Netty Weissglas
*20.5.1922 in Bochum

Staatsangehörigkeit deutsch, lettisch, Uruguay
Vater Simon Symcha Wejsglus Weissglas *27.5.1894 in Konstatinowski; oo15.9.1921 in Bochum; +13.8.1942 in Auschwitz

Mutter Hinda Weissglas geb Szejnbaum Schönbaum*19.12.1894 in Biala
Bruder Isidor Weissglas *17.1.1926 in Bochum; +7.1942 in Auschwitz
Beruf Schneiderin
Adressen Bochum, Elsaßstraße 6, Goethestraße 9, Rheinische Straße 28

Heirat Harry Kussmann * 20.10.1913 in Riga, Ghettopolizist, wohl Ghettoheirat
Schwager Josef Kussmann 24.10.1912 in Riga; Judenältester in den Düna-Werken Daugava
Kinder
Weiterer Lebensweg
4 Jahre Volksschule in Bochum
Bis 1936 Mittelschule in Bochum
Mitarbeit im Schuhgeschäft des Vaters, Schuhmacherwerkstatt für Maß- und orthopädische Schuhe
9.11.1938 Vater Simon verhaftet, deportiert in das KL Sachsenhausen
7.12.1938 Vater aus „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen entlassen
1939-1940 Schneider-Kursus in Dortmund
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Juni 1939 Vater Simonund Bruder Isidor flüchten nach Brüssel
Juni 1940 Vater Simonund Bruder Isidor in Brüssel festgenommen; Kaserne Dossin, Malines
1940 Zwangsumzug in das Judenhaus Rheinische Straße 28
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Bochumer Hauptbahnhof, weiter nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
2.11.1943 ins KL Kaiserwald
Max Kaufmann berichtet vom Auftrag zur Ermordung des betrügerischen jüdischen Letten Arschon durch Harry Kussmann, Mischinski und Ludwig

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
1.10.1944 Ankunft mit Ehemann Harry und Mutter in Stutthof
3.11.1944 mit Ehemann Harry und Mutter ins KL Buchenwald
18.11.1944 ins Außenlager Polte-Werke, Granatenfabrik, Magdeburg (Code P-M)
Ehemann Harry verliert in der Galvanik-Abteilung einen Finger
18.4.1945 in Magdeburg befreit
25.6.-5.9.1945 in Neuwied
29.8.1945 mit Ehemann Harry und Mutter in DP Center Zeilsheim
Emigration nach Uruguay
1957 Einreise Brasilien als verheiratet, Staatsangehörigkeit Uruguay
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Max Kaufmann, Churbn Lettland
https://www.yumpu.com/en/document/read/20265283/small-riga-ghetto
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4541706/?p=1&s=Wejsglus%20&doc_id=4541708
https://collections.arolsen-archives.org/archive/4541703/?p=1&s=Kussmann%20Harry&doc_id=4541705
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11653884&ind=1
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11568979&ind=1
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017