Schmelz Heinz

Heinz Chanan Schmelz

*20.4.1920 in Essen; ✡ nach 1966 in Israel

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Leopold Chaim Schmelz *7.12.1883 in Dombrau; ✡ Jan 1944 Riga

Heirat der Eltern 1913

Mutter Johanna Chana Heimann *30.1.1887 in Hamm/Westfalen; ✡Juli 1944 Riga

Großvater Isaak Heimann *1847; ✡1909

Großmutter Lisette Heimann geb. Bamberger *1851 in Hamm; ✡19.6.1918 in Gelsenkirchen

Tante Jenny Heimann *9.12.1878; ✡30.1.1943 in Theresienstadt; gesch. Louis Weinberg

Tante Paula Heimann *13.6.1885 in Hamm; ✡1944 Auschwitz; oo Hermann Plaut

Tante Martha Heimann *30.10.1880 in Hamm; oo Leopold Neuwald; Söhne Ernst und Kurt Neuwald

Geschwister

Fritz Schmelz * 16.4.1922 in Wattenscheid; ✡ 28.7.1942 in Auschwitz

Beruf

Adressen Wattenscheid, Günnigfelderstraße; Gelsenkirchen, Klosterstraße 21

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1922 Umzug der Familie nach Günnigfeld

Ostern 1926 – 1928 Volksschule Günnigfeld

1928 -1930 Volkschule Gelsenkirchen, nach Umzug der Familie

16.11.1930 Vater Leopold auf der Wahlliste zur Gründung der liberalen jüdischen Synagogengemeinde Gelsenkirchen

17.3.1932 Einbürgerung der Familie Schmelz in Deutschland

1932 Besuch des Realgymnasiums in Gelsenkirchen mit Stipendium

1933 Entzug des Schulgeld-Stipendiums; Abgang vom Realgymnasium

1933-1934 Jüdische Volksschule

10.4.1934 Beginn der Klempnerlehre bei Fa. Jakobs in Gelsenkirchen

27.12.1935 Abbruch der Lehre mangels Aufträgen

1936 Auswanderung von Heinz nach Palästina

Bruder Fritz in Groß Breesen und Werkdorp, Westerbork und Auschwitz

Bruder Fritz in das Jüdische nichtzionistisches Auswandererlehrgut Landwerk Groß Breesen über Obernigk/Schlesien

10.11.1938 das Lehrgut wird von SA-Männern überfallen; alle männlichen Bewohner nach Buchenwald verschleppt; 6 Wochen Schutzhaft

17.5.1939 in Groß-Breesen bei Minderheiten-Volkszählung

8.8.1939 Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD Amsterdam; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

Gert kommt bei Alice und Walter Labotski unter, wo er seine spätere Frau Barbara Petersen kennenlernt.

14.5.1941 Eine Explosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Barbie erschleicht sich durch Täuschung des Judenrats die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in Schoorl inhaftiert,

4 werden freigelassen, 57 in das KL Mauthausen deportiert, keiner überlebt das Jahr 1941

5.9.1941 Amsterdam, Willemsparkweg 56-I

4.3.1942 Amsterdam, Geulstr. 7a-III mit S. Steinberg

15.7.1942 Von Amsterdam nach Hooghalen, zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

17.7.1942 Ankunft in  Auschwitz; die ins Lager übernommenen Männer erhalten die Häftlingsnummern 47843 – 48493

28.7.1942 Tod in Auschwitz

Deportation und Tod der Eltern in Riga

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo, sich am 23.12.1942 in der Ausstellungshalle Wildenbruch in Gelsenkirchen einzufinden

27.1.1942 beide Eltern deportiert aus Gelsenkirchen nach Dortmund

Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942:

„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.

27.1.1942 Transport Dortmund nach Riga-Skirotawa

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli -2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto Riga

November 1943 Außenkasernierung in Strasdenhof, Zwangsarbeit für die AEG

Januar 1944 Tod des Vaters Leopold im KL Riga Kaiserwald

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

26.7.1944 Krebsbach-Aktion in Strasdenhof: Alle Personen unter 15 und über 50 Jahren werden selektiert und in „Gas-Lastern“ erstickt; Tod der Mutter Johanna

Gedenken

16.6.1985 Page of Testimony in Yad Vashem für Fritz durch seinen Bruder Khanan Schmelz

14.5.1999 Page of Testimony in Yad Vashem für Fritz durch Halel Heiman (Cousin?)

14.6.2022 Stolpersteine für Fritz, Leopold, Johanna und Heinz Schmelz in Gelsenkirchen; für die Stolpersteinrecherche erhielten die Schüler der Maria Sybilla Merian-Gesamtschule Bochum den Dr. Otto-Ruer-Preis 2022, Laudatio Platz 6

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de966585

Auschwitz Sterbeurkunden, 1941-1943

https://freundeskreisbochumersynagoge.de/wp-content/uploads/2022/04/FamilieSchmelz.pdf

http://www.dokin.nl/deceased_children/fritz-schmelz-born-16-apr-1922/

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130371013/?p=1&s=Schmelz%20FRitz&doc_id=130371013

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Schmelz%201922%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Schmelz&s_firstName=&s_place=Wattenscheid&s_dateOfBirth=&cluster=true

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert