Ilse Katz
*4.8.1916 in Recklinghausen; ✡ 30.9.1942 in Auschwitz
Vater Meier Max Katz *14.2.1873 in Schöppingen/Steinfurt, Kaufmann in Recklinghausen, bis 1919 Halternerstr.24, ab 1920 Roonstr.13, 1934 Emigration zur Schwester Hannchen nach Losser bei Enschede; dort ✡23.1.1939
Mutter Helene Katz geb. Levy *7.6.1870 in Illingen; ✡12.10.1942 in Auschwitz
Großmutter Esther Levy geb. Kleinberger *22.7.1833; ✡14.7.1924 Recklinghausen
Tante Hannchen Katz *19.12.1876 in Brilon; ✡14.5.1943 Sobibor; oo Moses Zilversmit
Geschwister
Leonie Katz *26.2.1899 in Horstmar; ✡1942 Auschwitz; oo Max van Rhijn
Erich Katz *9.9.1900 in Horstmar; ✡31.01.1943 in Auschwitz
Richard Katz *23.3.1902 in Horstmar Petriner Nr. 4120; ✡ 9.12.1991 in Bergen New Jersey, USA
Alfred Katz *22.8.1904 Petriner Nr. 4188; 19.11.1933 Emigration nach Amsterdam, 15.7.1942 nach Westerbork; 2.10.1942 Deportation Westerbork nach Schoppinitz; ✡ 28.02.1943 in Schoppinitz
Oskar Katz *3.9.1908 in Horstmar, Petriner Nr. 4407, wohnt in Ottweiler Neunkirchen, Saarland
Werner Katz *23.3.1912 in Herne; ✡27.6.1992 in Miami, Florida; oo Hammerschlag; oo Levis; oo Redelmeier
Adressen Recklinghausen, Roonstr.13; Enschede, Lipperkerkstraat 153; Amsterdam, Bachpl. 7
Beruf arbeitet als Dienstmädchen in Amsterdam
Weitere Lebensdaten
1926-1933 Besuch des Lyceum in Recklinghausen, ab 1927 in Süd
18.4.1933 Emigration nach Losser, zur Tante Hannchen Zilversmit-Katz
9.12.1933 Enschede mit den Geschwistern, Lipperkerkstraat 153
13.6.1935 Amsterdam
Joost Hedemann
27.11.1941 Ilse wohnt in Enschede, Lasondersingel 138 im Haus der Familie Hedemann;
Joost Hedemann ist Direktor in der Textilfabrik NJ Menko; zwischenzeitlich ist er in Manchester (Textilindustrie), dann wieder bis 1941 in Enschede, Lasondersingel 138; am 21.11.1941 zieht er nach Amsterdam und heiratet dort am 10. März 1942 seine Frau Hans Kalker
12.1.1942 Umzug von Ilse Katz in Amsterdam, Bachplein 7 hs, Adresse von Joost Hedeman; auf Ilses Registerkarte genannt in der Rubrik „ongeh.“ (ongehuwd-ledig)
19.8.1942 Deportation von Ilse Katz von Amsterdam in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork
Fußmarsch vom Bahnhof Hooghalen ins Lager Westerbork
7.9.1942 Deportation von Westerbork nach Auschwitz
8.9.1942 Ankunft in Auschwitz
Bericht über den Transport von Westerbork nach Auschwitz vom 7.9.1942
6.9.1942 erst am Vorabend eines Transports aus Westerbork wurden in den Baracken die Namen der auf der Deportationsliste stehenden Juden von den Barackenältesten verlesen. Die Transportliste vom 7. September (im Besitz der Bank Lippman & Rosenthal) benennt 933 Juden, zumeist aus Amsterdam.
Da 1942 die Bahnlinie Hooghalen -Westerbork noch nicht gebaut war, mussten alle und Aufsicht des Ordredienst (Jüdische Lagerpolizei) von Westerbork zur Bahnstation Hooghalen marschieren, wo man sie in Dritte-Klasse-Passagierwaggons verfrachtete; diese waren zwischen dem 15. Juli 1942 und dem 10. März 1943 im Einsatz, danach wurden nur noch Güterwaggons verwendet..
