Max Krzeszower-Kohn/ Moshe Keny
*29.1.1925 in Köln; ✡ 19.3.2005 in Tel Aviv
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Pinkas Kohn *26.7.1896 in Czeschow ; ✡18.9.1967 in Petah Tikwa
Heirat der Eltern 1918 in Frankfurt
Mutter Laya Lea Kreszower *16.3.1896 in Nowy Zmigrod, Jaslo; ✡vor 1945 in Polen
Geschwister
Rachel Rescha Krzeszower *3.8.1920 in Köln; ✡ Sept. 2009 in Haifa; oo Gutmann

Jakob Krzeszower *5.4.1922 in Köln; ✡15.2.2009 in Kibbuz Sa‘ad
Rosa Krzeszower *26.9.1930 in Köln; ✡ vor 1945 in Polen
Mina Krzeszower *3.5.1935 in Köln; ✡ vor 1945 in Polen
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Lehrer; Gärtner
Adressen Köln, Kleiner Griechenmarkt 90
Heirat Hadschoni
Kinder
zwei
Weiterer Lebensweg
Max K. zuletzt im jüdischen Waisenhaus Dinslaken, zusammen mit den Brüdern Josef, Benno und Meier Turteltaub
Bruder Jakob zur Hachschara in Havelberg
Polenaktion
28.10.1938 Mutter abgeschoben mit den Töchtern Rosa und Mina nach Zbaszyn, wohnt Marcinkowskiego 5
Novemberpogrom
Vater verhaftet in Köln, Alexanderstraße 44
10.11.1938 im Pogrom wird das jüdische Waisenhaus Dinslaken verwüstet, 32 Kinder aus der Stadt getrieben.
Bruder Benno Turtelbaum erinnert sich:
„Wir waren gerade erst mit dem Morgengebet fertig geworden, und schon hörten wir Lärm und Schreie. Wir rannten nach draußen auf die Wiese und konnten von dort aus alles hören. Alle zitterten. Am Nachmittag brachte man uns dann auf einen Bauernhof, wo wir ein paar Tage bleiben durften. Dort bekamen wir etwas zu essen und schliefen auf dem Stroh.“
Dem Erzieher Itzak S. Herz gelingt die Unterbringung im Israelitischen Waisenhaus Köln-Braunsfeld, Aachener Str. 443 und von dort ihre Auswanderung nach Holland und Belgien zu betreiben
7.12.1938 Internierung des Vaters im KL Dachau, Häftlingsnummer 31537
1939 Emigration des Vaters nach England
1939 Alija von Bruder Jakob und Schwester Rachel nach Palästina
Illegaler Grenzübertritt in die Niederlande
Max K. auf eigene Faust ohne Visum in die Niederlande

22.11.1938 I.G.K. Monster, Barendzstraat 24, Ter Heijde (Monster)
Huize Kraaybeek, Hoofdstraat 63, Driebergen
Jeugdalijah
Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam die Hachschara Zentren in Mijnsheerenland und „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte.
Mijnsheerenland
Ab 1939 bestand parallel der Jugendalija Hof van Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 15-Jährige.

21.11.1939 Max K. kommt auf den Hof in Mijnsheerenland

Wegen des Räumungsbefehls für alle Juden in den Küstenregionen musste Mijnsheerenland am 16.10.1940 geschlossen und 25 Chaluzim in Loosdrecht untergebracht werden
Het Paviljoen Loosdrechtse Rade
Nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde die Bewohner kurzfristig nach Alkmaar evakuiert. 99 Bewohner fanden hier Zuflucht.
8.9.1940 Max K. in das Heim der Jugendalijah in Loosdrecht, „het Paviljoen“
Er arbeitet beim Bauern Lam, Oud-Loosdrechtsedijk 42; Moshe Keny schreibt:
„Ich war der dritte Junge von unserer Gruppe, der bei Lam arbeitete. Der erste war Max Turteltaub, der zweite war Itsche Teitelbaum. Ich war der dritte und der letzte.“

Onderduiker
7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.
14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz
Heimlich bereitet er mit seinem Freund Willi ein Versteck in einer Feldscheune vor.
15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.
12.8.1942 Erica Blüth vom Comitee der Jeugdalijah erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.
13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht. Die Aktion dauert bis zum 16. August.
Von den 49 „onderduiker“ aus Loosdrecht (Chawe/rim/roth und Madrichim) konnten 34 gerettet werden!
Zunächst zu Ellie Waterman in Sevenum, dann 1-2 Wochen in Hilversum, 3 Monate in Amsterdam
Juni 1943 mit einer Gruppe holländischer Juden auf dem Weg nach Belgien festgenommen und ins Gefängnis des KL Hertogenbosch/Vught gebracht. Da er einen echten holländischen Personalausweis (PB) von „Johan Jansen“ mit seinem Foto hat, kann er die Verhöre des SD glaubwürdig durchstehen. Er wird als hollandischer Fremdarbeiter nach Deutschland geschickt, wo er in Kempen auf einem großen Bauernhof mit vielen Zwangsarbeitern arbeitet. Er schafft es nach Rotterdam zu kommen, dort mit der Hilfe von Joop und Willie Westerweel nach Antwerpen zu fahren und dort Kontakt mit Kurt Reilinger aufzunehmen, der mit ihm nach Paris fährt. Mit Arbeitspapieren der Wehrmacht arbeitet er einige Monate auf verschieden Baustellen des „Atlantikwall“ der Organisation Todt OT in der Normandie.
Im Februar und März scheitern zwei versuchte Passagen, um über die Pyrenäen nach Spanien zukommen.
4.4.-10.4.1944 der dritte Versuch gelingt, sie kommen nach Lerida und dann nach Barcelona.
Oktober 1944 nach Cadiz
Alija auf der SS GUINEE 1944
28.10.-5.11.1944 auf der SS GUINEE von Cadiz nach Haifa
Im Oktober 1944 erhielten Paul Siegel und weitere Palästina-Pioniere von der britischen Mandatsregierung erteilte Einwanderungszertifikate für Palästina. Siegel, Chanan Flörsheim und 53 weitere Hechaluz-Mitglieder gingen am 27. Oktober 1944 in Cadiz an Bord des Schiffes „Guinée“ und erreichten am 4. November den Hafen von Haifa.
Seit Mai 1943 soll insgesamt 150 Palästina-Pionieren die Flucht aus den Niederlanden über Belgien bis Frankreich geglückt sein. Etwa 80 von ihnen überquerten in von der Toulouser Sektion der AJ organisierten Gruppen seit Februar 1944 die Pyrenäen und gelangten von Spanien aus in das unter britischem Mandat stehende Palästina.
Gedenken
Quellen
Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998
Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945
https://www.gfh.org.il/eng/Archive
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429795
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130325808
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de906088
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de906086
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de906087
https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767
https://www.gfh.org.il/eng/Archive
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316