Kutzwor Leo

Leo Kutzwor

*4.3.1883 in Hohenbruch; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Samuel Kuczwor *1857 in Wysztyniec, Russland; ✡1.4.1908 in Königsberg

Mutter Rosa David *1.3.1859 in Merunen, Treuburg; 16.2.1940  in Berlin

Geschwister

Gerta Kutzwor *3.7.1882 in Hohenbruch; ✡ 9.7.1882

Hulda Kutzwor *9.9.1885 in Hohenbruch; ✡ Mai 1966 in Milwaukee; oo Dr. med. vet. Hermann Davidsohn

Frida Kutzwor *27.5.1887 in Hohenbruch; ✡ 1982 in Israel; oo John Wilk

Walter Kutzwor *30.6.1892 in Lauknen; ✡ 11.3.1917 in Moldawien

Erich Kutzwor *9.8.1893 in Groß Kryszahnen; ✡ 2.1.1960 in Argentinien; oo 1920 in Königsberg Jenny Lia Sandelowsky

Beruf Betriebsleiter

Adressen Hohenbruch; Lauknen; Berlin; Steckelsdorf

Heirat Toni Elias *29.10.1899 in Osterode; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945

Kinder

Susi Kutzwor *14.9.1921 in Seckenburg; ✡ 28.5.2004 in Berkeley; oo Günter Hirschberg

Marianne Ellen Kutzwor *5.6.1923 in Seckenburg; ✡ in Auschwitz 1942

Inge Lore Vera Kutzwor *31.12.1924 in Seckenburg; ✡ in Auschwitz vor dem 8.5.1945

Weiterer Lebensweg

1914-1918 drei Brüder und Schwager Davidsohn beim Deutschen Heer zum Kriegsdienst eingezogen

20.10.1915 Leo Kutzwor 2. Kompagnie des Garde-Schützen-Bataillons leicht verwundet gemeldet

Bruder Walter, Feldarzt, stirbt im Feldlazarett 273, verm. an der spanischen Grippe

Preußische Verlustlisten vom 1.12.1917 Seite 21885

17.5.1939 mit Ehefrau und den Töchtern Marianne und Ingelore in Seckenburg, Elchniederung bei der Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Tochter Susi in Berlin Wilmersdorf, Jennerstraße 5 bei der Minderheiten-Volkszählung bei ihrer Tante Hulda Davidsohn; hier wohnt auch ihre Großmutter Rosa Kutzwor

2.7.1940 Susi Kutzwor aus Seckenburg zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande

1.11.1940 als Betriebsleiter in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD

1.11.1940 mit ihm zusammen kommt Kurt Silberpfennig aus dem Palästinaamt, Berlin Meinekestraße 10

Lagerleiter/Madrichim waren u.a.Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad von der Meinekestraße 10 in die Kantstraße 158; Kurt Silberpfennig nach Steckelsdorf

11.5.1942 Leo Kutzner als Betriebsführer zur Vernehmung wegen eines unabsichtlichen Wiesen/Waldbrandes, verursacht durch den Chaluz Oskar Silberbach

21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung

24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow, so auch das Ehepaar Kutzwor

28.5.1942 Antrag des Oberfinanzpräsidenten von Berlin, das Deutsche Reich als

Eigentümer der Grundstücke des Landwerkes Steckelsdorf einzutragen.

15.6. 1942 das Deutsche Reich eingetragen als Eigentümer der Liegenschaften Steckelsdorf

26. 2.1943 endgültige Schließung des Landwerks; Verbringung der letzten sieben jüdischen Bewohner in ein Sammellager in Magdeburg: Ehepaar Leo und Toni Kutzwor, Ehepaar Adolf und Hanne Seligmann, Lotte Stern, Käthe Grünbaum und Max Hammelburger

26.2.1943 Leo mit Ehefrau mit 67 Juden aus Magdeburg kurz vor der Berliner Fabrikaktion auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Keine weiteren Daten bekannt

Susi Kutzwor und Inge Kutzwor mit den Neuendorfern nach Auschwitz

2.7.1940 Susi Kutzwor aus Seckenburg zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

24.3.1941 Schwester Inge folgt Schwester Susi zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

19.4.1943 Susi und Inge Kutzwor Chawerim aus 10 jüdischen Einsatzlagern, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde auf dem 37. Osttransport von Berlin nach Auschwitz (Fabrikaktion)

20. 4. 1943 Ankunft von Susi und Inge Kutzwor in Auschwitz

Susi wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 41939 in den linken Unterarm tätowiert; sie wird zur Zwangsarbeit ins Auschwitzlager Birkenau eingewiesen

Tod von Inge Kutzwor in Auschwitz

18.1.1945 Evakuierung von Auschwitz; Susi Kutzwor auf den Todesmärschen über Loslau, Ravensbrück, Malchow

3.5.1945 Befreiung durch US-Truppen in Lübz in Mecklenburg

13.-23.5. 1946 Susi Kutzwor auf der USS MARINE PERCH von Bremen nach New York

Tochter Marianne mit den Steckelsdorfern nach Auschwitz

11.7.1942 Tochter Marianne deportiert aus Steckelsdorf unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; 52 Chawerim kamen aus dem ehemaligen jüdischen Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II

13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz

Keine weiteren Daten bekannt

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Preußische Verlustlisten vom 20.10.1915  und 1.12.1917,  Seiten 9468 und 21885

Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen, 1914-1918: ein Gedenkbuch, Reichsbund jüd. Frontsoldaten, Verlag Der Schild, 1932

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot30.html

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097344

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097045

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de907157

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1097332

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420711-Magdeburg10.jpg

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11213613

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12113121

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212351

Herbert Schönewald | Hachschara als Erinnerungsort (juedische-geschichte-online.net)

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024] Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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