Herzberg Heinrich

Heinrich Herzberg

4.6.1888 in Aerzen, Hameln; + in Riga, für tot erklärt

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Hermann Herzberg *11.2.1858 in Aerzen; +26.12.1927 in Aerzen

Mutter Johanna Löwenstein * 8.9.1863 in Neuenburg, Detmold; +26.12.1925 in Aerzen

Geschwister

Carl Herzberg *4.5.1890 in Aerzen; + 9.8.1920 in Hannover

Julie Herzberg *29.1.1892 in Aerzen; nach April 1942 Ghetto Warschau

Rudolf Herzberg *11.12.1893 in Aerzen; +28.10.1918

Beruf Arzt, Dr. med. praktischer Arzt und Geburtshelfer, Praxis Humboldtstr. 23 Hannover

Adressen Aerzen; Mannheim; Hannover, Eichstraße 51

Heirat 20.8.1918 in Badenweiler Irma Linz *6.1.1892 in Hannover; Rote-Kreuz-Schwester; + März 1942 in Riga

Kinder

Hans Rudolf Herzberg *19.5.1919 in Hannover; oo 1948 Ilse Nussbaum; +29.3.2017 in Chicago

Ulrich mit Gastschwester Nora Keesing 1940; Foto Miriam Keesing

Ulrich Uli Gerhard  Herzberg *2.4.1927 in Hannover; + 26.3.1943 in Sobibor

Weiterer Lebensweg

Besuch des Gymnasium Hameln

1908 Abitur am Gymnasium in Hameln

1908 Aufnahme des Medizinstudiums in München und in Freiburg,

„Einjährig freiwilliger“ Militärdienst in Freiburg

1913  Staatsexamen und Promotion

1913 Medizinalpraktikant in einer Heilanstalt im Unterelsass
1914 ärztliche Approbation

1914-1918 Unterarzt im Garnisonslazarett Hannover

1919 von Mannheim nach Hannover, zur Praxiseröfnung

1935 Verbot als Geburtshelfer nichtjüdische Frauen zu entbinden

Stationäre Behandlung wegen Depressionen in Braunschweig

9./10.11.1938 im Novemberpogrom in Schutzhaft

Verbringung ins Polizeigefängnis Hannover

Heinrich Herzberg wegen Suizidgefahr in der Krankenstation des Polizeigefängnisses in Hannover

Sohn Hans Herzberg, derzeit als Schweißer in Dortmund, ins KL Sachsenhausen verbracht

6.12.1938 Ulrich mit Kindertransport nach Holland

November 1939 Uli in der Familie des jüdischen Verlegers Isaac Keesing in Amsterdam bis zu deren Auswanderung nach Kuba

4.9.1941 Zwangsumzug des Ehepaar ins Judenghettohaus Ohestraße 8

August 1941 Hans Herzberg flüchtet über Lissabon in die USA

15.12.1941 Transport Dortmund nach Skirotawa, Riga

18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Heinrich Herzberg wird rechte Hand des ärztlichen Leiters Dr. Hans Aufrecht

29.3.1942 Einträge im Journalbuch der Dortmunder Gruppe (Westfalen II)

„Zum ersten Transport nach Dünamünde sind von der Gruppe eingeteilt, die Sanitäter: Ferdinand Sternberg, Nathan Michel, Ernst Ley, die Schwester Johanne Szulmann. Die obengenannten haben am Montag, den 30.3., 7 Uhr morgens zum Abtransport nach Dünamünde ohne Gepäck auf dem Kasernenhof pünktlich zu erscheinen, gez. Dr. Herzberg.“

Eintrag am selben Tag: „Die Schwester Anne Wolff von der Gruppe Dortmund ist nachträglich für Dünamünde eingeteilt. Ich habe die Schwester Anne Wolff persönlich am 29.3. morgens im Auftrag des Herrn Dr. Aufrecht von der Tatsache in Kenntnis gesetzt. Der Termin der Abreise wird noch bekannt gegeben. Dr. Herzberg.“

29.3.1942 Anne (Juliane) Wolff war als Krankenpflegerin im Zentrallazarett tätig. Ihre Mutter Jeannette Wolff protestiert heftig und erreicht die Rücknahme der mit der Gestellung für „Dünamunde“ in Kauf genommenen Ermordung der Tochter.

10.3.1943 Ulrich Herzberg von Amsterdam nach Westerbork

23.3.1943 Ulrich Herzberg  von Westerbork nach Sobibor

27.3.1943 die Erklärung des Joodsche Rad, dass Ulrich eigentlich einen Sperrstempel haben sollte, trifft zu spät in Westerbork ein !!

Gedenken

20.11.2015 Stolpersteine in Hannover, Eichstraße 51 für Heinrich, Irma und Ulrich Herzberg

Bei der Verlegung vorgetragen von Miriam Keesing, Text von Hank (Hans) Herzberg:

My father, Dr. Heinrich Herzberg, established his medical practice in Hannover after serving 4 years in the German army as a medical officer.
His patients loved him throughout the years, and day or night, rain, shine, snow, he was always ready to jump into his HANOMAG on the way to assist in the delivery of another baby, worked day and night during the big flu epidemic. He was truly dedicated to his profession.
We had a good life in Hannover during my early pre-teens.
My dad and family ended up in a mass grave near Riga!
May they rest in peace and may we and future generations NEVER FORGET!

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1238097

www.dokin.nl

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

Jeanette Wolff: „Ich habe Riga überlebt“, „Mit Bibel und Bebel: ein Gedenkbuch“
Orginal: University of Michigan, USA. Erschienen in Deutschland bei Neue Gesellschaft, 1981

http://www.gelsenzentrum.de/jeanette_wolff_riga.htm

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130305700/?p=1&s=Herzberg%201927&doc_id=130305700

Buch der Erinnerung, Journalbuch der Dortmunder Gruppe (Westfalen II) Eintrag vom 29.3.1942

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

http://nordstadtblogger.de/hans-herzberg-ein-juedischer-zeitzeuge-berichtet-ueber-seine-verfolgungserlebnisse-im-november-der-nordstadt/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006792

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_411215-40.html

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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