Ab Hooghalen fuhr der Zug vermutlich über Assen, Onnen, Waterhuizen, Zuidbroek, Winschoten bis zum Grenzübergang Nieuweschans; weiter über Bremen, Hamburg (oder Hannover), Berlin, Liegnitz, Breslau, Oppeln mit Zwischenstopp und Selektion in Cosel, Oberschlesien. Etwa 200 Männer wurden hier als Zwangsarbeiter für die „Dienststelle Schmelt“ aus dem Zug geholt. Gerrit Aardewerk gehörte zu dieser Gruppe. In seiner Aussage vor dem NIOD am 18. Februar 1947 erinnert er sich:
„Ich blieb für zwei Tage in Westerbork und brach auf dem Transport vom 7. September 1942 gen Osten auf. Unser Transport hatte Passagierwaggons. … Die erste Station, an der Leute aus dem Zug kamen, war Cosel, wo wir um 4:40 Uhr am Morgen nach zweitägiger Reise eintrafen. Die Männer wurden aus dem Zug geprügelt und mussten hinter Stacheldraht kauern, während der Zug mit den übrigen Passagieren weiterfuhr. Etwa 250 Männer wurden mit Wagen nach Niederkirch gebracht.“
8.9.1942 über Kattowitz nach Auschwitz; gemäß Auschwitz-Tagebuch wurden 6 Männer und 26 Frauen zur Zwangsarbeit ins Lager übernommen (Häftlingsnummern 63089-63094 bzw. 19210-19235); 698 Menschen werden in die Gaskammern geführt.
30. 9.1942 Tod von Ilse Katz in Auschwitz
Schicksalswege der Familie – Enschede, Lipperkerkstraat 153
28.4.1933 Bruder Erich aus Recklinghausen abgemeldet „auf Reisen“, Emigration in die Niederlande, später auch in Enschede, Lipperkerkstraat 153
1933 Emigration von Bruder Werner aus Bochum nach Enschede
Bruder Oskar zur Tante Helene Levy nach Ottweiler, Saarlannd; Emigration nach Argentinien
15.5.1934 Schwester Leonie Katz nach Enschede, Lipperkerkstraat 55; Heirat Max van Rhijn; 9.10.1942 mit Tochter Jetti nach Auschwitz
1934 Emigration des Vaters zur Schwester Hannchen Zilversmit-Katz nach Losser bei Enschede; Mutter Helene bleibt in Recklinghausen
12.-23.11.1938 Bruder Werner mit Frau Hilda auf der SS VEENDAM von Rotterdam nach New York, Kontaktadressse Schwestere Leonie van Rhijn
19.4.1938 Mutter Helene abgemeldet aus Recklinghausen nach Enschede; 3.10.1942 Lager Westerbork, 9.10.1942 Deportation nach Auschwitz;
12.12.1938 abgemeldet aus Recklinghausen; Ziel „Südafrika“
Zunächst nach Köln, Lützowstraße 35
29.9.1939 Bruder Richard bei britischem Zensus in Hendon Middlesex, England
19.12.-30.12.1939 Bruder Erich mit Familie mit der SS VOLENDAM von Southampton nach New York
3.-5.10.1942 Bruder Erich nach Westerbork, Deportation von Westerbork nach Auschwitz 1942, ✡31.1.1943
Gedenken
17.3.2000 Page of Testimony für Ilse Katz von Neffe Heinz Günther Katz/George Wolff
Quellen
Willi Hagemann, Höhere Mädchenbildung und jüdische Schülerinnen in Recklinghausen von 1866 bis 1938/39, in: Vestische Zeitschrift 90/91 (1991/92), hg. v. Werner Burghardt, S. 231-244, S. 233
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/747716
Willi Hagemann, persönliche Aufzeichnungen aus den Jahren 2003-2008
Jan Henning Peters, Jüdische Schüler am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd 88/89, 1989/1990
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933-1945
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
ITS Arolsen Dokumentenarchiv
https://collections.arolsen-archives.org/archive/130317211/?p=1&s=Katz%20Ilse&doc_id=130317211
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/12750405/?p=1&doc_id=12750405
1939 Register von England und Wales
Ellis Island und andere New York Passagierlisten, 1820-1957
Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims‘ Names, Pages of testimony
Gemeente Amsterdam, Stadsarchief archiefkaarten
Bundesarchiv Koblenz. Gedenkbuch-Opfer der Verfolgung unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 –1945. Stand: 28.2.2020