Buchdahl Kurt

Kurt Shlomo Buchdahl

*1.8.1921 in Lichtenau; ✡ 1983 in Israel

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Mordechai Max Buchdahl *2.3.1892 in Lichtenau; ✡ 1943 in Riga

Mutter Ida Rosenberg *22.5.1896 in Neustadt, Rübenberge; ✡ 1943 in Riga

Geschwister

Fritz Buchdahl *11.2.1924 in Paderborn; ✡ 1943 in Riga

Onkel Aron Buchdahl*17.8.1877 Brilon; ✡1945 in Lima, Peru

Cousine Liesel Buchdahl *11.3.15 in Niederalme; ✡14.8.1997 Freehold New Jersey

Berühmte Tante Rosa Buchdahl, erste Stadträtin in Dortmund 1919, Rosa-Buchthal-Straße

Beruf

Adressen Lichtenau; Dortmund, Dorstfelder Hellweg 66; Gut Skaby Friedersdorf;

Heirat Miriam Chawer *1923; 2016

Kinder drei

Weiterer Lebensweg

1929 Umzug der Familie von Lichtenau nach Dortmund-Dorstfeld

17.5.1939 mit den Eltern und Bruder Fritz in Dortmund bei Minderheitenzählung

1939 zur Hachschara ins Gut Skaby Friedersdorf

Die Alija beth auf der SS PACIFIC

16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank

August 1940 offiziell abgemeldet nach „Paraguay“ zusammen mit Heinz Sommerfeld

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz Salo Burg Tel Aviv an

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

1950-60er im Kibbuz Ginosar, später in Kiriat Tivon in Israel.

1979 Besuch auf Einladung der Stadt Dortmund

27.1.1942 Eltern und Bruder Fritz deportiert von Dortmund nach Riga

Gedenken

Pages of Testimony  für von

9.2.2012 Stolpersteine für die Eltern und Bruder Fritz in Dortmund, Dorstfelder Hellweg 66

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Start jüdisches Dortmund

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849316

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849317

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849320

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Dortmund28.jpg

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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