Lewensohn Chaim

Chaim Boruch Lewensohn

*16.11.1920 in Libau; ✡3.5.2007 in Stockholm

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Isak Lewensohn

Mutter Sara Friedmann *1898; ✡7.11.1941

Geschwister

Rosa Lewensohn *1923 in Riga; 7.11.1941

Heirat 24.2.1946 in Stockholm

Genia Lichtenstein *19.4.1922 in Vilna, Litauen; ✡8.4.2011 in Stockholm

Kinder

Ralf Marcel Lewensohn *30.12.1949

Sonja Lewensohn *6.8.1955

Beruf Automechaniker

Adressen Libau; Riga, Matisa 27-41

Weiterer Lebensweg

9 Jahre Gymnasium

4 Jahre als Mechaniker in einer Werkstatt

Bis 1940 wohnhaft in Riga Matisa 27-41

17.6.1940 Besetzung von Riga durch die Rote Armee

1.7.1941 Eroberung Rigas durch die deutsche Wehrmacht

25.10.1941 Absperrung des Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 in Außenkasernierung als Automechaniker auf der Lenta

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

8.10.1944 Häftlinge von „Lenta“ evakuiert, im LKW-Konvoi nach Skrunda

Um den 22.10.1944 Weitertransport nach Libau

In Libau zunächst im Gestapo-Quartier an der Kurhausallee untergebracht

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

Ende Nov. /Anfang Dezember 1944 Zusammenlegung der Skundragruppe mit den Häftlingen vom ABA 701 im SS-Sonderlager, Arbeit im Hafen von Libau, Lettland, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 153 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

2.5.1945 bei Gamla Borgarskolan (Alte Burgerschule) in Malmö. Hier waren die
meisten von den Geretteten aus Kiel.

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

Diverse Arbeitsstellen und Wohnungen in Stockholm

1.8.1945 wohnt er in Neglinge. Stockholm
12.7.1945 wohnt er in Kummelnäs, Stockholm
20.8.1945 Adresse Sjöstäppsvägen 1, Neglinge. Stockholm
26.9.1945 arbeitet er bei AB. TH Winborgs & Co (Winborgs Fabriken) in Nacka,
Stockholm. (5 Kronen per Woche. Wohnt bei Wermé Pensionat in Neglinge,
Stockholm. Hier wohnt auch seine zukünftige Frau Genia Lichtenstein.
8.2.1946 Automonteur bei A.B. Hans Osterman, Birger Jarlsgatan 18, Stockholm

24.2.1946 Heirat in Stockholm mit der Litauerin Genia Lichtenstein

4.5.1950 Angestellt bei Ford Motor Company A.B. in Stockholm Freihafen.

29.2.1952 Reise nach Dänemark zum Kongress des Allgemeinen Zionisten Verein
in Skandinavien

17.7.1953 Erwerb der schwedischen Staatsbürgerschaft

6.8.1955 Geburt von Tochter Sonja

3.5.2007 Tod von Chaim Lewensohn in Stockholm

Quellen

List of names of Jewish residents of Latvia, the result of research by the Center for Judaic Studies at the University of Latvia under the supervision of Prof. Ruvin Ferber and with the cooperation of the Latvia State Historical Archives, 2002

Resident registration book, including the names of Jews, 27 Matīsa Street in Riga, 1927 – 1929

List of residents of 4 to 29 Matīsa Street in Riga who received food coupons, 1939-1940

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11794021&ind=1

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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