Hannelore Hannah Kronheim
*3.7.1922 in Düsseldorf;
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Alfred Kronheim *19.1.1888 in Insterburg, Ostpreußen; +14.12.1929 in Dresden; jüd. Friedhof, Bochum
Heirat der Eltern 1920
Mutter Ella Wittgenstein *15.11.1896 in Ruhrort (Duisburg); +15.10.1997 in Chile
Großmutter Bertha Wittgenstein geb. Bluhm *10.7.1875 in Pommern; Selektion in Riga; + 5.11.1943 in Auschwitz
2. Ehe der Mutter am 10.1.1939 in Bochum
Stiefvater Otto Mayer * 5.5.1891 in Bochum; Ingenieur; +1965 Chile
Geschwister keine
Beruf –
Adressen Bochum
Heirat November 1944 in Kanada Daniel Deutch, kanadischer Soldat, stirbt 1949 infolge seiner Kriegsverwundungen, erlitten am „D-Day“
Kinder
zwei Söhne, geboren April 1945 und 1947
Weiterer Lebensweg
1924 Familie zieht von Düsseldorf nach Bochum
Vater ist Geschäftsführer bei Ehape; wird nach Dresden versetzt
14.12.1929 Vater stirbt bei einer Grippeepidemie in Dresden
Treuhänderischer Vormund für das väterliche Erbe ist Carl Felsenthal in Bochum
1929 Umzug in die Bongardstraße 7
1934 Umzug zur Oma in die Luisenstraße 1, die Hannah großzieht. Die Mutter arbeitet als Directrice in Textilgeschäften in Bielefeld und Kleve
Hannelore muss ihre Lehre abbrechen
9./10.11.1938 Verhaftung von Otto Mayer; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
9.11.1938 Suizid des Vaters Leo von Otto Mayer
7.12.1938 Otto Mayer aus Schutzhaft entlassen
10.1.1939 Otto Mayer, Ingenieur Installation und Sanitär heiratet ihre Mutter
2.2.1939 Kindertransport über Köln, Hoek v. Holland nach Harwich von dort weiter nach London; im Februar 1939 reisten 15 Mädchen und Jungen der JAWNE aus Köln nach London; die Mädchen wurden in einem Hostel in der Willesden Lane 243 aufgenommen, die Jungen vermutlich im nahegelegenen Hostel Minster Road Nr. 1.
Hannelore Kronheim wird in einem Boardinghouse untergebracht, arbeitet später im Wilson Green General Hospital, London
17.5.1939 Mutter mit Stiefvater in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
29.8.1939 Eltern über Holland nach Chile
1940/41 Zwangsumzug der Großmutter in das Judenhaus Rottstraße 11
10. Mai 1940 Winston Churchill wird Premierminister: „Collar the lot!“
Juli 1940 -1941 interniert auf der Isle of Man, dort gab es sechs Internierungslager, u.a. Frauenlager Rushen Camp, das nach dem nahegelegenen Dorf auch als Port Erin Women’s Detention Camp bezeichnet; sie kann im dortigen Krankenhaus die Krankenschwester-Ausbildung fortsetzen
1941 Entlassung aus der Internierung, meldet sich freiwillig zur Royal Army; Ausbildung als Krankenschwester in Wrexham am Croesnewydd Hospital, im 2. Weltkrieg Militärhospital
24.1.1942 Großmutter von Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
Tod der Großmutter in Riga
Lieutenant Hannah Deutch, Krankenschwester, Royal Medical Corps,
Korps, Teil des Royal Signal Corps, Wrexham, Wales, Großbritannien, 1942
1941-1944 Ausbildung zur Krankenschwester in der Royal Army stationiert in Wrexham und am Wilson Green General Hospital, London;
Oktober 1944 aus dem Dienst ausgeschieden als Schwangere
Oktober 1944 mit dem Zug nach Schottland, per Schiff nach Kanada als „warbride“
November 1944 heiratet den beim „D-Day“ verwundeten kanadischem Soldaten Daniel Deutch
April 1945 Ehemann kommt auch nach Montreal, wenige Tage vor der Geburt des ersten Sohnes
1949 Tod des Ehemanns
1949 zur Mutter nach Chile
1955 Rückkehr nach Kanada
1962 nach New York
1968 US-Citizenship
Aktivistin in jüdischen Organisationen: Jewish War Veterans und National Museum of American Jewish Military History
3.7.1922 feiert ihren hundertjährigen Geburtstag
Gedenken
Stolperstein Dr. Ruer-Platz, für Berta Wittgenstein und Tochter Johanna
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
www.jwv.org/hannah-deutch/
https://www.goethe.de/resources/files/pdf209/das-wunder-des-berlebens.pdf
https://vaholocaust.pastperfectonline.com/archive/9EEE7DF0-DF81-4A3A-9565-192129843482
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
https://www.bochum.de/Stadtarchiv/Projekt-Stolpersteine#par5791577416993763
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Dortmund5.jpg
Brief Berta Wittgensteins an die Freimark-Geschwister v. 3.XII.1938, Archiv des Vereins „Erinnern für die Zukunft e.V.“
Dietmar Scholz, Zum Leben und Schicksal der Juden in Castrop 1699-1942; 2010
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984