Norbert Freundlich
*15.7.1924 in Jastrow; ✡vor 1945 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Arthur Freundlich *28.9.1895 in Kölpin; ✡ ? dep. 1.3.1943 Berlin-Auschwitz
Mutter Meta Bähr *22.3.1900 in Jastrow ; ✡ dep. 1.3.1943 Berlin-Auschwitz
Geschwister
Arno Freundlich *9.4.1927 in Landeck; ✡ dep. 1.3.1943 Berlin-Auschwitz
Werner Freundlich *15.5.1929 in Landeck; ✡ dep. 1.3.1943 Berlin-Auschwitz
Margot Freundlich *12.11.1931 in Landeck; ✡ dep. 1.3.1943 Berlin-Auschwitz

Cousin? Heinz Bernhard Freundlich *5.4.1924 in Jastrow; ✡Nov. 2016 Israel
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Jastrow; Landeck, Schlochau; Neuendorf im Sande; Hasenfelde
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1931 -1939 acht Jahre Volksschule
10.11.1938 Vater Arthur verhaftet im Novemberterror; „Aktionsjude“ im KL Sachsenhausen
24.2.1939 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen
17.5.1939 Eltern und Geschwister in Landeck/Westpreußen bei Minderheitenzählung
17.5.1939 Cousin Heinz im Hachscharalager Schniebinchen, Sorau bei Minderheitenzählung
1939 Norbert Freundlich zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
17.5.1939 bei Minderheitenzählung nicht erfasst
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
Viele Umschüler verlassen das Gut und gehen in die Forsteinsatzlager im Kreis Lebus oder in ihre Heimatorte.
Norbert Freundlich kommt ins Forsteinsatzlager Hasenfelde
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf und Hasenfelde
10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

19.4.1943 15 Personen aus Hasenfelde auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Esther Bejarano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
20.4.1943 Norbert Freundlich bekommt in Auschwitz nach Selektion an der Rampe eine Häftlingsnummer, somit zu Zwangsarbeit in BUNA Monowitz vorgesehen;

Die Nummer 116947 wird in den linken Unterarm tätowiert.
Tod von Norbert Freundlich in Auschwitz
Deportation der Familie
Zwangsarbeiterlager Forsthaus Schneeberg bei Beeskow/Mark
1.3.1943 Eltern und Geschwister auf 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1011355
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/127212894
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212442
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832645
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4892164
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386