Löwenberg Martin

Martin Löwenberg

*21.1.1928 in Schenklengsfeld, Hersfeld;

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Sally Löwenberg * 29.3.1882 in Schenklengsfeld; oo 17.8.1911; 2.11.1943 Riga->Auschwitz

Mutter Klara Rothschild *2.6.1892 in Netra; 2.11.1943 Riga->Auschwitz

Geschwister

Berta Löwenberg *4.2.1913 in Schenklengsfeld; oo Norbert Stein; +2001 in New York

Hans Löwenberg * 26.9.1914 in Schenklengsfeld; oo Marga Loew; +23.10.2004 in Davis, Kalifornien

Margot Löwenberg * 1.12.1920 in Schenklengsfeld; oo Pollak; Emigration USA

Eva Löwenberg * 10.9.1923 in Schenklengsfeld; oo Herbert Bender; +2018

Kurt Löwenberg * 30.5.1934 in Schenklengsfeld; 2.11.1943 Riga->Auschwitz

Fritz Löwenberg * 30.5.1934 in Schenklengsfeld; 2.11.1943 Riga->Auschwitz

Beruf Schüler

Adressen Schenklengsfeld; Fulda, Mittelstr. 35

Weiterer Lebensweg

1936 schicken ihn seine Eltern auf eine Schule in Bad Nauheim, nachdem er in seinem Heimatort misshandelt worden war

1938 Familie  Löwenbergs Vater muss das Haus in Schenklengsfeld verkaufen

1938 Umzug der Familie nach Fulda, Mittelstraße 25

9./10.1938 Vater Sally in Fulda verhaftet, „Schutzhaft“ in Buchenwald

17.5.1939 Sally, Klara, Eva Martin und die Zwillinge in Fulda Minderheiten-Zählung

7.7.1942 Verhaftung und Verbringung nach Kassel, Turnhalle Wörthschule, Schillerstraße

9.12.1941 Transport Kassel nach Skirotawa, Riga

12.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

2.11.1943 Selektion im Ghetto Riga, beide Eltern, die Zwillingsbrüder Kurt und Fritz nach Auschwitz

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim

26.3.-8.4.1946 mit Schwester Eva auf der SS Drottningholm von Göteborg nach New York

Zieladresse Schwester Margot Pollak

März 2011 besucht Martin Löwenbergdas Grab seiner Großeltern in Schenklengsfeld

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939  https://www.mappingthelives.org/

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7085); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411209-12.jpg

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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