Caplan Rudolph

Rudolph Caplan

*14.11.1917 in Königsberg; ✡15.12.1996 in Chicago

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater David Bruno Caplan *24.9.1882 in Gumbinnen; 1942 in Minsk

Mutter Minna Hanna Brauer *23.9.1888 in Zalenze, Kattowitz; ✡ 1942 in Minsk

Großeltern David und Rahel Caplan

Geschwister

Günter Caplan *1901; ✡?

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Steuerprüfer, Internal revenue agent

Adressen Königsberg, Kaiserstraße 38, Lindenstraße 7-10; Groß Breesen; Hydeland Farms

Heirat Florence Stone *1917 in Chicago; ✡27.3.1999 Los Angeles

Kinder David George Caplan

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 beide Eltern in Königsberg, Kaiserstraße 38 bei Minderheitenzählung

22.6.1942 Eltern von Königsberg nach Minsk

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war

1939 Rudolph Caplan zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

17.5.1939 Rudolf Caplan in Groß Bresen bei Minderheitenzählung

10.8.-18.8.1939 Rudolf Caplan auf der SS HAMBURG von Hamburg nach New York, zusammen mit Klaus Herrmann und Manfred Gottschalk

Ziel M. Franken Manager der Hyde Farmlands

Heimatadressen u.a. Walter Bernstein aus Groß Breesen

Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“

William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)

1940 Vierundzwanzig Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.

30.4.1940 – bei US Census erfasst in Haytakol, Nottoway auf  Hyde Farmlands als „farmhand“ mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi, 24 jüdischen Flüchtlingen aus Groß-Breesen, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen

Als „Head“ wird Henry Cornes Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege geführt

Ende 1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;

1954 Curt Bondy schreibt im Groß Breesener Rundbrief:

„CAPLAN, Rudi, 10145 South Yates Ave. Chicago 17, Ill. USA Ist, nachdem er mit seinem Studium fertig war, in den Staatsdienst getreten; er arbeitet als „Internal Revenue Agent“ und hat in dieser Eigenschaft die Steuererklärungen von Firmen und Einzelpersonen zu überprüfen. Im März 1953 haben er und seine Frau Florence die berühmten Kärtchen verschickt, auf denen zu lesen war, dass ein David George sich der Familie zugestellt hat.“

Der Transport Da 40 Königsberg-Minsk

Für die Deportation der Eltern wurde von Sohn Rudolph Caplan irrtümlich ein Transport nach Riga unterstellt, den es aber nicht gegeben hat.

Die Eltern wurden vermutlich mit dem Transport Da 40 aus Königsberg nach Minsk verschleppt und dort ermordet.

Zitiert aus „Statistik des Holocaust“:

„Die Vorbereitung des ersten Abtransports von Juden aus Ostpreußen ist aus Reichsbahndokumenten bekannt So ergibt sich aus einem Telegrammbrief der Reichsbahndirektion Königsberg vom 5.6.42, dass der Transport mit der Bezeichnung Da 40 von Königsberg nach Minsk ursprünglich mit Abfahrt am 30.6. für den ausfallenden Zug Da 209 aus Wien geplant war. Aus der Fahrplanordnung Nr. 46 „für einen Sonderzug zur Beförderung von Aussiedlern“ vom 15.6.42 geht dann jedoch hervor, dass die Abfahrt des Zuges Da 40 als Ersatz für Da 208 auf den 24.6., 22.34 Uhr ab Königsberg Nord Güterbahnhof, vorverlegt wurde. Die für die Deportation von Wiener Juden nach Minsk vorgesehenen „Da-Sonderzüge“ mit den Nr. 207-218 waren wegen Bauarbeiten ausgefallen, so dass nur noch der Zug aus Königsberg abgefertigt wurde (siehe auch Fernschreiben vom 16.6.42). Laut Fahrplananordnung Nr. 48 vom 22.6.42 sollte Da 40 Minsk Güterbahnhof am 26.6. um 11.50 Uhr erreichen.“

Und weiter:

Am Schluss der Fahrplananordnung vom 22.6. heißt es: „Bf Minsk Gbf meldet sofort nach Ankunft fernmündlich … Anzahl der beförderten Personen, davon Kinder unter 10 Jahren und Begleitpersonen.“ Diese Angaben sind aus einem weiteren Dokument der Reichbahn bekannt, in dem sich handschriftlich eingetragene Details zu acht zwischen dem 23.5. und 10.8.42 in Minsk und weiteren Orten eingetroffenen Deportationszügen befinden, siehe die obige Reproduktion [Yad Vashem Archives, O.53/Ludwigsburg, USSR Collection]. Nach diesem Dokument sind am 26.6.42 in Minsk 770 deportierte Menschen angekommen. Die Monatsstatistik der Reichsvereinigung verzeichnete im Juni 1942 dagegen 628 Deportierte aus Ostpreußen (mit Berücksichtigung von Korrekturen im Folgemonat), davon 479 aus den Regierungsbezirken Königsberg und Allenstein und 149 aus dem Regierungsbezirk Tilsit (mit Memelland).

Vieles spricht dafür, dass dem Transport mit 628 Menschen aus Ostpreußen der 16. Berliner Osttransport mit 202 Deportierten angeschlossen wurde“

Gedenken

4.6.1984 Pages of Testimony für die Eltern von Sohn Rudolph Caplan

6.3.1994 Pages of Testimony für die Eltern von Enkel David Caplan

Grabstein für

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de893532

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de893506

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6384); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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