Werner Pelz
*25.9.1921 in Berlin ; ✡14.5.2006 in Healesville Australien
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Ludwig Pelz *29.3.1890 in Berlin; ✡ 26.1.1943 in Auschwitz
Mutter Regina Kallmann *3.7.1896 in Briesen; ✡ 26.1.1943 in Auschwitz
Schwester Jutta Pelz *23.6.1924 in Berlin; ✡?; oo Günter Bergt
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Berlin, Marburger Straße 12
Heirat Mary Zobel; ✡25.9.1996
Kinder –
Justin Pelz
Weiterer Lebensweg
Übersee- Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen
Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)
1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.
10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war
Anfang 1939 Werner Pelz zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
17.5.1939 Werner Pelz in Groß Breesen bei Minderheitenzählung
17.5.1939 Schwester Jutta mit den Eltern in Berlin Charlottenburg bei Minderheiten-Volkszählung
Schwester Jutta zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen
Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien
11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:
„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe. Pitt, Herko (Herbert Cohn), Erich, Leo, Klaus, Werner (Pelz), Spitz, Wachsi, Franz, Erwin, Fritz, Hans, Herbert, Hanni und Inge. Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny treffen, mit Posche, Bosi und Rudi. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Bondy), Prinz, Dackel (Georg Tworoger), Floh und ich (Angress).“
13.1.1943 Eltern auf Transport I/84 von Berlin ins Ghetto Theresienstadt
23.1.1943 Eltern auf Transport C/v von Theresienstadt nach Auschwitz
19.4.1943 Schwester Jutta auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Jutta Pelz kommt mit 10 jungen Frauen aus Neuendorf in die SS-Wäscherei im Stabsgebäude von Auschwitz
Gedenken
Grabstein für Werner und Mary Pelz auf dem Healesville Cemetery
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985
https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia