Emil Löbl
*28.11.1893 in Wien; +26.3.1942 in Riga Bikernieki
Staatsangehörigkeit Österreich, deutsch, staatenlos
Vater Wolf Löbl
Mutter Bertha Lichtenstein
Geschwister
unbekannt
Beruf ?
Adressen Wien, zuletzt Haasgasse 8
Heirat 1921 in Wien Josephstadt Alice Gorge; keine weiteren Daten
Kinder
Ingeborg Löbl *5.5.1927 in Wien; +26.3.1942 erschossen in Riga Bikernieki
Weiterer Lebensweg
1914-1918 Leutnant der Reserve des Inf Reg 84, zugeteilt dem Inf Reg 94, 3. Kompanie
7.11.1916 in österreichischer Verlustliste verwundet gemeldet
25.1.1942 Verhaftung und Verbringung in Sammellager Sperlschule, Sperlgasse mit Tochter Ingeborg

26.1.1942 Transport 15 von Wien, Aspang-Bahnhof nach Riga
Fahrt bei Eiseskälte im ungeheizten Waggon; Tochter Inge hatte die Schuhe nicht ausgezogen; die erfrorenen, gangränösen Zehen mussten nach und amputiert werden, zuletzt der ganze rechte Fuß.
31.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Nach Ankunft von Kommandant Krause zum Gruppenältesten der Gruppe Wien ernannt, sein Vertreter war Prof. Manfred Lemberger *11.3.1888, später Lehrer für die Gruppe Wien
1. „Dünamünde-Aktion“ in Ghetto
Febr. 1942 Herbert Schultz erstellt für Kommandant Krause Liste mit 20 jüdischen Ghettopolizisten
3.2.1942 Die 20 müssen tiefe Gruben im Wald von Bikernieki ausheben in Vorbereitung der Massenerschießungen; sie werden zu Stillschweigen verpflichtet. Julius Sollinger erzählt es dennoch seiner Frau Selma.
5.2.1942 Selektionsappell für die Gruppen Berlin und Wien auf der Berliner Straße, Mazu Kalna Iela
5.2.1942 Massenerschießung von 1000 Berliner und 400 Wiener Juden im Wald von Bikernieki
2. „Dünamünde-Aktion“ in Ghetto
März 1942 Mitteilung des Kommandanten Krause, es sollen wieder aus Berlin 600, aus Wien 300 und aus den anderen Gruppen jeweils 60-120 Juden nach „Dünamünde“ verbracht werden
Die Listen der Kranken und Alten müssen von den Gruppenärzten verfasst werden
Krauses verlogenes Versprechen, Löbl soll Judenältester, Dr. Bloch Chefarzt in Dünamünde werden
15. 3.1942 Emil mit seiner Tochter Inge auf LKW verladen, statt nach Dünamünde in den Wald von Biekernieki verbracht und dort erschossen
15.3.1942 Tod bei Massenerschießung in Riga Bikernieki
Quellen
Österreich-Ungarn, Verlustlisten des Ersten Weltkriegs, 1914-1918 Liste 487 vom 7.11.1916
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Emil Löbl
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Friedrich Nußbaum
Ergänzende Daten zur Famlie. Vorab: Bruder Bernhard war nicht „geistig zurückgeblieben“ (das wurde mündlich kolportiert)
Friedrich Nußbaum,
Viehhändler, geboren am 10. Juli 1899, war der Sohn von Viehhändler Leopold Nussbaum, geboren 11. September 1859 in Hemeringen b. Hameln, in der Innerste ertrunken am 7. Mai 1915 und Amalie, geborene Nußbaum, geboren am 27. Januar 1866 in Kassel, am 12. August 1941 in Hildesheim verstorben. Er ging am 18. Juni 1917 zum Militär, und wohnte im Wohn- und Geschäftshaus der Familie in der Steuerwalder Straße 12;
Er hatte elf Geschwister: Helene, geboren am 1. Februar 1887, seit dem 26. Januar 1909 mit Kaufmann Sally Prager in Hannover verheiratet und am 10. Juli 1909 dorthin in die Fridastraße 24 verzogen; Julius, geboren am 15. März 1888; Bernhard, geboren am 24. Juni 1890; Rudolf, geboren am 27. April 1889; Caroline, geboren am 29. August 1891, seit dem 26. Februar 1912 mit Pferdehändler Emil Lieblich in Melle verheiratet; Frieda, geboren am 9. April 1893, seit dem 16. März 1913 mit Viehhändler Julius Heymann in Melle verheiratet; Else, geboren am 15. Mai 1896, seit 19. März 1922 mit Kaufmann Albert Cohen in Bochum verheiratet; Sofie, geboren am 7. Juli 1897, verzogen nach Hannover am 17. Dezember 1918; Johanna „Henny“, geboren am 1. Juli 1901, wohnte seit dem 5. Mai 1931 mit Kaufmann L. (?) Kraus in Wattenscheid; Ida, geboren am 20. Dezember 1903, Kindergärtnerin, am 12. Februar 1925 nach Halberstadt abgemeldet; Anni, geboren am 1. Februar 1906, ab 4. Februar 1925 in Bielefeld.