Frank Erich

Erich Ephraim Frank

*4.3.1909 in Gelsenkirchen; ✡17.3.1995 in Givat Hayim Ichud

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hermann Frank *13.8.1874 in Paderborn; ✡18.5.1944 Auschwitz

Heirat der Eltern August 1906

Mutter Emma Aronheim *16.10.1865 in Hörde; ✡ 30.8.1942 in Theresienstadt

Geschwister

Beruf Geschäftsführer in Dortmund

Adressen Gelsenkirchen; Dortmund, Wilhelmstraße 20; Berlin

Heirat

Anna Nadel

Hanna Plaut

Kinder

Naomi Frank*1946 oo Cohen

Avner Frank *1951

Yoach Frank

Weiterer Lebensweg

Oktober 1915 wegen des WK verschobene Einschulung

Gymnasialzeit bis 1928

1928 Abitur

1928-1932 Jurastudium, Universität Bonn, Vorsitzender einer schlagenden Verbindung

1932-1933 Gerichtsreferendar

1933 Entlasung aus dem Staatsdienst

Arbeit in einer Versicherungsagentur

Bis 1938 Sekretärs des Hechaluz in Dortmund und Westfalen (einschließlich Düsseldorf)

Anfang 1938 Besuch zweier Dortmunder Familien in Tel Aviv

10.11.1938 im Novemberpogrom zwar von der Polizei gesucht, aber wegen vorherigen Wohnungswechsel nicht gefunden; Sachsenhausen bleibt ihm so erspart; einige Tage später dann doch verhaftet und für vier Wochen im Polizeigefängnis

Anfang 1939 nach Haftentlassung als Sekretär des Hechaluz nach Berlin

17.5.1939 in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung

21. Zionistenkongress in Genf

Erich Frank August 1939 Delegierter beim 21. Zionistenkongress in Genf, unter sehr negativen Vorzeichen für eine national jüdische Heimstätte.

In der deutschen Delegation

Kurt Silberpfennig (Delegierter für den Bachad)

Josef Burg, Delegierter des Misrachi (stellvertr. Delegationsleiter)

Alfred Selbiger (Hechaluz)

In seiner Abschlussrede sagte Weizmann: „Um uns wird es dunkel. […] wenn wir, wie ich hoffe, verschont bleiben, und unsere Arbeit fortgesetzt werden kann, wer weiß, vielleicht wird dann aus der Dunkelheit ein neues Licht auf uns scheinen.

1.September 1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Pino Ginzburg als Verantwortlicher für die Aliyah Bet muss Deutschland wegen seiner britischen Staatsangehörigheit verlassen; Erich Frank übernimmt den Bereich

    März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportleiter dabei.

    August 1940 Transportführer der Sonderhachschara SH 7, vermutlich vom Sammellager Ellguth über Berlin mit dem Zug nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa; zweiter Transportleiter war Hans Wendel

    August 1940 große Gruppe aus Ahrensdorf zur Vorbereitung nach Ellguth/Steinau

    10.8.1940 Chawerim aus Paderborn abgemeldet, zunächst Zugfahrt nach Berlin

    16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Efraim Frank aus Gelsenkirchen

    30.8.1940 mit einer Gruppe von 29 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

    Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

    3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

    10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

    10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

    Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

    Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

    31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

    1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.

    4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

    5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

    8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt drei Referenpersonen an:

    Professor Adolf Reifenberg, Hebrew University, (*1889 in Berlin, seit 1922 in Jerusalem)

    Benno Kohn, Tel Aviv, Hitlichdeith Olej Germania,

    Maz Zimels, Gagour Settlement;

    zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

    23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

    25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 jüdische illegale Einwanderer auf das Schiff gebracht.

    Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

    “ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

    25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die ins Wasser gesprungenen kommen als verdächtige Mitwisser in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

    26.11.1940 Die an Bord Überlebenden als Schiffbrüchige der SS PATRIA im Camp Atlith interniert

    8.12.1940 die in Haifa Inhaftierten werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht

    Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

    Erich Frank als Mitwisser des Bombenanschlags verhaftet und von den Briten verhärt

    1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

    Erich Frank schreibt zwei Karten an Alfred Selbiger die Hechaluz Zentrale in Berlin

    Erich Frank kommt erst im August 1941 ins Camp Athlit zurück.

    September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith;

    12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

    Bricha-Aktionen in Deutschland und Polen

    1945-1948 verantwortlich für Bricha -Aktionen

    Mai 1948 Rückkehr nach Givat Haim

    Weiteres Schicksal der Familie

    29.7.1942 Eltern von Dortmund nach Theresienstadt

    30.8.1942 Tod der Mutter in Theresienstadt

    15.5.1944 Vater Hermann Transport Dz von Theresienstadt nach Auschwitz; Tod in Auschwitz

    17.3.1995 in Givat Hayim Ichud

     Gedenken

    11.10.1956 Pages of Testimony für seine Eltern von Ephraim Frank

    Quellen

    Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

    https://collections.yadvashem.org/en/documents/3549475

    https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de867715

    https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868072

    https://www.statistik-des-holocaust.de/X1-4.jpg

    https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=797618&ind=1

    https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/80837-frank-emma-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

    https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/4982106?s=Frank%20Emma%201865&t=2546996&p=0

    https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/4982168?s=Frank%20Hermann%201874&t=2546996&p=0

    Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

    https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968623

    https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

    https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

    https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969772

    Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

    Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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