Martin Moritz Caspary
*6.11.1885 in Stettin; ✡29.5.1945 in Malmö
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Alexander Caspary *1855; oo 1885 in Posen
Mutter Jenny Jeanette Brieske *28.11.1855
Bruder
Georg Max Caspary *7.5.1889 in Stettin; oo 1922 Kaete Aronsohn
Beruf Arzt, Dr. med.
Adressen Berlin Halensee, Seesener Straße 30
Heirat Frieda Maria Bloch *11.11.1892 in Klaipeda, Litauen; ✡ 1979 in Nottingham
Kinder
Annemarie Caspary *10.6.1920 in Stettin; ✡ 1944 Stutthof
Ernst Alexander Caspary *9.2.1928 in Stettin; 1939 Kindertransport nach England; oo Parkin
Weiterer Lebensweg
9./10.11.1938 im Novemberpogrom in „Schutzhaft“
12.11-29.11.1938 im KL Sachsenhausen
17.5.1939 in Stettin mit der Mutter, Ehefrau und beiden Kindern
6.12.-9.12.1941 Tochter Annemarie (Schulfreundin Käte Frieß in Stettin) Hamburg -> Jungfernhof
4.1.1942 Annemarieals Krankenschwester mit 200 jungen Frauen als Arbeitskräfte vom Jungfernhof ins Ghetto
25.1.1942 Welle 10, 10. Osttransport Berlin-> Riga
30.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Wiedersehen der Familie im Ghetto Riga
Bis 1943 im Zentrallazarett auch als Chirurg, Operateur
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Juni 1943 Einrichtung der Lenta Werkstätten unter SS-Obersturmführer Scherwitz
Anfang August 1944 mit Frau Maria und Tochter Annemarie auf die Lenta
Neben der Küche wird eine Krankenstube eingerichtet, die er leitet.
Ehefrau Maria und Tochter arbeiten als Näherinnen auf der Lenta
Annemarie schwer verliebt in Herbert Ungar aus Prag, der ihr 1944 nach Kaiserwald folgt
3. November 1943 Auflösung Ghetto Riga
Eduard Roschmann als Sicherheitsoffizier auf die Lenta, bringt „seine Leute mit“ (die „Ghetto-Prominenz“ Max Leiser, Dr. Hans Aufrecht, Herbert Schultz, Josef Levy);
Februar 1944 die Leute von Fritz Scherwitz werden stattdessen ins KL Kaiserwald geschickt: u.a. Familie Caspary und der Scherwitz ergebene Ordnungsdienst
Dr. med. Aufrecht wird neuer Leiter der Krankenstation:
„Als er ankam, flohen alle Kranken aus ihren Betten“ (Bericht von Werner Sauer)
Er lässt den jungen Patienten Servos, um den Dr. Caspary zwei Monate kämpfte, mit Phenol-Injektion umbringen.
Nach Scherwitz Rückkehr holt er seine Polizisten aus Kaiserwald zurück die Roschmann-Polizisten werden nach Absetzen von Roschmann nach Kaiserwald abgeschoben.
Caspary arbeitet in der Krankenstation des KL Kaiserwald, Ehefrau Maria (als Vorarbeiterin) und Tochter arbeiten als Näherinnen
Juli 1944 Krebsbachaktion, Selektion in Kaiserwald
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft Stutthof
Flucht aus Konzentrationslager, nachdem die Wachmannschaften geflohen waren
Nach Schweden gerettet
29.5.1945 Tod in Malmö, wohl Fleckfieber (damals „Flecktyphus“)
Quellen
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017 S. 38 und 63
Sauer Werner, Mensch unter Menschen, Archiv Yad Vashem 033/4126
Buch der Erinnerung: Die ins Baltikum deportierten deutschen… Juden, 2001
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1042674
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894245
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4438520/?p=1&s=Caspary%201920&doc_id=4438522
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4438520/?p=1&s=Caspary%201920&doc_id=4438521
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4438517/?p=1&s=Caspary%201885&doc_id=4438519
Augenzeugenbericht von Maria Caspary, Berlin über das Ghetto Riga und verschiedene Lager, 26.4.1949
https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/recordview/index/105873
Good day,
My Great-grand father was Georg Max Caspary who married Kate Aronsohn.