Günther Meyer, später James Mitchell
*26.8.1924;
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Karl Moses Meyer * 18.2.1885 in Herzlake, Prokurist; + Juli 1944 in Riga-Bikernieki
Heirat der Eltern 28.6.1923
Mutter Hildegard Wolfstein *16.12.1897; + Juli 1944 in Riga-Bikernieki
Geschwister –
Hannelore Meyer
Onkel Alex Meier, Textilfabrikant in Aachen; +1930
Tante Franziska Wolfstein * in Bochum; oo Landsberg
Cousin Gerd Landsberg *31.7.1936 in Hannover, später Zeuge für den Tod Günthers Eltern in Riga
Beruf –
Adressen Bochum, Dibergstraße 4
Heirat in England
Kinder
zwei, geboren 1948 und 1950
Weiterer Lebensweg
1930 -1938 Günther auf der jüdischen Volksschule Wilhelmstraße 16
10.11.1938 Günther mit Vater Karl Moses „Schutzhaft“ im Polizeigefängnis Bochum
16.11.1938 nach Intervention der Mutter beide wieder entlassen
Erhält wegen der vorhergehenden Verhaftung früh die Zuteilung zum Kindertransport von der Jüdischen Gemeinde (Else Hirsch, Erna Philipp))
14.12.1938 Günther mit Schwester Hannelore auf Kindertransport über Rheine, Hoek v. Holland nach Harwich, England; Auffanglager Dovercourt; zunächst für einige Wochen in einem Flüchtlingslager an der Ostküste
Frühjahr 1939 Unterbringung in einem Heim in Gloucester mit zehn anderen Jungen
17.5.1939 Eltern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
1939 viele der über 16-jährigen Emigranten als „ enemy aliens“ in England interniert
Ende 1939 Bauarbeiter bei Bauunternehmen T. Nicholls bis Juli 1943; wohnt bei Fam. Jackson in der Sinopestreet 27
Februar 1941 Dibergstr. 4 mit Frau Hilde und Schwiegermutter Flora Wolfstein geb. Stern, mit Schwager Julius Wolfstein Eigentümer der Häuser Dibergstraße 2 und 4
1939 – 1941 Vater „Notstandsarbeiter“ u.a. in Borghorst Arbeitslager Dumte, Regulierung der Steinfurter Aa mit vielen anderen Bochumer Männern
24.1.1942 Eltern deportiert aus Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Eltern und Großmutter Flora Wolfstein Transport Dortmund nach Skirotawa
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Hilde Meier laut Neffe Gerd Landsberg im Außenlager Straßdenhof
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und der Außenlager
Alle Personen unter 15 und über 50 Jahren werden selektiert im Wald von Bikernieki erschossen („Krebsbach-Aktion“).
Juli 1944 Eltern im Hochwald Bikernieki erschossen
Juli 1943 Günther Meyer freiwilliger Eintritt in die Royal Army
Als Soldat der Royal Army in der Besatzungszeit in Deutschland, später abwechselnd in Berlin und Hongkong stationiert
Betreibt mit Cousin Gerd Landsberg Wiedergutmachungsverfahren
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017