Levi Julchen

Julchen Levi genannt Friedel

*12.11.1888 in Hamburg; ✡   1942/43 in Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Saly Levi *14.3.1864 in Altenstädt; ✡4.10.1911 in Hamburg

Mutter Jette Fränkel *27.1.1862 in Ehrenberg; ✡9.10.1920 in Hamburg

Geschwister

Giedchen Levi *30.3.1890 in Hamburg; 11.1.1980 in Prien; oo 1923 Karl Stoppauer, nichtjüdischer Kapellmeister aus Wien

Selma Levi *4.6.1891 in Hamburg; ✡September 1892 in Hamburg

Emma Levi *29.5.1892 in Hamburg; ✡23.9.1940 in Brandenburg, Havel

Beruf Kassiererin, später Privatsekretärin

Adressen Hamburg-St. Georg, Bremer Reihe 24

Heirat ledig

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

1910 Umzug in Hamburg, Bremer Reihe

November 1928 -Anfang 1935 Schwester Emma mit massiven neuropsychiatrischen Störungen in die Staatskrankenanstalt Friedrichsberg

Anfang 1935 Schwester Emma verlegt in das Versorgungsheim Farmsen

17.5.1939 alleinstehend in Hamburg bei Minderheiten-Volkszählung

1940 T4-Euthanasie Sonderaktion gegen Juden in Heilanstalten und Pflegeeinrichtungen

18.9.1940 Schwester Emma in die Sammelanstalt Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn

23.9.1940 Schwester Emma nach Brandenburg, Havel, dort mit CO Gas ermordet

November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo,

6.12.1941 Julchen Levi deportiert aus Hamburg nach Riga

9.12.1941 Ankunft Skirotawa; Fußmarsch in Fünferreihen entlang der Dünaburger Landstraße ins provisorische Lager Jungfernhof

Fünf Transporte im Dezember 1941 zum Jungfernhof

30.11.1941 -2. 12.1941 1008 Personen aus dem Sammellager Langwasser in Nürnberg

4.12.1941 Stuttgarter Transport von 1013 Juden aus dem Sammellager Killesberg in Stuttgart

6.12.1941 Transport 13 aus Wien mit 1001 Juden zum Jungfernhof

9. 12.1941 Transport von 964 Personen aus Hamburg, Lübeck und Danzig (Ziel zuvor Minsk)

13.12.1941 200 (-500) junge Männer aus dem Jungfernhof zum Aufbau nach Salaspils

4.1.1942 Lagerleiter Seck schickt ca. 200 junge Frauen ins Ghetto Riga

11.-15.1.1942 Transport 14 mit 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof

19.1.1942 80 junge Männer aus dem Jungfernhof nach Salaspils

26.3.1942 „Dünamünde-Aktion“ im Jungfernhof; 1800 Juden im Wald von Bikernieki erschossen

Ende März bleiben nur 450 kräftige Arbeiter im Jungfernhof zurück; die übrigen werden ins Ghetto Riga eingewiesen.

Es gelingt Julchen Levy über die Feldpostnummer eines in Riga stationierten Wehrmacht-Soldaten einen Brief an ihre Schwester Giedchen zu schicken

Verzeichnis der Personen, die am Montag, dem 10.8.42 im Gewerbebetrieb eingestellt sind

10.8.1942 Julchen Levy auf der Liste der im Gewerbebetrieb im Ghetto Riga Beschäftigten

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. 11. 1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga;

Gedenken

11.10.1945 Schwester Giedchen Stoppauer schreibt einen Suchbrief

Stolpersteine für Julchen und Emma Levi in Hamburg-St. Georg, Bremer Reihe 24

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912426

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/86344052

https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&p=0&r_name=Levi&rBIO_ID=3290&BIO_ID=858&VIEW=PRINT

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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