Liffmann Willi

Wilhelm Liffmann

*10.9.1912 in München-Gladbach; ✡1945 in Bergen-Belsen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Moritz Liffmann *18.12.1882 in Gladbach; ✡ 9/1942 in Kulmhof

Mutter Johanna Carls *5.11.1879 ; ✡ 24.3.1934

Geschwister

Bertha Liffmann *3.11.1909 in München-Gladbach; ✡ 8/1944 Auschwitz

Erwin Liffmann * 8.2.1914 in München-Gladbach; ✡ 28.1.2010 in Australien;

oo 1942 Irmgard Kerp *28.1.1922 in Gelsenkirchen ✡ 29.6.1944 Kulmhof

oo 1946 Grete Leven

Ilse Liffmann *4.2.1915 in München-Gladbach; Überlebende ✡ ?; oo Seiler (nicht jüdisch)

Helmut Liffmann *10.12.1916 in München-Gladbach; ✡ in Auschwitz

Leopold Liffmann *? in München-Gladbach; ✡ ?; oo Berti Blumenthal

Beruf Kaufmännischer Angestellter

Adressen Mönchengladbach (München-Gladbach), Roermonder Straße 27; Spreenhagen; Bielefeld; Essen, Hindenburgstraße 22;

Heirat 1939 Edith Laschat/Lachat *10.9.1915 in Essen; ✡ 1943 in Auschwitz

Kinder keine

Weiterer Lebensweg

6.3.1937 Umzug von Willi Liffmann nach Kassel, Große Rosenstr. 18

10.11.1938 Willi Liffmann verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 21834

Dezember 1938 Entlassung aus dem KL Buchenwald mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

30.1.1939 Willi Liffmann nach Mönchengladbach, dann ins Gut Winkel

1939 Edith Laschat für 4 Monate zur Hachschara ins Lehrgut Schocken/Gut Winkel bei Spreenhagen

17.5.1939 Schwester Ilse in Berlin Charlottenburg bei Minderheitenzählung

17.5.1939 Willi Liffmann und Edith Laschat (unverheiratet) in Spreenhagen bei Minderheitenzählung

1939 Willi und Edith von Spreenhagen nach Bielefeld ins Umschulungslager Koblenzer Straße 4a

1939/40 Umzug von Edith und Willi Liffmann nach Essen Hindenburgstraße 22

27.10.1941 Vater Moritz und die Geschwister Berta, Erwin und Helmut Liffmann ins Ghetto Lodz; Berta und Helmut wurden weiter nach Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden.

1.3.1943 im Rahmen der reichsweiten Fabrikaktion Deportation von Edith Liffmann mit 25 weiteren Bewohnern des Judenhauses Hindenburgstraße 22 auf dem Transport Stuttgart – Trier – Düsseldorf – Dortmund nach Auschwitz

1943 Wilhelm Liffmann nach Bergen-Belsen(?); diese Angabe aus dem Bundesgedenkbuch kann so nicht stimmen; das KL Bergen-Belsen wurde erst im April 1943 durch die SS von der Wehrmacht übernommen und als Lager für „Austauschjuden geführt;

März 1943 Wilhelm Liffmann muss bereits im März nach Auschwitz gekommen sein ; er bekommt Auschwitz-Häftlingsnummer 111015 in den linken Unterarm tätowiert; als im März 1943 die norwegischen Juden, unter ihnen Julius Paltiel (105362), und die letzten Berliner Juden nach Auschwitz deportiert wurden, unter ihnen Norbert Wollheim am 12.3.1943 (Nr.107984), lagen die Nummern schon zwischen 104530 und 112107. Die mit dem 37. Osttransport am 19.4.1943 nach Auschwitz deportierten „Neuendorfer“ Chaluzim hatten bereits Nummer größer als 116 000. Einen Transport aus Bergen-Belsen nach Auschwitz hat es im Frühjahr 1943 nicht gegeben.

Es ist davon auszugehen, dass Willi Liffmann ebenfalls in der Fabrikaktion nach Auschwitz deportiert wurde und zur Arbeit in Auschwitz-Monowitz oder einem Außenlager eingeteilt wurde.

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

Übernachtung in einer Ziegelei in Nikolai. weitere 25 km bis nach Gleiwitz

20.1.1945 Vor allem technisches und Personal aus dem Krankenbau von Gleiwitz aus in Güterwaggons nach Buchenwald

22.1.1945 Ankunft Willi Liffmann von Auschwitz/Gleiwitz in Buchenwald,

er bekommt die Häftlingsnummer 118646

24.1.1945 Weiterverlegung ins Kommando S III, Ohrdruf; Stollenausbau im Jonastal für ein neues „Führerhauptquartier“ (Nord- und Südlager sowie zwei Sublagern in Espenfeld und Crawinkel)

Bis Februar 1945 stieg die Belegung auf bis zu 12.459 Häftlinge, überwiegend Juden. Sie waren in Holzbaracken, Zelten, Munitionsbunkern und Stollen untergebracht. Mindestens 2.795 von ihnen kamen ums Leben. Anfang April 1945 trieb die SS die Häftlinge auf Todesmärsche.

April 1945 Tod im KL Bergen-Belsen

Überleben des Bruders Erwin

Anfang 1939 Erwin mit Bruder Helmut zur Zwangsarbeit in die Eifel

27.10.1941 Erwin mit Vater und Geschwistern ins Ghetto Lodz;

ebenfalls auf dem Transport Irmgard Kerp ihre Mutter Frieda und ihr Bruder Helmuth

Heirat im Ghetto Lodz mit Irmgard Kerp (*28.1.1922; ✡ 29.6.1944 Kulmhof)

Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb in Tschenstochau; Erwin war Fleischer, hat in Tschenstochau und in Sonneberg als Koch gearbeitet und deshalb überlebt

26.8.1944 verlegt von Tschenstochau in das Konzentrationslager Buchenwald, Block 23

September 1944 Buchenwald-Außenlager Sonneberg-West, Zwangsarbeit in der Zahnradfabrik G.E. Reinhardt, untergebracht in einem ehem. Kriegsgefangenenlager

4. April 1945 Evakuierung des Außenlagers, auf Todesmarsch mit 440 Häftlingen über Thüringen, Sachsen und das Vogtland und endete erst am 7. Mai 1945 in Praseles, etwa 50 Kilometer vor Prag. Mehr als die Hälfte der Häftlinge wurde unterwegs getötet.

27.10.1945 Erwin im DP Camp Deggendorf, dort noch als „married“ geführt

20. 10. 1946 Heirat in Mönchengladbach mit Grete Leven (* 24. 12.1919, Wickrath)

1947 Auswanderung nach Victoria/Australien auswanderte

28.10. 2010 Tod von Erwin Liffmann in Victoria

Gedenken

15.4.1994 Page of Testimony von Schwester Ilse Seiler in München

31.10. 1999 Pages of Testimony für Edith und Willi Liffmann von Gut Winkel-Chawera Gertrud Maier Weinflasz

25.1.2008 Stolpersteine für Vater Moritz und die Geschwister Berta und Helmut in Mönchengladbach, Roermonder Straße 27

29.4.2022 Stolperstein für Bruder Erwin Leffmann in Mönchengladbach, Roermonder Straße 27

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de908759

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de915526

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897680

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430301-2.jpg

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11199148

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/129826268

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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