Hirsch Gerhard

Gerhard Gerd Hirsch

*18.2.1924 in Mülheim/Ruhr; ✡ 30.9.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Joseph Hirsch *28.3.1887 in Mülheim; ✡ 22.3.1943 in Auschwitz

Heirat der Eltern 1921 in Mülheim

Mutter Else Meier *16.7.1894 in Mülheim; ✡ 18.5.1944 in Auschwitz

Großeltern Jacob Hirsch, Metzgermeister in Kettwig (1839-1892) und Clara Daniels (1845-1920)

Großeltern Meier Meier, Metzgermeister und Rosina Philipps

Geschwister keine

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Mülheim, Charlottenstraße 50, Eppinghofer Straße 133; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam, Pl. Franschelaan 13

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1930 Einschulung in der Volksschule an der Auerstraße

1935 Knabenmittelschule in Mülheim

Juni 1937 Abgang von der Realschule, Wechsel nach Heidelberg

Dezember 1937 Vater flüchtet zunächst nach Nijmegen, dann Apeldoorn, Handelsstraat 2

16.2.1939 Flucht nach Rotterdam, Aufnahme im Flüchtlingslager Quarantaine Beneden Heijplaat, Rotterdam, Quarantainestraat 1; der Vater bemüht sich, Gerhard bei sich in Apeldoorn aufzunehmen, wird aber abgewiesen

29.4.1939 Waisenhaus Gouda

23.11.1939 zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.

Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam;
Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung, Amsterdam

Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Unterbringung der Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“

27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten; Gerhard Hirsch kommt zu Familie Reens in der Hunzestraat 71 in Amsterdam

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

8.9.1941 Umzug in die Biesboschstraat 26-II

10.11.1941 Aufnahme im Jugendheim des Joodse Raad Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam

Viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joodse Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten.

1.7.1942 Gerhard auf dem ersten Transport von Westerbork nach Auschwitz, es erfolgt nur eine Registrierung, aber keine Aufnahme im Judendurchgangslager Westerbork

30.9.1942 Tod in Auschwitz

Das Schicksal der Eltern

21.7.1942 Mutter Else Hirsch von Mülheim über Düsseldorf auf Transport VII/1 nach Theresienstadt

22.2.1943 Tod des Vaters in Auschwitz (unsicher: zuvor über Westerbork deportiert; nach anderen Angaben Tod am 10.3.1944 in Theresienstadt)

15.5.1944 Mutter Else auf Transport Dz von Theresienstadt nach Auschwitz

18.5.1944 Tod der Mutter in Auschwitz

Gedenken

18.12.2004 Stolperstein für Gerd in Mülheim, Eppinghofer Straße 133

9.11.2010 Stolpersteine für Gerd und seine Eltern Mülheim, Eppinghofer Straße 133

Pages of Testimony für Gerd und seine Eltern von Cousine Irene Strauss, Melbourne

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://kultur.muelheim-ruhr.de/stadtarchiv/else-joseph-und-gerhard-hirsch/584

www.dokin.nl/deceased_children/gerhard-hirsch-born-18-feb-1924/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884147

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884574

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884738

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5046655

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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