Klinger Berthold

*1.10.1919 in Gladbeck; ✡ Israel

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Vater Josef Klinger *10.10.1879 in Rozniatow

Mutter Rivka Stegmann *1885 in Kalisz

Onkel Shaul Stegmann* in Przemysl, Lemberg; Kantor; ✡ nach 1939 im Ghetto Lemberg

Geschwister

Israel Klinger *1905 in Gladbeck (?); ✡nach 1941 in Stanislau, Galizien

Bernhard Klinger *22.8.1912 in Hamborn; ✡ in Israel; oo Reisel Sochaczewska (*18.3.1910 in Berlin)

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Hamborn; Gladbeck, Bismarkstraße23; Mannheim

Heirat ja

Kinder

Weiterer Lebensweg

1919 Zuzug der Familie von Hamborn nach Gladbeck, Bismarckstraße23

1.10.1919 Geburt von Berthold in Gladbeck

Hachschara in Dragebruch

Berthold Klinger zur Hachschara ins Umschulungslager in Dragebruch in Pommern

Frühe Hachschara-Lager in Pommern befanden sich ab 1933/1934 in Dragebruch und Altkarbe im ehemals brandenburgischen Kreis Friedeberg/Neumark und in Freienstein in der Gemeinde Blankensee in Vorpommern.

Jüdische Rundschau vom 8. Mai 1934 (KKL-Kultur-Kunst-Literatur)

18.10.1936 Eröffnung der Mannheimer Jeschiwa „Ketana“, angegliedert an die Lehr- und Lerneinrichtungen der Klausstiftung.

Wie die Dragebrucher Chaluzim Arno Bratt und Simon Kollender ist er auch zeitweilig in Mannheim gemeldet, vermutlich in der Anlernwerkstätte oder der Jeschiwa in Mannheim

Der Israelit schreibt dazu am 8. Juli 1937

„In den Rahmen der Jugenderziehung und -bildung gehört die gemeindeeigene 9. Klasse in Mannheim, die dort befindliche Anlernwerkstätte für Schreinerei und Schlosserei, und nun wohl auch bald die landwirtschaftliche Ausbildungsstätte in Sennfeld (bei Mosbach), die in diesen Tagen bezogen wird. Dass für uns die Mannheimer Jeschiwa nicht eine Einrichtung am Rande, sondern im Zentrum alles Jugendbildens steht, versteht sich von selbst.“

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Bernhard Klinger vor 1936 zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

29.4.1936 Passausstellung für Bernhard in Frankfurt im polnischen Konsulat

8.5.1936 Passausstellung für Schwägerin Reisel Sochaczewska in Hamburg

7.9.1936 Gemeinsame Einreise von Bernhard und Reisel Klingler in Haifa mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/LS

6.6.1937 Heirat in Pardess Hana

Polenaktion

28.10.1938 Abschiebung von Berthold Klinger mit der Familie Josef Klinger nach Zbaszyn

Die Familie von Kantor Shaul Stegmann lebt zeitweilig in Herne, Paderborn, Fischach und Recklinghausen; auch diese Familie wird abgeschoben nach Zbaszyn;

1943 Bruder Bernhard Polizist der Jüdischen Siedlungspolizei in Pardess Hana

4.11.1943 Einbürgerung von Bruder Bernhard in Palästina

15.2.1947 Alija von Berthold Jakob Klinger auf der SS OCEAN VIGOR

Gedenken

3.5.1988 Pages of Testimony für die Eltern Josef und Rivka von Cousine Rivka Arieli-Stegmann

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de492289

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Joseph Walk, Kurzbiografien zur Geschichte der Juden, Leo Baeck Institute

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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