Max Burin
*15.4.1878 in Gülzow / Cammin / Pommern; ✡5.4.1957 USA
Vater Marcus Burin *16.4.1844 in Boganowa, Rußland; Religionslehrer; ✡30.5.1927 in Berlin
Mutter Eva Goldschmidt *30.5.1850; ✡5.3.1939 in Berlin
Geschwister
Paul Burin *29.8.1879 in Gülzow; oo 1908 Else Altmann(1879-1928); Bekleidungsgeschäft in Soest; 2. Ehe Klara Emmerich; ✡ 31.8.1945 in Palästina
Julius Burin *4.7.1881 in Gülzow; 19.1.1942 Tr IX Berlin-> Riga; ✡ 1942 in Riga vermutlich bei Dünamünde-Aktion
Erich Burin *20.9.1884 in Gülzow; oo Betty Benjamin (*1889 in Berlin) ✡24.1.1959; Sohn Siegfried Burin * 1922 in Berlin
Alfred Burin *24.3.1886; 1913 nach New York; oo1926 Mabel Dittenhoefer (*28.7.1889, ✡5/1985); +16.11.1986 in New York als „oldest customs broker“; Alfred hat die meisten Affidavits für die Familie besorgt
Julie Burin *25.2.1888 in Köslin; oo Max Bieberfeld (29.3.1880-1942); 19.1.1942 Tr IX Berlin-> Riga; ✡ 1942 in Riga vermutlich bei Dünamünde-Aktion
Siegfried Burin *25.7.1889 in Körlin/Pommern; Handlungsgehilfe; ✡25.8.1918 in Bavorov/Tarnopol durch feindl. Granate
Jenny Burin *31.1.1895 in Wollin; oo Julius Oppenheimer, Dr. jur., Rechtsanwalt (*9.6.1886 in Soest; ✡Juni 1979 in Philadelphia); ✡30.1.1977 in Philadelphia; Sohn Martin Oppenheimer *24.7.1930 in Soest
Heirat am 18.8.1904 Jenny Blank *17.3.1875 in Hemmendorf, Hameln
Kinder
Karl Charles Burin * 27.10.1905 in Recklinghausen; 1939 England; oo Chaja Perel Jahr (1911-2003); + Juli 1980 in Evanston, Chicago
Alfred Allan Burin *9.1.1907 in Recklinghausen; oo1935 Lieselotte Marberg; +28.11.1979 in Chicago
Walter Burin *5.10.1911 in Recklinghausen; oo Shirley Zelda Blumenthal; + 11/1985 in Hallandale, Florida
Adressen Recklinghausen, Bochumer Str. 137 und 151
Beruf Kaufmann, Putzmacher-Geschäft Blank; Leihbibliothek Blank
Weitere Lebensdaten
Im ersten Weltkrieg aktiver Frontkämpfer. Es existiert ein Militärpass von 1919 in der Max Burin-Collection.
Max Burin eröffnete unter dem Firmennamen Blank & Co ein Putzmachergeschäft auf der Bochumer Straße 137. Max Westhues aus Süd berichtet:
„Meine Mutter hat bei der Firma Blank & Co (Inhaber Max Burin), Bochumer Straße 137, das Putzmacher-Handwerk gelernt. In Ihrem Lehrbrief vom 6. April 1922 wird darauf hingewiesen, dass ihre Ausbildung vorzugsweise im Garnieren von Damenhüten und Vorarbeiten erfolgt. Sie hat mir oft mit Hochachtung von dieser Familie erzählt.“
Später betrieb das Ehepaar Burin auf der Bochumer Straße 157 die „Leihbibliothek Blank“. Dies war zuletzt auch die Wohnadresse.
1928 – März 1936 Vorsitzender der „Chewra Kadischa“ von Recklinghausen-Süd Bruderschaft, „Wohltätigkeit, Fürsorge bei Krankheit, würdevolle Bestattung“
12.10.1930 Sonntag, Max spricht bei Eröffnung des jüdischen Jugendheims am Westerholter Weg als 2. Vorsitzender der SG Recklinghausen (Bericht in der RZ vom 14.10.1930)
1932 2. Vorsitzender der Synagogengemeinde Recklinghausen
3.4.1933 denunzierende Liste der NSDAP-Ortsgruppe Altstadt in der RZ
Mai 1933 lässt er sich die Kreigszeit vom Preußischen Landeskrieger-Verband bescheinigen, in dem er vermutlich langjährig Mitglied war
1933 indirekt erwähnt bei der Bücherverbrennung auf dem Neumarkt
Februar 1934
1934 als Heimatadresse von Sohn Walter notiert
Vor Februar 1935 Antrag auf das von Hindenburg im Jahr 1934 gestiftete Frontkämpfer-Ehrenkreuz. Der diesbezügliche Antrag hatte an die örtlichen Polizeibehörden bis zum 31. März 1935 zu erfolgen.
Februar 1935 Bestätigung seines Anspruchs auf das Ehrenkreuz durch den Polizeipräsidenten von Recklinghausen
September 1935 Bruder Alfred mit Frau Mabel und Tochter Hilda in Deutschland zu Besuch
6.3.1936 Abschiedsschreiben der Chewra Kadisha mit besten Wünschen für die bevorstehende Ausreise nach Palästina und Erklärung der Ehrenmitgliedschaft für Max Burin
25.3.1936 Gemeinsam mit Ehefrau Jenny zu Sohn Alfred nach Schwäbisch Gmünd
1936 mit Ehefrau, Sohn Alfred und Schwiegertochter Liselotte Emigration nach Haifa, Palästina
Der älteste Sohn Karl Burin flüchtete 1936 nach Innsbruck. Dort war er als Kaufmann tätig. Bis zum Novemberpogrom 1938 hatte er die Funktion eines Gemeindesekretärs der israelitischen Gemeinde inne. Nach „Schutzhaft“ in Innsbruck wurde ihm am 8. Dezember 1938 das von der Gestapo beschlagnahmte Inventar der Innsbrucker Synagoge ausgehändigt . Am 31. Dezember 1938 wurde er nach Wien verschleppt.
29.9.1939 Sohn Karl im Kitchener Camp England
17.-25.4.1940 Sohn Karl, Frau Chaja und Markus von Southampton-> New York
19.1.1941 Bruder Julius Burin, Schwester Julie und Schwager Max Bieberfeld mit Transport IX von Berlin nach Riga deportiert; vermutlich bei Dünamünde-Aktion umgekommen
Israelische Staatsbürgerschaft
22.3. – 31.3.1953 mit der SS Independence von Neapel nach New York
Ziel Chicago, Illinois zu Sohn Walter Burin
5.4.1957 Tod in den USA
Quellen
https://eservice2.gkd-re.de/selfdbinter320/DokumentServlet?dokumentenname=545-66fieldBiographie.pdf
https://www.recklinghausen.de/Inhalte/Startseite/Ruhrfestspiele_Kultur/Gedenkbuch/_Opferbuch_selfdb.asp?form=detail&db=545&id=66
Jüdische Einwohner Recklinghausens, Sta Re III 6519, 6520
Max Burin-Collection; Ehri project, United States Holocaust Memorial Museum
https://portal.ehri-project.eu/units/us-005578-irn516120
Recklinghäuser Zeitung vom 3. April 1933
Recklinghäuser Zeitung vom 23. Mai 1933
Recklinghäuser Zeitung vom 15. Juli 1933
Willi Westhues, Als in ‚Bruch‘ noch Juden und Christen Nachbarn waren, in: 100 Jahre Concordia/150 Jahre Grullbad, 2009
https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Soest_(K%C3%B6hn)_743-757.pdf
Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten
Preußische Verlustlisten Seite 21196 vom 18.10.1917
Preußische Verlustlisten Seite 29579 vom 15.3.1919
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1030497
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1039153
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1039616
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot9.html
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127187439?s=Burin%20Julius&t=228739&p=1
https://www.jmberlin.de/12-von-12000-siegfried-burin#media-3068
https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-733020/Max+Burin
Ulrike Neuwirth (2016), Siegfried Burin (1889–1917).
URL: www.jmberlin.de/node/4591
www.nytimes.com/1986/11/19/obituaries/alfred-burin-is-dead-oldest-customs-broker.html
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8292); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.
I am the grandson of Marcus Burin. Jenny Burin was my mother. Julia, her husband Max Bieberfeld, and Julia’s brother Julius were murdered by the Nazis near Riga. Your archive has given the (vermuetlich) actual location and event: the Duenemuende Aktion. I appreciate finally finding this out.