerald und Ruth, sowie die Stiefkindern Ursula und Ulrich

1963 abschlägiger Brief an den Gründer von Haus Berta Leo, Gompertz, Gelsenkirchen

Gedenken

Grabstein im Skylawn Memorial Park, San Mateo, California (Co: Billion Graves)

Quellen

Preußischen Verlustlisten vom 1.6.1918, Seite 23963

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Elsbach

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 4420); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6049); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6265); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten – Curt F Elsback

https://archive.org/details/leogompertzcolle01gomp/page/n59/mode/1up?view=theater

http://www.holstina.de/history/hausberta.html

https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345341#id20

http://www.dorsten-unterm-hakenkreuz.de/2012/05/28/haus-bertha-am-freudenberg-ein-lichtblick-und-kurzer-hoffnungsstrahl-fur-bedrangte-judische-kinder-aus-dem-reich-den-willen-zum-uberleben-gestarkt/

https://www.schermbeck-grenzenlos.de/index.php/aktuelles/2-uncategorised/17069-auf-den-spuren-der-geschichte-von-haus-berta

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert