Katz Ernst

Ernst Katz

*20.6.1900 in Bochum; ✡ 30.9.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Albert Katz *12.9.1871 in Bornheim, Bonn; ✡ 7.4.1943 in Theresienstadt

Heirat der Eltern 18.4.1898 in Bochum

Mutter Lisette Levy *29.7.1867 in Eppinghofen; ✡ nach 1904

Zweite Ehe des Vaters am 20.9.1917 in Moers mit Maria Auguste Schulz *1887

Großeltern Andreas Katz und Eva Moises

Großeltern Joseph Levy (*14.5.1840, ✡ 10.11.1915) und Dina Cosmann

Onkel Robert Levy*23.2.1874 in Bochum; ✡20.3.1943 in Sobibor; oo Julie Goldfinger

Geschwister

Walter Katz *15.6.1901 in Bochum; ✡ 27.9.1940 in Brandenburg/Havel

Otto Katz *6.10.1904 in Gelsenkirchen; ✡ April 1943; oo 1942 in Unna Babette Levysohn *9.9.1903

Halbgeschwister

Rudolf Katz *31.3.1908 in Ruhrort; ✡ ?

Alfred Katz *30.11.1909 in Moers; ✡ ?

Katharina Katz *12.10.1911 in Moers; ✡ 13.9.1989 in Amsterdam; oo Aaaldrik Kaspers

Ilse Hildegard Katz *14.3.1913 in Moers ;✡ ?

Johanna Katz *26.10.1914 in Moers; ✡ ?; oo Tony Mourek

Martha Katz *15.7.1916 in Moers; ✡ 25.2.1999 in Amsterdam

Beruf Landwirt; Hausmeister

Adressen Bochum, Wilhelmstraße 8; Westfälische Straße und 1931 Brückstraße 60

Heirat Regina Gumpert *16.4.1909 in Ahaus; ✡23.8.1942 in Auschwitz

Schwiegermutter Julie Gumpert geb. Metzger *15.8.1876 in Bocholt; ✡2.2.1943 Auschwitz

Kinder

Alfred Katz *15.4.1935 in Ahaus; ✡23.8.1942 in Auschwitz

Regina Katz *19.6.1936 in Ahaus; ✡23.8.1942 in Auschwitz

Alfred (Mitte) und Julie Katz (rechts)

Weiterer Lebensweg

Ca 1920 die Brüder Walter und Otto Mitglieder der zionistischen Vereinigung Hechaluz

1934- November 1935 Haftstrafe für Vater Andreas

17.5.1939 Bruder Otto Katz bei Minderheiten-Volkszählung als Hausmeister im Israelitischen Altersheim für Westfalen in Unna, Düppelstraße 7,

25.7.1941 Vater Andreas ab Düsseldorf nach Theresienstadt

T4 Euthanasie von Walter Katz in Brandenburg/Havel

Walter Katz wohnte 1928 in Bochum, Westfälische Straße und 1931 Brückstraße 60 (Landwirt)

Langzeittherapie in der Provinzial-Heilanstalt in Gütersloh

21.9.1940 kurzfristig in die „Sammelanstalt“ Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf
27.9.1940 Verlegung von 160 Mitpatienten in Bussen in das alte Zuchthaus Brandenburg; die Gebäude des alten Zuchthauses wurden als Landespflegeanstalt bezeichnet, um ihren wahren Charakter als Euthanasieanstalt zu vertuschen.

27.9.1940 Tod in der Tötungsanstalt Brandenburg a. d. Havel

Der auf der Geburtsanzeige eingetragene Todestag (9.1.1941) und -ort (Chelm) sind

eine Täuschung. Der angegebene Ort Chelm (Standesamt Chelm II) bei Lublin existiert nicht

Flucht in die Niederlande

Ernst Katz in den 1930er Jahren in Ahaus als Kleinhändler und Hausierer tätig

10.11.1938 Novemberpogrom, Ernst in Ahaus von SA-Mob zusammengeschlagen

1.12.1938 Ernst flüchtet mit seiner Frau Regina, beiden Kindern und Schwiegermutter Julie nach der Pogromnacht von Ahaus nach Roermond in die Niederlande

Umzug nach Abcoude, Hoogstraat 9

10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht und Besetzung der Niederlande

19.8.1942 Internierung von Ernst mit seiner Frau und beiden Kindern im polizeilichen Judedurchgangslager Westerbork

21.8.1942 Ernst mit seiner Frau und beiden Kindern ab Westerbork nach Auschwitz; die rasche Deportation spricht für eine Strafmaßnahme, z.B. nach Verhaftung wegen Untertauchens oder Flucht

23.8.1942 Ankunft in Auschwitz die Frau und die in der werden nach Ankunft mit Gas ermordet; Ernst wird noch eingeteilt zur Zwangsarbeit beim Aufbau des BUNA-Werkes in Monowitz

30.9.1942 Tod von Ernst Katz in Auschwitz

Die Deportation von Bruder Otto ins Ghetto Warschau

14.2.1942 Heirat von Otto Katz in Unna mit Babette Levysohn, nach Zustellung des Deportationsbescheides; Otto war Hausmeister im Israelitischen Altersheim, Babette als Haushilfe angestellt; kurzfristig Umzug zu Babettes Mutter in Detmold, Hornsche Str. 33¸ Rosa Levysohn war die Eigentümerin des Hauses Hornsche Straße 33, zuletzt Judenhaus.

30. 3.1942 Verbringung mit 20 Detmoldern, davon 10 Bewohnern der Hornsche Str. 33 u.a. Schwager und Babettes Schwester Else und deren Mann Hans Marx nach Bielefeld transportiert

31.3.1942 mit dem Transport Hannover von Bielefeld ins Ghetto Warschau;

Laut Aussage seines Schwagers Esriel Levysohn haben Otto und Babette Katz in Warschau in der Gartenstraße 22 gewohnt; Schwägerin Else Marx erkrankte im Mai 1942 an Typhus, daraufhin mussten Otto und Babette zusammen mit Else Marx und deren Mann Hans Erhard Marx in der Bibliothek in der Gerichtsstraße 109 in Quarantäne

April 1943 Deportation von Babette Katz und Else Marx aus dem Warschauer Ghetto in den Bezirk Lublin deportiert (laut Zeugenaussage); Tod in den dortigen Vernichtungslagern Sobibor oder Majdanek

31.3.1942 Otto Katz auf dem Transport Gelsenkirchen-Münster-Hannover ins Ghetto Warschau

Gedenken

1915 Beisetzung des Großvaters Joseph Levy (*14.5.1840) auf dem jüd. Friedhof in Bochum

Fünf Stolpersteine für Ernst Katz und seine Familie in Abcoude, Hoogstraat 9

17.9.2013 Stolperstein für Bruder Walter in Bochum, Brückstraße 60

Stolpersteine für Bruder Ernst und Frau Regina Katz in Ahaus, Bahnhofstraße 67

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de895714

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de895117

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1568104

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de895916

https://www.bochum.de/C125830C0042AB74/vwcontentbykey/w29q48za294bocmde/$file/167_katz_walter.pdf

https://www.gedenkbuch-detmold.de/index.php/gedenkbuch/38-die-opfer-in-alphabetischer-reihenfolge/42-biographien/106-k-biographien/331-katz-babette-geb-levysohn

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130317175

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420331_Bielefeld7.jpg

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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