Hirsch Paul

Paul Hirsch

*17.2.1914 in Aachen; ✡7.10.1978 in Kansas

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Artur Hirsch*1883 ; ✡10.9.1936 in Aachen

Mutter Klara Stock *11.3.1887 in Nidda; 22.3.1942 nach Izbica; ✡?

Geschwister

Ernst Hirsch *24.6.1916 in Aachen; ✡ 1.4.1945 in Bergen-Belsen

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Aachen, Wirichsbongardstraße12; Groß Breesen;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.9.1936 Tod von Vater Artur, Metzgermeister in Aachen

6.7.1937 Bruder Ernst flüchtet nach Enschede

Paul Hirsch zur Hachschara ins Auswandererlehrgut Groß-Breesen

10.11.1938 im Novemberpogrom wird Groß-Breesen von SA und SS überfallen, alle Chawerim über 17 Jahren verhaftet und nach Buchenwald deportiert auch Paul Hirsch, Häftlingsnummer 27861

Werner „Töpper“ Angress berichtet aus Amsterdam:

„Nachdem ich noch mit Frosch zusammen war, fand ich beim Nachhauskommen Hilla vor […] Sie erzählte, daß sie Breesen kurz und klein geschlagen haben. SS stahl Geld, Schreibmaschinen usw.. Es ist furchtbar. Die Jungen scheinen in Buchenwald zu sitzen. Ich hatte gerade mit Schwarzschild telefoniert, der mir die Grenzübertrittsscheine von Prinz, Juwa und Paul Hirsch bestätigte. Die Jungen müssen sehr, sehr bald raus. Hilla will Donnerstag nach Australien.“

6.12.1938 Paul Hirsch aus Buchenwald entlassen

15.12.1938 Paul Hirsch nach Amsterdam, dann zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen; Werner „Töpper“ Angress berichtet aus Amsterdam:

„Als eben einzig wichtiges ist zu sagen, daß sechs Leute, Dackel (Gerd Tworoger), Juwa, Prinz,Herrmann Kiwi, Floh und Paul Hirsch, hier gestern in Amsterdam angekommen sind, worüber Du das diesbezügliche Telegramm bereits erhalten haben wirst. Dieser erste Trupp geht Montag weiter nach Wieringen, und weitere Jungen sind hier zur Bearbeitung vorgeschlagen. Aus dem KZ. sind sämtliche Jungen und Bo-Scheier und Kiwi entlassen.“

7.9.1938 -3.5.1939  Bruder Ernst in der 1937 für Palästina-Pioniere gegründeten „Joodse Jeugdfarm“ in Gouda in der Villa Catharinahoeve

4.1.-5.2. Paul Hirsch mit zwei Groß-Breesenern Gerd Tworoger (*26.7.1920, Berlin) und Hermann Kiwi (*21.1.1914) aus dem Werkdorp auf der SS VEENDAM von Rotterdam-New York

Ziel: : W. Franken, der von Thalhimer für die Farm „Hyde Farmlands“ eingestellte Farmmanager

Heimatadresse ist die Mutter Klara in Aachen

30.4.1940 bei US Census erfasst in auf der Hydelands-Farm als „farmhand“ in Haytakol, Nottoway, Virginia mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi und vielen weiteren Großbresener Chaluzim, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen

William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde
Farmlands“ in Nottoway County zur landwirtschaftlichen Ausbildung
jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener

1941 wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army; Eintritt von Paul Hirsch in die US-Army

22.3.1942 Mutter von Aachen ab Koblenz ins Ghetto Izbica

Paul Hirsch verbleibt noch weitere 25 Jahre in der US Army

1966 schreibt Werner Töpper Angress im 24. Groß Breesen Rundbrief:

„Hirsch, Paul, Sergeant First Class, Company C, 1st Bn. 16th Inf., APO 96345 San Francisco, USA. Von Paul haben wir ewig nichts gehört; er ist zur Zeit in Vietnam. Anfang 1967 wird 25 Jahre Militärzeit hinter sich gebracht haben, er kann sich dann, wenn er will, in Ruhestand versetzten lassen.“

7.10.1978 Tod von Paul Hirsch in Kansas; Beisetzung auf dem Soldatenfriedhof Leavenworth

Ernst Hirsch in der Westerweel group

8.10.1942 Bruder Ernst gemeldet in Amsterdam, Lepelstraat 78 -II; Ernst Hirsch unter dem Decknamen „Willy“aktiv in der Widerstandsgruppe um Joop Westerweel, zuständig für die Organisation von Unterkünften in Antwerpen und die Grenzübergänge von Belgien nach Frankreich auf der Fluchtroute für Palästina-Pioniere nach Spanien; von den insgesamt 716 in den Niederlanden „auf Hachscharah“ lebenden jungen Juden überlebten 393 durch das Engagement der Westerweel-Gruppe 

Wohnt 1944 in Bordeaux, Rue Fanesse 17

April 1944 infolge eines Verrates verhaftet in Paris, Mitglied der Gruppe um Max Windmüller (Deckname Cor)

18. Juli 1944 geheimes Treffen der jüdischen Résistance in der Rue Erlanger in Paris von der Gestapo gestürmt, nachdem es von dem Doppelagenten Karl Rebh verraten worden war. Max Windmüller (Deckname Cor) und andere Mitglieder des jüdischen Widerstands, u. a. André Amar, Henri Pohoryles Ernst Appenzeller, César Chamy und Maurice Loebenberg, wurden verhaftet. Der Haftbefehl lautete auf Hochverrat, Feindbegünstigung und Spionage. Metta Lande (*13.10.1924 in Wien), Freundin von Windmüller war bei dem Treffen zufällig nicht anwesend. Die Verhafteten wurden in das Gestapo-Hauptquartier in die Rue de la Pompe verbracht, verhört und auch gefoltert, woran Loebenberg starb. Die übrigen wurden über das Gefängnis Fresnes in das Lager Drancy gebracht. Von der Gruppe um Cor waren in Fresnes inhaftiert: Kurt Reilinger (Nanno), Paula Kaufmann, Alfred Fraenkel (Tzippy), Ernst Hirsch (Willy), Ernst Ascher, Gert Sperber, Paul Wolf, aus der französischen Gruppe u.a. René Kapel, Jacques Lazarus.

17.8.1944 deportiert ab Drancy

25.8.1944 Buchenwald, Unterbringung mit 218 anderen aus diesem Transport im Block 57

9.1.1945 verlegt ins Außenlager Ohrdruf S3

25.3.1945 verlegt aus Buchenwald nach Bergen-Belsen

1.4.1945 Tod von Ernst Hirsch in Bergen-Belsen

Gedenken

Grabstein auf dem Soldatenfriedhof Leavenworth National Cemetery, Leavenworth, Kansas, US-amerikanischer Nationalfriedhof

Quellen

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/644548/ernst-hirsch

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hirsch%20Ernst%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6101567

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278194

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6100063

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5283495

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884786

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1295222

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_rhl_420322.html

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

Werner Angress 24. Rundbrief 1966 Groß Breesen

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6440); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.tracesofwar.nl/sights/71679/Stolpersteine-Heuvel-93-nu-Hooghuisstraat-27.ht

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_rhl_420322.html

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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