Ella Louisa Mendel geb. Kraus
* 29.11.1903 in Bochum; + 12.12.1944 in Stutthof
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Ignaz Kraus *23.3.1871 in Brünn; Kaufmann; oo13.10.1895 in Brünn; +20.7.1934
Mutter Karoline Broch *1860 in Blansko; +23.3.1930 in Wattenscheid
Onkel Moritz Broch *24.3.1866 in Boskowitz, Raitz, Slowakei; Althändler; + 13.6.1942 Jüdisches Krankenhaus Hannover, Ellernstraße
Geschwister
Leo Kraus *27.6.1897 in Bochum; oo Henny Nußbaum, Hildesheim; nach Australien
Margarete Kraus *18.7.1901 in Bochum; +18.7.1918 in Bochum
Walter Kraus *11.10.1904 in Bochum; oo Ruth; Australien +14.4.1958
Otto Kraus *6.7.1910 in Bochum;
Beruf –
Adressen Bochum, Dorstener Straße 42; Wattenscheid, Gertrudisstraße 4, Vödestraße 19
Heirat 28.1.1930 in Wattenscheid Wilhelm Mendel *4.6.1899 in Gronau; Tod in Riga
Schwager Erich Mendel *14.6.1902 in Gronau; 10.11. -7.12.1938 in Sachsenhausen; London; Kantor in Bochum; berühmter Musikwissenschaftler für synagogale Musik; +6.2.1988 USA
Kinder
Günther Mendel *12.11.1931 in Wattenscheid; +27.9.2009 in Oak Lawn, Illinois
Weiterer Lebensweg
1.4.1930 Ehemann Wilhelm und Bruder Leo werden Geschäftsinhaber
27.2.1932 Vergleichsverfahren bei drohender Insolvenz
Dezember 1937 Verkauf des Möbelhauses J. Kraus
19.2.1938 Verkauf des Hauses Gertrudisstraße 4
10.11.1938 -7.12.1938 Ehemann Wilhelm in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
10.11.1938 – Jan 1939 Bruder Leo in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
10.11.1938 – Jan 1939 Bruder Walter in „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen
17.12.1938 zwangsweise Annahme des Zusatznamen Sara
17.5.1939 mit Ehemann und Sohn in Wattenscheid bei Minderheiten-Volkszählung
1939-1941 Ehemann Wilhelm als Notstandsarbeiter im Tiefbau
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Bochumer Hauptbahnhof, weiter nach Dortmund
24.-27.1.1942 Sammellager Saal der Gaststätte „Zur Börse“ in der Steinstraße (beim Viehmarkt)
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
15.3.1942 2. Dünamünde Aktion im Ghetto Riga;
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Wilhelm Mendel mit Familie im Außenlager Jungfernhof
30.12.1943 Wilhelm Mendel stirbt im Außenlager Jungfernhof
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
1.10.1944 Ankunft Stutthof
12.12.1944 Tod in Stutthof
Gedenken
17.6.1970 Pages of Testimony für Ella und Wilhelm von Schwager Erich Mendel
Der Platz neben der Neuen Synagoge in Bochum heißt Erich-Mendel-Platz
20.10.2017 Stolpersteine für Ella und Wilhelm Mendel in Bochum Wattenscheid
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
https://de.wikipedia.org/wiki/Eric_Mandell
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Nordrhein-Westfalen, Sterberegister 1874-1938
http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-r/riga-jungfernhof-jumpravmuiza.html
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017