Hans John Mendel

*13.9.1912 in Straelen; ✡ 19.4.1981 in San Joaquin
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Oskar Mendel *25.9.1876 in Straelen; ✡vor 1945 in Riga
Mutter Sophie Meyer *2.3.1881 in Alfhausen, Osnabrück; ✡ vor 1945 in Riga
Geschwister

Ilse Irene Mendel *15.8.1914 in Straelen; ✡30.10.1992 in San Joaquin; oo 3.1.1937 Walter Perl (1897-1966)
Edith Mendel *24.3.1921 in Straelen; Ende 1944 in Stutthof
Beruf Landwirtschaftlicher Arbeiter;
Adressen Straelen; Fürstenwalde; Neuendorf; England, Oxford; San Joaquin, Kalifornien
Heirat 12.3.1950 in San Joaquin mit Marga Weinberg *8.1.1922 in Hannover; ✡29.12.1997 in San Joaquin
Kinder –
Weiterer Lebensweg

Städtisches Museum Lemgo/Gedenkstätte Frenkel-Haus, Nachlass Kurt Gumpel (unten rechts)
Hans Mendel zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf
1938 Schwester Ilse mit Ehemann Walter und Tochter Ruth aus Köln nach London
Novemberpogrom in Straelen
Bericht Eugen Keuck:
An diesem Tag, es war der 10. November 1938, waren die Fenster des Hauses von Familie Mendel auf der Bahnstraße 9 eingeschlagen, die Tür aufgebrochen. Überall auf der Straße lagen Möbel und Kleidung verteilt. Eugen Keuck blieb stehen, wollte Mäntel und Matratzen zurück ins Haus bringen, als er eine Stimme aus dem Haus gegenüber hörte: „Guck, dass du ganz schnell wegkommst.“
Der Vorsteher der jüdischen Synagoge in Geldern Adolf Paßmann musste Geldern verlassen nach Straelen ins Haus der Familie Mendel ziehen.
Novemberpogrom in Neuendorf
9./10.11.1938 Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom von SA-Trupp überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 20 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen ; die jüngeren wie Günter Riese, Kurt Gumpel sowie die Frauen und Mädchen (u.a. Eva Oppenheim) bleiben verängstigt zurück; das Lager wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt.
Hans Mendel mit etwa 40 Bewohnern verhaftet und im KL Sachsenhausen interniert; Häftlingsnummer 12255; Block 37
Alex und Erna Moch entkommen nach London; Moch beschafft 150 britische Visa; mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen.

29.12.1938 Entlassung von Hans Mendel mit den Neuendorfern aus dem KL Sachsenhausen (Gruppe Frankfurt/Oder)
Moch begleitet die Chaluzim nach England. Zusammen mit Leonore Goldschmidt gründete er das Farm Institute, Tythrop House in Oxfordshire für etwa 200 jüdische Chaluzim, davon etwa 100 aus Neuendorf.
Tythrop House Agricultural Training war nur als Zwischenlösung eingerichtet, da das eigentlich lange geplante Hachschara Projekt, das Farm-Siedlungsprojekt von Alvin Johnson in North Carolina, sich verzögerte. Johnson war Direktor der New School for Social Research, eine Universität, New York City.
29.9.1939 Hans Mendel bei britischem Census mit ca 200 Chaluzim in Tythrop House

20.-29.7.1940 Schwester Ilse Perl mit Ehemann Walter, Tochter Ruth und dem einmonatigen John auf der SS CAMERONIA von Glasgow nach New York

16.-23.5.1947 Hans Mendel auf dem US-Marinetransporter USS MARINE FALCON von Southampton nach New York; letzte Wohnadresse Oxford

Zieladresse Schwester Ilse Perl
Ghetto Riga
November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo
Verbringung der Eltern Oskar und Sophie Mendel mit Schwester Edith Sammellager Viehhallen Schlachthof Düsseldorf
11.12.1941 die Eltern und Schwester Edith, insgesamt 1007 Juden aus der Region Düsseldorf nach Riga
13.12.1941 Ankunft in Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga;
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
1.10.1944 Ankunft von Schwester Edith in Stutthof
Gedenken
Pages of Testimony
11.12.2013 Fünf Stolpersteine für die Familie Mendel in Straelen, Bahnstraße 9
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929462
Veränderungsmeldungen des KL Sachsenhausen 1.7-31.12.1938; Arolsen Archives
Inhaftierungsdokumente des KL Sachsenhausen 30.11.1938 -18.1.1939; Arolsen Archives
England & Wales Todesfälle, GRO Verzeichnisse, 1969 – 2007
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11199058
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Vereinigte Staaten, Flexoline Ausländerregistrierungen 1940-1954
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6486); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7362); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Volkszählung 1950 der Vereinigten Staaten – Ilse I Perl
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2