Jakob Skurnik
*16.10.1881 in Kurnik; ✡ in Riga
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister
Alfons Skurnik *6.10.1875; ✡4.1.1937 in Berlin
Adolph Abraham Skurnik *17.9.1887 in Kalisch
Neffen
Rolf Skurnik *27.8.1919 in Berlin; ✡1944 Stutthof
Harry Arje Sigismund Skurnik *23.11.1920 in Berlin; +1.4.1996
Beruf Kommis und Kaufmann
Adressen Kurnik; Bottrop, Bogenstraße 23, Horster Straße 22; Belgien;
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
Ca 1900 Zuzug nach Bottrop
Emigration nach Belgien
1914 Rückkehr nach Bottrop
1915-1919 Soldat im „Deutschen Heer“
1919 -1939 Kommis und Kaufmann in Bottrop;
1925 Übernahme des Möbelgeschäftes von Benno Heimberg
1931 Umzug zur Horster Straße 22
August 1937 Liquidierung des Möbelgeschäftes, Löschung im Handelsregister
10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,
„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 24655
28.11.1938 entlassen aus Buchenwald
28.11.1938 verspätetes Eintreffen einer Überweisung von 35 RM „Reisegeld“ von Elly Skurnick aus Darmstadt, Mackensenstraße 34; dieser Betrag wird erst am 15.10.1940 aus Buchenwald rücküberwiesen
17.5.1939 in Bottrop bei Minderheiten-Volkszählung
November 1941 Ankündigung der Gestapo Recklinghausen zur „Umsiedlung in den Osten“ (Riga) für Jakob Skurnik in Bottrop; dieser hatte eventuell seinen Neffen Rolf um Unterstützung gebeten, der daraufhin aus dem Arbeitslager Paderborn nach Recklinghausen kommt.
Der Riga Transport wird aber wegen mangelnder Kapazität der Reichsbahn auf Januar verschoben.
Mitte Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo
24.1.1942 Verbringung von 9 Bottroper Juden auf LKW in das Sammellager Ausstellungshalle Wildenbruchplatz in Gelsenkirchen, zusammen mit den Familien Krauthammer und Dortort
Rolf Abrahamsohn berichtet:
„Am Morgen des 24. Januar um sieben Uhr wurden wir in Recklinghausen lebenden Juden aus den Häusern geholt. Wir standen bis nachmittags um vier auf der Straße, bevor man uns mit Lastwagen nach Gelsenkirchen zur Ausstellungshalle am Wildenbruchplatz brachte.“
Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942:
„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.
27.1.1942 Transport ab Gelsenkirchen über Dortmund nach Riga-Skirotawa
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli- 2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Tod im Ghetto Riga, vermutlich bei den Dünamünde Aktionen im Frühjahr 1942
Gedenken
Stolperstein für Jakob Skurnik in Bottrop, Horster Straße 22
Quellen
Stolpersteine in Bottrop, Hrsg. Stadt Bottrop, 2021
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969538
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de969532
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278144
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7134535
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008,
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017