*27.1.1923 in Neckarbischofsheim; ✡ ? unsicher 30.12.2003 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moses Max Frank *23.11.1885 Neckarbischofsheim; ✡ 13.8.1942 in Auschwitz
Mutter Friederike Ottenheimer *1.4.1890 in Heinsheim; ✡ 12.9.1942 in Auschwitz
Geschwister unbekannt
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Neckarbischofsheim; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Siegfried Frank in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1939 Siegfried Frank zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Keine weiteren Daten von Siegfried Frank bekannt
Die Wagner-Bürckel-Aktion
22.10.1940 beide Eltern aus Neckarbischofsheim mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs deportiert
Aus Neckarbischofsheim waren es elf Menschen, die vor allem in der von-Hindenburg-Straße lebten, und deren Namen Bloch, Frank, Manela, Oppenheimer und Wolff
10.8.1942 Deportation des Vaters aus dem Sammellager Drancy nach Auschwitz
9.9.1942 Deportation der Mutter aus dem Sammellager Drancy nach Auschwitz
Gedenken
Mahnmal für die deportierten Juden und Jüdinnen Badens für die am 22. Oktober 1940 ins südfranzösische Gurs deportierten badischen Juden und Jüdinnen. Ab März 1942 wurden alle noch in Frankreich lebenden Juden nach Auschwitz und Sobibor transportiert, wo die allermeisten ermordet wurden
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868512
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868152
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020