Hertz Günther

Günter Hertz

*4.12.1919 in Borghorst, Steinfurt; ✡ 30.11.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Moritz Hertz *1.3.1879 in Borghorst; ✡ 5.3.1942 im KL Sachsenhausen

Mutter Jenny Jonas *21.4.1887 in Borken; 27.1.1942 nach Riga; ✡ in Riga

Onkel Norbert Hertz *17.11.1876 in Borghorst; ✡ 20.3.1942 im KL Sachsenhausen

Geschwister

Herta Hertz *29.8.1910 in Borghorst; ✡1943 in Riga; oo Dagobert Cohen (*24.8.1898); Sohn Richard Cohen (*7.10.1932)

Rudolf Hertz *21.2.1913 in Borghorst; ✡15.10.1989 in New York

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Borghorst, Münsterstrasse 43; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1926-1930 Volksschule in Borghorst

Ostern 1930-1931 Gymnasium Arnoldinum in Borghorst „nicht versetzt“

Ostern 1931 wieder Volksschule Borghorst

15.-25.1.1938 Bruder Rudolf Hertz auf der SS MANHATTAN von Hamburg nach New York

10.11.1938 Novemberpogrom

28.11.1938 Günter Hertz flieht in die Niederlande

9.1.1939 Kibbuz „De kleine Haar“ in Gorssel

17.5.1939 beide Eltern und Onkel Norbert in Borghorst bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Schwester Herta mit Familie Cohen in Meppen bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Dagobert Cohen emigriert nach England, Schwester Herta dann zurück nach Borghorst

4.-9. 10.1939 Günter Hertz im Flüchtlingslager Dommelhuis Eindhoven

9.10.1939 -15.2.1940 Flüchtlingslager Westerbork

zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

27.3.1941 Aufnahme in die Pflegefamilie Jacobs in Amsterdam Oosterpark 74

20.8.1941 Vater Moritz und Onkel Norbert Hertz im KL Sachsenhausen interniert

13.12.1941 Schwester Herta mit Sohn Richard auf dem Transport Münster-Bielefeld-Riga

27.1.1942 Mutter auf dem Transport Gelsenkirchen-Dortmund-Riga

5.3.1942 Vater Moritz stirbt in Sachsenhausen

15.7.1942 Günter Hertz erfährt auf der Liste für den ersten Transport von Amsterdam über Westerbork nach Auschwitz steht

1942 Fluchtversuch über Belgien nach Frankreich; verhaftet bei Grenzübertritt

11.11.1942 Deportation von Drancy nach Auschwitz

30.11.1942 Tod in Auschwitz

Gedenken

7 Stolpersteine für Günter und weitere Mitglieder der Familie Hertz in Borghorst, Münsterstraße 43

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1000325

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861195

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861237

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861238

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861252

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de861218

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411213-Muenster1.jpg

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130305386

https://www.yumpu.com/de/document/read/35861670/die-judisch-christliche-episode-des-1853-wiederbegrundeten-

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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