Hirsch Jawitsch später Gregory Jackson
*24.2.1901 in Riga; + 9. 10. 1964 in Glendale, Los Angeles
Staatsangehörigkeit Lette, staatenlos
Vater Chaim Selik Jawitsch *1872 in Drisa, Vitebsk, Russland
Mutter Zelda Beilkind *3.9.1876 in Dinaburg, Vitebsk, Russland
Geschwister
Alexander Jawitsch später Alexander Edward Grant * 22.3.1902 in Riga; 1940 mit Frau und Kindern von Peru nach New York; +20.10.1947 in Los Angeles
Izak Jawitsch *14.7.1903 in Riga; + ca 1941
Dora Javica *7.6.1898 in Drisa
Beruf Arzt, Dr. med., Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Adressen Riga; Los Angeles
Heirat
1. Ehe in Riga; Frau und Kind überleben nicht
2. Ehe 27.8.1945 in Stockholm
Käthe Friess geb. Solms umbenannt in Kate Lilli Jackson
*16.11.1921 in Stettin; +4.5.1997 in Los Angeles
1. Ehe 31.12.1940 Georg Gori Frieß *18.7.1913 in Nürnberg; Lehrer und Kantor; Tod in Bergen-Belsen
2. Ehe 27.8.1945 in Stockholm Hirsch Jawitsch *24.2.1901 in Riga, Lette, Arzt; +9.10.1964 Los Angeles
3. Ehe 15.6.1966 in Los Angeles Ulrich Solms
Kinder
Gregory Robert jr. Jackson *16.5.1946 in Los Angeles; oo Kim Kolleen Freeberg; +12.12.2010
Weiterer Lebensweg
15 Monate Militärdienst
Medizinstudium in Heidelberg und Riga
1929 Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Riga, Marienstraße 26
1.Juli 1941 Besetzung Riga durch die deutsche Wehrmacht, schlimmelettische Pogrome
18.7.-2.9.1941 Zentralgefängnis in Riga
25.10.1941 Schließung des Ghetto Riga
Oktober 1941 -3.11.1943 Arzt im Lettischen „Kleinen“ Ghetto Riga
Aktiv in der Krankenversorgung des Ghettos mit seinem Bruder, bis zum Rigaer Blutsonntag am 30.11.1941 im „Linas-Hazedek-Spital“ im kleinen Ghetto, danach Ambulanz an der Liksnas Tulas
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos, Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Lokale Kasernierungen in Außenlagern A63 Riga, Skrunda und Lenta
6.10.1944 per Schiff nach Libau
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
25.5.1945 in Kummelnäs bei Stockholm
Mitte Juli 1945 Käte Frieß als Stenotypistin der Jüdischen Gemeinde Stockholm
20.7.1945 Antrag für Arbeitserlaubnis als Arzt bei Södersjukhuset (Krankenhaus) in Stockholm in der Abteilung von Professor Tillgren;
Adresse Flüchtlingsheim Neglinge, Saltsjöbaden, Stockholm (lettischer Teil)
17.-28.11.1945 auf der SS Stavangerfjord von Oslo nach New York mit Käthe Friess
Ziel Bruder Alexander Jawitsch in Los Angeles
1951 als Arzt im County Hospital Santa Anna Los Angeles
1951 US-Einbürgerung in Los Angeles und Namensänderung in Jackson
9. 10. 1964 Tod in Glendale, Los Angeles
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Jehonatan Sela, Latvian Jews Faith Project
Max Kaufmann, Churbn Lettland, S. 86
https://www.yumpu.com/en/document/read/20265283/small-riga-ghetto
US-Stadtverzeichnisse Santa Ana Orange & Tustin, California, USA
U.S. Behördendaten Verzeichnis
Todesfälle in Kalifornien, 1940 – 1997
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.