Gerd Landsberg
*31.7.1926 in Hannover; +2011 in Hannover
Buchenwald-Häftlingsnummer 83168
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Ludwig Landsberg *14.11.1893 in Oldenburg; Vertreter; Riga; +19.12.1944 in Kaufering
Mutter Franziska Wolfstein *17.8.1896 in Bochum; Tod nach 1942 in Riga
Großmutter Flora Wolfstein geb. Stern
Geschwister –
Beruf Schleiferlehrling; Kaufmann
Adressen Hannover, Stüvestraße 16, zuletzt Wunstorfer Straße 16 a
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Ostern 1933 Einschulung „Bürgerschule“ Hannover, Altenbekener Damm
1937 Wechsel auf die jüdische Schule, Hannover Ohestraße
17.5.1939 mit der getrenntlebenden Mutter in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
5.7.1940 Scheidung der Eltern
1940 Schüler der Jüdischen Schule Hannover Ohestraße; 3. Reihe 2. von links
Zweite Ehe der Mutter mit Witwer Gustav Samson Bachrach *19.7.1875 Schwalenberg; + in Stutthof
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Vater Ludwig Zwangsumzug ins Judenhaus Körnerstraße 24
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, mit Mutter und Stiefvater ins Judenhaus, Wunstorferstr. 16a, Hannover-Limmer, zuvor Privatbesitz der jüdischen Familie Max Rüdenberg
15.12.1941 Deportiert mit den Eltern und Stiefvater Gustav vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
30.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
4.9.1943 Aufnahme im KL Riga-Kaiserwald
2.11.1943 Große Selektion bei Auflösung des Ghetto
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
1.8.1944 Vater Ludwig über Kauen; Stutthof ins Außenlager Kaufering
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft Stutthof
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“
16.9.1944 mit vielen anderen jungen Männern aus Bochum ins Außenlager Brüllstraße, Rüstungsbetrieb Bochumer Verein in Bochum, Arbeit als Kranführer
Freund von Rolf Abrahamsohn
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald; angeschlossen werden 632 Männer aus den E&W-Werken.
21. März 1945 Ankunft von 1942 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung in Baracken im „Kleinen Lager“, Block 51
29.3.1945 notiert auf Buchenwald-Krankenkarte als registriert
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen
20.4.1945 Ankunft Dachau
April 1945 befreit im KL Dachau
Mai-3.6.1945 im amerikanischen Lazarett in Dachau, „konnte nicht einmal mehr schlucken… ich konnte nichts mehr.“ Er will ins Städt. Krankenhaus Dachau
1945-1956 Wiederholte Krankenhausaufenthalte
8.5.1958 laut Beschluss Amtsgericht Bochum („Wiedergutmachung“) in Hannover wohnhaft
2011 Tod in Hannover
Beisetzung auf dem Bothfelder Friedhof
Gedenken
6.12.2007 Stolpersteine für die Eltern in Hannover, Stüvestraße 16
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010, S. 64
Mattthias Horndrasch, Du kannst verdrängen, aber nicht vergessen, Gerd Landsberg; Hannover, 2005
Edel Sheridan-Quantz, 80 Jahre – 80 Biografien, Hannover 2012
www.zukunft-heisst-erinnern.de/orte-der-verfolgung/juedisches-gemeindehaus-ohestrasse/
https://geschichte-bewusst-sein.de/biografien/gerd-landsberg/
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
https://collections.arolsen-archives.org/archive/6437814/?p=1&s=Landsberg%20Gerd&doc_id=6437819
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/10694571?s=Gerd%20Landsberg&t=222841&p=1
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de908220
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11569997&ind=1
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017