Schmelz Fritz

Fritz Schmelz

* 16.4.1922 in Wattenscheid-Günnigfeld; ✡ 28.7.1942 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Leopold Chaim Schmelz *7.12.1883 in Dombrau; ✡Jan. 1944 in Riga-Kaiserwald

Heirat der Eltern 1913

Mutter Johanna Chana Heimann *30.1.1887 in Hamm; ✡ Juli 1944 in Riga-Strasdenhof

Großvater Isaak Heimann *1847; ✡1909

Großmutter Lisette Heimann geb. Bamberger *1851 in Hamm; ✡19.6.1918 in Gelsenkirchen

Tante Jenny Heimann *9.12.1878; ✡30.1.1943 in Theresienstadt; gesch. Louis Weinberg

Tante Paula Heimann *13.6.1885 in Hamm; ✡1944 Auschwitz; oo Hermann Plaut

Geschwister

Chanan Heinz Schmelz *1920 in Essen; Tod nach 1966 in Israel

Beruf Volontär im Werkdorp Wieringermeer, Nieuwesluizerweg 18

Adressen Wattenscheid (Bochum); Groß Breesen; Werkdorp Wieringermeer

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

16.11.1930 Vater Leopold auf der Wahlliste zur Gründung der liberalen jüdischen Synagogengemeinde Gelsenkirchen

17.3.1932 Einbürgerung der Familie Schmelz in Deutschland

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

Fritz Schmelzzur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.

17.5.1939 in Groß-Breesen bei Minderheiten-Volkszählung

8.8.1939 Werkdorp Wieringen, Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD Amsterdam; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht, verbringen die Nacht in Aschers Diamantenwerkstatt

21.3.1941 in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

(Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam)

Gert kommt bei Alice und Walter Labotski unter, wo er seine spätere Frau Barbara Petersen kennenlernt.

14.5.1941 Eine Explosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Barbie erschleicht sich durch Täuschung des Judenrats die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ in Schoorl inhaftiert,

4 werden freigelassen, 57 in das KL Mauthausen deportiert, keiner überlebt das Jahr 1941

5.9.1941 Amsterdam, Willemsparkweg 56-I

4.3.1942 Amsterdam, Geulstr. 7a-III bei S. Steinberg

15.7. Razzia in Amsterdam; Erster Transport von Amsterdam nach Hooghalen, zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

17.7.1942 Ankunft in  Auschwitz; Häftlingsnummern der übernommenen Männer 47843 – 48493

28.7.1942 Tod in Auschwitz

Deportation und Tod der Eltern in Riga

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo, sich am 23.12.1942 in der Ausstellungshalle Wildenbruch in Gelsenkirchen einzufinden

27.1.1942 deportiert aus Gelsenkirchen nach Dortmund

Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942: „In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.

27.1.1942 Transport Dortmund nach Riga-Skirotawa

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli -2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. 11.1943 Auflösung des Ghetto Riga

November 1943 Außenkasernierung in Strasdenhof, Zwangsarbeit für die AEG

Januar 1944 Tod des Vaters Leopold im KL Riga Kaiserwald

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

26.7.1944 Krebsbach-Aktion in Strasdenhof: Alle Personen unter 15 und über 50 Jahren werden selektiert und in „Gas-LKW“ erstickt; Tod der Mutter Johanna

Gedenken

16.6.1985 Page of Testimony in Yad Vashem für Fritz durch seinen Bruder Chanan Schmelz

14.5.1999 Page of Testimony in Yad Vashem für Fritz durch Halel Heiman (Cousin?)

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Auschwitz Sterbeurkunden, 1941-1943

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de966585

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de966587

https://freundeskreisbochumersynagoge.de/wp-content/uploads/2022/04/FamilieSchmelz.pdf

http://www.dokin.nl/deceased_children/fritz-schmelz-born-16-apr-1922/

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130371013/?p=1&s=Schmelz%20FRitz&doc_id=130371013

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Schmelz%201922%22%7D

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Schmelz&s_firstName=&s_place=Wattenscheid&s_dateOfBirth=&cluster=true

http://www.tenhumbergreinhard.de/transportliste-der-deportierten/transportliste-der-deportierten-1942/transport-15071942-amsterdam.html

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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