Ten Brink Werner

Werner Samuel Ten Brink

*2.3.1919 in Bramsche; ✡ 8.8.2003 in Goor, Overijssel

Staatsangehörigkeit Niederländer (durch den Vater)

Religion jüdisch

Vater Hermann ten Brink *23.3.1888 in Denekamp, NL; ✡ 23.9.1965 in Goor

Mutter Sophie Lehmann *17.3.1887 in Barsinghausen; ✡ 17.8.1960 in Goor

Geschwister

Rosalie Ten Brink *16.6.1916 in Bramsche; ✡5.2.1943 in Auschwitz

Beruf Tischler; Hausierer; Möbelhändler

Adressen  Bramsche; Osnabrück; Goor;  Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

Heirat 4.8.1942 in Goor Roset Henderica Van Zuiden *4.9.1917 in Coevorden; ✡11.4.1963 Goor

2.Ehe 14.6.1964 mit Bassa Kuit geb. Nord *12.3.1920 in Amsterdam; ✡24.7.2018 in Goor

Kinder

Miriam Marja Ten Brink *21.8.1946 in Goor; ✡30.5.1986 in Amsterdam

Max Meron Ten Brink *20.5.1949 in Goor; ✡4.2.2015 in Amstelveen

Weiterer Lebensweg

1926 Umzug der Familie nach Osnabrück

Besuch der evangelischen Volksschule mit Schwester Ruth

1934 Werner muss das Gymnasium verlassen

Tischlerlehre in Heford

20.8.1935 anwesend bei einer Nazi-Großveranstaltung auf dem Ledenhof in Osnabrück mit antisemitischer Hetze zusammen mit seinem jüdischen Freund Hans Leichtentritt, 16 Jahre alt. Ten Brink erinnert sich: „Auf einer Nazi-Kundgebung mit 20 000 Menschen in Osnabrück wurde plötzlich ein Nazi-Lied gesungen, und jeder streckte den rechten Arm halb hoch zum Hitlergruß, nur ich nicht.“ Dafür bekam der jüdische Junge prompt eine Ohrfeige. „Am folgenden Tag nach der Kundgebung grüßten uns die Nachbarn nicht mehr und wir wurden gemieden.“

Hans Leichtentritt, später Chanan Maor erinnert sich 1984 in einem Brief aus Israel an die fanatisierten Massen: „Die Bevölkerung Osnabrücks tat sich bereits in den frühen dreißiger Jahren mit großem Judenhass hervor. Bereits im Jahre 1934 oder 35 organisierten wichtige Persönlichkeiten der Stadt auf dem Ledenhof eine Massenveranstaltung mit dem Motto: Aufruf – Judenfrage in Osnabrück – Juden, das ist Eure letzte Warnung! Es gab leider Juden, die den Ernst der Situation nicht erfassten und ihr Zögern mit dem Leben büssen [sic] mussten.“

1936 Schwester Rosa emigriert nach Holland; zuvor als Angestellte im Kaufhaus Alsberg

13.1.1936 Werner Ten Brink zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

7.5.1937 abgemeldet aus dem Werdorp nach Gorssel

Altwarenhändler und Hausierer in Goor

1938 Eltern fliehen aus Osnabrück nach Goor

4.8.1942 Heirat in Goor mit Roset Van Zuiden, einer Kollegin seiner Schwester Rosalie im Jüdischen Krankenhaus Apeldoornsche Bosch

Dieter Przygode berichtet vom Untertauchen Werners:

„Bereits wenige Wochen später, am 20. August, musste er jedoch Hals über Kopf untertauchen. Er fand Unterschlupf in einem leerstehenden und für unbewohnbar erklärten Haus in Goor. „Mein einziger Kamerad war ein Pferd“, berichtet er später. Als er schwer erkrankt sei, habe ihn ein mutiger Arzt unter großer Gefahr ins Krankenhaus nach Delden gebracht. „Wenn wir angehalten werden, darfst du nichts sagen, nur wimmern. Ich führe das Wort“, habe dieser ihm eingebläut. Da Werner in Delden wegen seiner Hausiererei gut bekannt war, musste er mit einer Wäschekammer vorlieb nehmen. Nach seiner Genesung kam er wieder zurück in sein Versteck in Goor.“

22.1.1943 Razzia in der Klinik Apeldoornsche Bosch; Schwester Rosalie geht mit alle Patienten sowie 50 Krankenschwestern nach Westerbork und von dort am 2.2.1943 nach Auschwitz; Rosa ten Zuiden entgeht bei Abwesenheit der Razzia und kann mit Werner rechtzeitig untertauchen.

Eltern Hermann und Sophie überleben im Versteck in Apeldoorn

Werner und Ehefrau Roza betreiben in Goor ein Möbelgeschäft

Gedenken

Stolperstein für Schwester Ruth in Osnabrück, Am Domhof 8 und in Barsinghausen Bahnhofstraße 19

9.1.2023 Page of Testimony für Schwester Ruth von Xavier Messalati

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de981782

Dieter Przygode, Das kurze Leben der Ruth Ten Brink; NOZ vom 8.11.2009

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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