Räsener Leah

Leah Natalie Räsener später Eger

*23.7.1923 in Berlin; ✡ 16.1.2012 in Asaf Harofe, Be’er Ya’acov, Israel

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Max Danielsohn *30.3.1879 in Stuhm; ✡ 18.8.1942 in Riga

Mutter Else Flatau *8.10.1888 in Pasewalk; ✡ 28.9.1942 in Auschwitz

29.4.1917 Berliner Tageblatt
Preußische Verlustlisten

Erster Ehemann der Mutter Leo Flatau *12.9.1876 in Berlin; ✡25.7.1917

Geschwister aus erster Ehe des Vaters

 Jean John Danielsohn

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Berlin, Michaelkirchstraße; Pestalozzistr. 66, Charlottenburg; Spreenhagen

Heirat Akiva Eger

Kinder zwei

Tochter Eger; oo Tamir

Weiterer Lebensweg

Die Eltern lernen sich am Grab von Rosa Luxemburg kenne; beide sind glühende Kommuniste; sie Kriegerwitwe, er Hauptbuchhalter der Jüdischen Gemeinde Berlin

Vater zu drei Jahren Haft verurteilt wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Sozialparasitismus“

Lea verbringt viele Sommer im Haus der Großeltern in Pasewalk

Besuch der Volksschule und der Jüdischen Mittelschule in der Große Hamburger Straße

1937 Halbbruder Jean flüchtet aus Prag nach Bogota, Kolumbien

18.6.1938 Vater erneut verhaftet in der „ASR-Aktion“, „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen

7.9.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen

Anfang 1939 Leah auf ein jüdisches Mädcheninternat, Jüdisches Landheim Wolfratshausen bei München; der Jüdische Frauenbund München betrieb hier ab 1926 die staatlich genehmigte „Wirtschaftliche Frauenschule auf dem Land“

Rückkehr nach Berlin;

17.5.1939 mit den Eltern in Berlin, Pestalozzistr. 66, Charlottenburg bei Minderheitenzählung; die im Widerstand aktiven Eltern gehen in den Untergrund

Sie wird Mitglied des Hashomer Hatzair und geht auf Hachschar in das Lehrgut Schocken Gut Winkel bei Spreenhagen. Aufgrund eines Hautausschlages muss sie Gut Winkel verlassen.

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.

August 1940

August abgemeldet aus Berlin, offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

16.8.1940 mit dem Zug aus Berlin, Bahnhof Friedrichstraße fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, deren Kinder bereits Palästina-Pioniere in Palästina waren, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t); zunächst zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

18.6.1941 Entlassung aus Athlit

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Deportation der Eltern

Mai 1942 der Grenzübertritt der Eltern in die Schweiz scheitert; Vater Max wird verhaftet und nach Berlin zurückdeportiert

15.8.1942 Vater auf dem 18. Osttransport von Berlin nach Riga

18.8.1942 Ankunft des 18. Osttransport in Riga Skirotawa; Massenerschießung des gesamten Berliner Transports im Hochwald von Bikernieki.

Sommer 1942 Flucht der Mutter nach Belgien, Saint Josse ten Noode

26.9.1942 Deportation ab Mechelen Caserne Dossin (Malines) nach Auschwitz

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127204860

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert