Otto Posament
*4.11.1911 in Wien; + 18.11.1974 in Livingston Township, Essex, New Jersey
Staatsangehörigkeit Österreicher, deutsch, staatenlos
Vater Moses Posament *8.7.1880; 15.5.1942 ins Ghetto Izbica
Mutter Emma Weiss *2.7.1874; 11.1.1942 Wien-> Riga
Geschwister unbekannt
Beruf in Newark Geschäftsinhaber für Stickereiarbeit (Posament= Bänder, Borden)
Adressen Wien, VII. Bezirk Kaiserstraße 38/23, Maria Hilfer Straße 90
Heirat 21.10.1945 in Stockholm Stefanie Isabella Schybilski *23.6.1913 in Pleszew; +29.1.2002
Kinder
Larry Martin Posament *2.2.1951in Newark; +12.4.2003 in Springfield, New Jersey
Miriam Posament; oo 1972 Dr. Malcom Schwartz
Weiterer Lebensweg
1918-1922 Volksschule
1922-1926 Realschule
Ausbildung in einer Hutfabrik eines Verwandten
Bis 1938 dort Geschäftsführer
Ab 1938 Zwangsarbeit im Straßenbau
11.1.1942 Transport 14 von Wien nach Skirotawa, Riga mit der Mutter Emma
15.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, vermutlich gehörte er zu den 700, die ins Lager Jungfernhof geführt wurden; 300 kamen ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
25.-27.8.1945 Delegierter für Österreich auf einem Kongress in Stockholm unter Leitung von Bruno Kreisky (späterer Bundeskanzler) und Franz Kremayr
30.11. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim bis zur Auswanderung
8. – 12.12.1945 in Malmö mit Stephanie und Rosa
21.10.1946 Heirat in Stockholm vor Rabbi Kronheim
11.4.-9.5.1946 auf der Drottningholm von Göteborg nach New York
1951 -1957 in Adressbüchern von Newark verzeichnet
18.11.1974 Tod in Livingston Township, Essex, New Jersey
Quellen
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
https://collections.arolsen-archives.org/archive/130501247/?p=1&s=Posament&doc_id=130501247
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7102); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.
Sehr geehrter Herr Dr. Wittmann, immer wieder stoße ich bei meiner Gedenkarbeit für den Verein IM-MER ERINNERN (siehe auch http://www.IM-MER.at) auf Ihre Beiträge, für die ich sehr dankbar bin. Vielen herzlichen Dank also und liebe Grüße aus Wien,
Waltraud Barton