Sekules Erwin

Erwin Abraham Sekules

*3.12.1901 in Wien; +11.10.1980 in Schweden

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Bela Szekulesz *23.7.1864 in Budapest; oo 7.6.1891 +April1933 in Wien

Mutter Selma Schweiger *3.6.1873 in Budapest; +Nov.1936 in Wien

Geschwister

Richard Sekules *13.6.1897 in Wien; + nach dem 20.10.1939

Siegfried Sekules *?; +1935

Cousin Kurt Sekules (1907-2001); oo Edith Mendel (1916-2008); Wien, London, Tallin, Sibirien

Beruf ?

Adressen Wien, VII. Bezirk, Neubaugasse 25/14

Heirat 1937 in Mariahilf, Wien Elsa Dukatenzähler *20.6.1909 in Wien; +2.3.1990 in Schweden

Kind

Ohne Vorname Sekules *12.4.1938 (Totgeburt?)

Weiterer Lebensweg

26.1.1942 Deportation aus Wien -> Riga

31.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Ehefrau Else im gemeinsamen Büro der drei Arbeitseinsatzleitungen für Berlin, Hannover und Wien, Leiterin für die Gruppe Wien

2.3.1942 führt er als Ghettopolizist die für „Dünamünde“ Selektierten Berliner und Wiener Juden von der Berliner Straße, zu den wartenden LKW auf der Leipziger Straße am Prager Tor

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers

Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit in der Schuhfabrik, im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim

17.8.1947 Zeugenaussage unter Eid gegen Unteroffizier Franz Schwellenbach (Wehrmachtsverantwortlicher für den Arbeitseinsatz in Mühlgraben und Libau)

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/archive/130501291/?p=1&s=Sekules%201901&doc_id=130501291Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Evidence given by Erwin Sekules regarding atrocities committed by Unteroffizier Franz Schwellenbach

https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/recordview/index/106241

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Edith Sekules, Surviving the Nazis, Exile and Siberia, Memoirs, London, Valentine Mitchell, 2000

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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