Kurt Erich Moser
*3.6.1920 in Wuppertal ; ✡ 31.3.1944 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Salomon Shlomo Sally Moser *4.9.1884 in Kaldenkirchen;✡ im Ghetto Minsk
Mutter Jehudit Jenny Heidt *17.6.1892 in Warburg ; ✡ im Ghetto Minsk
Tante, Zwillingsschwester des Vaters Karoline Moses * 24.9.1884 in Kaldenkirchen
Geschwister
Hans Jochanan Rudolf Moser *10.6.1918 in Paderborn; Überlebender verlorener Zug Tröbitz ✡ 8.6.2006 in Israel
Eva Moser 2.6.1923 in Elberfeld; ✡ in Israel; oo1944 Kurt David Bruckmann
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Elberfeld, Bergstr. 48; Düsseldorf, Bergstraße 48; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam,
Heirat 8.11.1942 in Weerselo Ruth Liemann *16.2.1923 in Berlin; ✡1954 in Israel
Kinder
Rudi Reuven Moser *26.12.1942 in Amsterdam; adoptiert von Bruder Hans Moser; ✡2021 in Israel
Kurt Erich Moser *1944 in Velp; lebt in Denver, Colorado
Weiterer Lebensweg
5.4.1921 Vater Salomon (Shlomo) Moses, genannt Sally ändert seinen Familiennamen in Moser
10.10.1938 von Turin zur Hachschara ins Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp
5.11.1938 Bruder Hans aus Wuppertal ins Werkdorp; er wird dort Ausbilder (Madrich)
September 1939 Schwester Eva dem letzten Kindertransport nach England
Mai 1940 Brief von Kurt an Schwester Evi
Auflösung des Werkdorp und die zweite große Razzia in Amsterdam
20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:
„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform und Barbie in Zivil.
Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam; Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam
Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“
Kurt Erich und sein Bruder Hans gehören zu der 60er Aufräumgruppe und bleiben bis Ende Juli
Unterbringung der übrigen 210 Werkdorper zunächst in Asschers Diamantschleiferei im Amsterdamer „Pijp“
27.3.1941 Unterbringung der Werkdorper in Gastfamilien oder bei Verwandten;
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“
11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941
21.7.1941 Kurt, sein Bruder Hans und Ruth Liemann nach Deventer, Papenstraat 45, De Korenbloem
1.8. 1941 Kurt, sein Bruder Hans und Ruth Liemann treten der Deventer Vereniging bei
15.8.1941 zur Landarbeit auf Landgut Leuvelt bei Fam. Sandermann in Weerselo, Hasselo 5
8.11.1942 Heirat in Weerselo die hochschwangere Ruth Sara Liemann aus Berlin; Trauzeugen sind Vater und Sohn Sandermann
Umzug nach Amsterdam
26.12.1942 Geburt von Rudi Reuven Moser in Amsterdam
26.8.1943 Festnahme von Kurt Erich in Amsterdam, deportiert als Strafmaßnahme nach Westerbork; Unterbringung in der Strafbaracke 67 und Deportation mit dem nächsten Auschwitz-Transport
31.8.1943 Kurt Erich deportiert von Westerbork nach Auschwitz
31.3.1944 Tod in Auschwitz
Der weitere Weg seiner Familie
10.11.1941 beide Eltern und Tante Caroline Isaac deportiert ab Düsseldorf nach Minsk
September 1942 Sohn Rudi Reuven über den Widerstand bei dem kinderlosen Paar Cornelis und Isabella Pouwer-Ganzevoort in Arnheim mit gefälschten Papieren als „Freddie Pouwer“ untergebracht. Nach dem Krieg wird er von seiner Mutter abgeholt. Dies ist ein traumatisches Ereignis für ihn und seine Pflegeeltern.
Sohn Reuven später als „schwieriges“ Kind bei seinem Onkel Hans untergebracht und wächst in dieser Familie auf. Später wird er von ihm adoptiert.
1943 Ruth Liemann verlässt Amsterdam und taucht in Velp unter,
1944 Geburt des gemeinsamen Sohnes Kurt Erich in Velp
Bruder Hans als Austauschjude ins Sternlager von Bergen-Belsen
10.4.1945 Evakuation der Austauschjuden aus Bergen-Belsen mit dem Ziel Theresienstadt
23.4.1945 zweiwöchige Irrfahrt endet an der gesprengten Elsterbrücke, Ankunft Tröbitz
Befreiung durch die Rote Armee, General Tschukow
1945 Rückkehr von Hans Moser nach Maastricht; später nach Israel mit Reuven Moser
Gedenken
10.8.1999 Pages of Testimony für Kurt Erich und die Eltern von Bruder Hans Jochanan Moser
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Moser%201918%22%7D
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de932362
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de932356
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de932381
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer