Mielziner Walter

Walter „Klobue“ Mielziner

*26.5.1921 in Markranstadt/Leipzig; ✡6.11.2011 in Denver

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Bruno Mielziner *3.12.1978 in Thorn; ✡ nach Mai 1942 in Belzec

Mutter Rose Gertrud Fabian *11.8.1885 in Glogau; ✡ nach Mai 1942 in Belzec

Geschwister

Edith Lucie Mielziner *3.5.1925 in Leipzig; ✡nach Mai 1942 in Belzec

Steffi Paula Mielziner *25.8.1928 in Leipzig; ✡nach Mai 1942 in Belzec

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Diplom-Ingenieur in der Raumfahrtforschung bis 1986

Adressen Markranstadt, Bahnhofstraße 10; Groß Breesen; Hyde Farmlands

Heirat Trudi Kohn-Kessler *23.6.1910; ✡4.2.1989 in Denver

Kinder

Weiterer Lebensweg

1935 Aufgabe des von den Eltern geführte Kaufhaus M. Joske und Co.

1935 Umzug in die Bahnhofstraße 10

1941 Die Familie wird in ein Judenhaus eingewiesen.

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

1936 Walter Mielziner zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war

Walter bleibt als 17-jähriger mit den Jungen und Frauen zurück.

17.5.1939  Walter in Groß Breesen bei Minderheitenzählung

1939 Walter Mielziner mit Kindertransport nach England; arbeitet auf einer Farm

12.-22.4.1940 Walter Mielziner mit Hans Krieger auf der SS SAMARIA von Liverpool nach New York

Ziel Hyde Farmlands

Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“

William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)

1940 Vierundzwanzig Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.

30.4.1940 – bei US Census erfasst in Haytakol, Nottoway auf  Hyde Farmlands als „farmhand“ mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi, 24 jüdischen Flüchtlingen aus Groß-Breesen, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen

Als „Head“ wird Henry Cornes Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege geführt

Ende 1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;

10.5.1942 Familie Mielziner aus Leipzig nach Belzec deportiert

10.12.1942 Eintritt in die US Army, Branch immaterial „Richie Boys“!

Januar 1954 Curt Bondy schreibt im Groß Breesen-Rundbrief:

MIELZINER, Walter, 157 Kay Street, Buffalo 15, N.Y., USA Walter ist Elektroingenieur. Nach kurzer Tätigkeit in Binghamton zog er mit seiner Frau Trudi nach Buffalo, wo er bei Bell Aircraft an einem Sonderprojekt arbeitet. Außerdem studiert er abends noch an der Universität von Buffalo.

Diplom-Ingenieur in der Raumfahrtforschung bis 1986

1986 Ruhestand als Elektroingenieur

Gedenken

Fünf Stolpersteine in der Leipziger Straße 13 für die Fam. Mielziner

Grabstein für Walter und seine Frau Trudi auf dem Emanuel Cemetery, Denver, Colorado

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de931314

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6460); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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