Judenberg Bernhard

Bernhard Judenberg

*22.6.1892 in Holzminden; ✡ nach 1942 im Ghetto Warschau

Religion jüdisch

Staatsangehörigkeit deutsch

Geschwister

Vater Jacob Judenberg *21.4.1856 in Fürstenau; ✡26.2.1928 in Holzminden

Mutter Therese Blank *25.1.1858 in Lauenstein; ✡24.7.1924 in Holzminden

Erste Frau des Vaters Julchen Jacobi *1858 Fürstenau; ✡1883 Holzminden

Onkel Max Judenberg *2.7.1859 in Fürstenau; ✡ Sept. 1942 Treblinka

Geschwister

Max Judenberg *9.6.1885 in Fürstenau; ✡ 15.4.1918 im ersten WK

Meldekartei Amsterdam

Diederich Judenberg *30.6.1888 in Fürstenau; ✡7.5.1943 in Sobibor; oo 1914 in Dortmund Sophie Bakker (1887 Witten-1942)

Else Judenberg *27.4.1890 in Fürstenau; ✡Dez. 1974 in Dade; oo Albert Levy (*1885)

Wilhelm William Judenberg *16.4.1894 in Fürstenau; ✡19.6.1947 in Rotterdam

Ida Judenberg *6.7.1895 in Fürstenau;

Margarete Judenberg *12.9.1897 in Fürstenau; ✡ in Buenos Aires; oo Julius Falk

Carla Judenberg *3.11.1900 in Fürstenau; ✡1975 in Dade City; oo Max Pins

Beruf Kaufmann

Adressen Holzminden; Ahlem, Harenberger Landstr. 46

Heirat

Thekla Rothschild *27.11.1888 in Haupersweiler; 11.3.1942

Werner, Thekla, Bernhard und Horst Judenberg

Kinder

Heinz Werner Judenberg *15.6.1922 in Holzminden; 1942 Australien

Horst Judenberg *7.5.1927 in Hannover; Ghetto Warschau

Weiterer Lebensweg

1902 Eintritt in die Jacobson-Schule in Seesen als Internatsschüler (Alumnat)

Austritt aus der Jacobson-Schule in Seesen

Übernahme des väterlichen Handelsgeschäftes

März 1933 Wilde Verhaftungen von Juden und politischen Gegnern in Holzminden, die von der SA-Hilfspolizei in dem Verlagshaus der sozialdemokratischen Oberweser Volkszeitung eingesperrt werden.

April 1938 Umzug der Familie nach Hannover

Sohn Horst später zur Ausbildung in der israelitischen Gartenbauschule Ahlem, Hannover

10.11.1938 Bernhard Judenberg verhaftet im Novemberpogrom

12.11.1938 Interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 29066

6.12.1938 Flucht von Bruder Diederich nach Rotterdam

12.12.1938 entlassen aus dem KL Buchenwald

April 1939 Bernhard Judenberg als Hausangestellter in Ahlem

17.5.1939 Werner Judenberg in Berlin, Beckerstraße 24 bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Bernhard, Thekla und Horst Judenberg in der israelitischen Gartenbauschule Ahlem, Hannover bei Minderheiten-Volkszählung

4.7.1939 Bruder Diederich interniert in Männerlager Hoek van Holland

31.8.1939 Sohn Werner mit Kindertransport nach England

Die Gartenbauschule Ahlem wurde am 30. Juli 1942 geschlossen. Sie diente bis Januar 1944 als Sammelstelle für die Deportationszüge jüdischer Bürger aus den Regierungsbezirken Hannover und Hildesheim.

Der Koppelzug Gelsenkirchen, Münster, Hannover, Braunschweig ins Ghetto Warschau

1942 Bernhard, Thekla und Horst Judenberg im Sammellager Hannover Ahlem, ehem. Gartenbauschule

19.3.1942 vertrauliche Anweisung der Staatspolizeileitstelle Hannover:

„wie beim I. Transport … auch die für den II. Transport bestimmten Juden aus dem Bereich der Staatspolizeileitstelle (Regierungsbezirke Hannover und Hildesheim) einige Tage vor der Abfahrt des Sonderzuges (D a 6) im Sammellager Ahlem (Israelitische Gartenbauschule) am westlichen Stadtrand von Hannover zusammengefaßt werden.“

Aus der Stadt Hannover sollten die Menschen bis zum 23.3. nach Ahlem überführt werden

„Der Transportzug D a 6 (sogenannter Koppelzug) wird fahrplanmäßig am 31.3.1942 um 12.12 Uhr in Gelsenkirchen eingesetzt und trifft mit 400 Juden der Staatspolizeileitstelle Münster um 18.15 Uhr in Hannover, Bahnhof Fischerhof, ein. Hier erfolgt die Zuladung der für Hannover (Hildesheim) abzuschiebenden 500 Juden… Um 18.36 Uhr fährt der Transportzug nach Braunschweig weiter und trifft dort um 20.05 Uhr ein. Die Staatspolizeistelle Braunschweig ladet die von ihr für den Transport vorgesehenen Juden (116) und das zugehörige Gepäck zu, so daß die endgültige Weiterfahrt des D a 6-Transportzuges nach Trawniki bei Lublin um 20.16 Uhr erfolgen kann.“

31.3.1942 Bernhard, Paula und Gisela Judenberg sowie Max und Dora Judenberg – Verwandte aus Lütgeneder – (gemeinsamer Urgroßvater) auf dem westfälischen Teiltransport, der verspätet in Hannover eintrifft.

1.4.1942 Weiterfahrt des Zuges ab Hannover mit Bernhard, Thekla und Horst Judenberg über Braunschweig ins Ghetto Warschau

Tod von Bernhard, Thekla und Horst Judenberg vermutlich in einem Vernichtungslager; Sohn Hans Werner überlebt in Australien

Schwester Karla Überlebende des Ghetto Riga – Die weißen Busse

13.2.1941 Transport ab Bielefeld von Karl und Max Pins nach Riga

30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 in Riga mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

19. 2.1945 200 Häftlinge von Libau mit einem Kohlefrachter erst Richtung Lübeck, dann wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, alle von der Gestapo nach Fuhlsbüttel ins Polizeigefängnis gebracht

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“; Mutter Henriette zunehmend verwirrt

11.4.1945 Räumung von Kola-Fu

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel. Schwiegermutter Henriette bereits in Riga verwirrt, muss mit Gewalt zum Weitergehen gezwungen werden.

April 1945 Befreiung durch die weißen Busse des IRK im AEL Nordmark

Gedenken

Page of Testimony für Bruder Diederich von seiner Tochter Ilse Becker

Quellen

http://www.jacob-pins.de/?article_id=410&clang=0

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889814

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889815

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de889822

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420401-35.html

Die Säkularfeier in der Jacobson-Schule zu Seesen am Harz, 1868

C. Gürbich, Chronologisches Verzeichnis der Schüler der Jacobson-Schule, 1801-1868

Schülerverzeichnis 1801-1891, Manuskript

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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