Gerhard Jacobi
*1.10.1922 in Oppeln ; ✡ 1944/45
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Artur Jacobi *19.2.1886 in Krotoschin; ✡ ?
Mutter Rosa Traube *2.12.1890 in Pless; ✡ ?
Geschwister
Leo Jacobi *21.11.1920 in Beuthen
Ernst Jacobi *10.1.1925 in Oppeln; ✡6.5.1945 in Buchenwald
Heinz Jacobi * *8.3.1925 in Hindenburg
Mirjam Jacobi *6.1.1929 in Hindenburg
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Oppeln; Hindenburg; Hangelsberg
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
17.5.1939 mit den Eltern und Geschwistern in Hindenburg bei Minderheitenzählung
zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
30.4.1940 sechs Juden werden aus Neuendorf verlegt ins Umschulungslager Gut Wulkow in Hangelsberg/Spree; Lagerleiter und Kolonnenführer ist Ernst Grünberger
1940/41 Arbeitseinsatz durch das Forstamt Hangelsberg, Schlagen von Grubenholz
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung in „Jüdisches Forst-und Ernteeinsatzlager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
20.3.1942 der Forstmeister in Hangelsberg richtet ein Protestschreiben gegen den angeordneten Abzug der jüdischen Waldarbeiter an den Landforstmeister, das einen Teilerfolg bringt, da nicht alle 20, sondern 10 Zwangsarbeiter deportiert werden
2.4.1942 Verhaftung von10 Bewohnern des Gut Wulkow und 62 des Landwerks Neuendorf, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
Verhaftung von Gerhard Jacoby wegen unerlaubtem Verlassen des Lagers und zuvor geäußerter Selbstmordabsichten, Polizeigefängnis Berlin
24./26. September 1942 Gerhard Jacobi auf dem 20. Osttransport von Berlin nach Raasiku (b. Reval)
26.9.1942 20. Osttransport mit 812 Berliner Juden und Jüdinnen (Welle 32) vom Güterbahnhof Moabit nach Raasiku in Estland. Nach Ankunft in Raasiku kam ein Teil der Deportierten in das Lager Jägala, ein weiterer kleiner Teil in ein Arbeitslager in der Nähe von Riga, die übrigen Häftlinge wurden in einem unweit entfernten Waldgebiet (Kalevi-Liiva) direkt nach der Ankunft erschossen
Auflösung von Raasiku
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
10.8.1944 Ankunft Stutthof
3.4.1942 Deportation der 1. Welle auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht
Tod von Gerhard Jacoby, letztes Lebenszeichen 10.8.1944 Ankunft Stutthof
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6160092
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/127205228
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1079587
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt7.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420403_Frankfurt8.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185319
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185325
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185327
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5185317
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/5185313
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316