Gretelise Lisa Simon später Howard
* 16.4.1924 in Bodenfelde, Uslar; ✡ 25.9.1996 in Oxford
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Jakob Simon *2.2.1886 in Schweinsberg Hessen; ✡ 7-9/1958 in Oxford
Heirat der Eltern 30.5.1919 in Nesselröden
Mutter Sara Selma Wolf *27.2.1897 in Nesselröden; ✡ Mai 1982 in Oxford
Werner, Grete, Jakob und Selma Simon
Bruder
Werner Simon *7.2.1920 in Bodenfelde; ✡1943 im KL Sobibor
Beruf –
Adressen Bochum
Heirat Rolf Robert Henoch später Howard *17.2.1920; ✡25.9.2005 in Barnet, London
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1936 Umzug der Familie mit Eltern und Bruder Werner von Bodenfelde nach Bochum
Die Eltern leiten das jüdische Gemeinschafts- und Altersheim in Bochum, Herner Straße
4.5.-15.10.1936 Gretelise Simon in das jüdische Waisenheim/Internatsschule in Paderborn
9./10.11.1938 SA-Trupp verwüstet die Pension und zündet vor den Augen von Schaulustigen die Pension an. Die Eltern und Greteliese verstecken sich in der oberen Etage. Bevor die Flammen ihr Versteck erreichen, werden sie von einem ihnen unbekannten SA-Mann durch einen Hinterausgang ins Freie geleitet. Die Nacht verbringt sie mit den Eltern in einem jüdischen Geschäftslokal.
10.11.1938 in den Morgenstunden werden die Männer, so auch der Vater, im Polizeigefängnis Bochum in Haft genommen;
12.11.1938 Verbringung der Inhaftierten Bochumer Juden nach Dortmund zur Steinwache
12.11.1938 Deportation von Dortmund in das KL Sachsenhausen, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
16.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen
9.11.1938 Vater im Novemberpogrom verhaftet; „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen; die jüdische Pension wird in Brand gesteckt; die Eltern können sich noch vor den Flammen retten
14.12.1938 Kindertransport mit 5 Kindern aus Bochum über Bielefeld, Hoek v. Holland nach Harwich
In England kommt sie zu einer Familie nach Liverpool
17.5.1939 Eltern in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung
Emigration beide Eltern nach England
29.9.1939 beide Eltern bereits in Oxford; arbeiten in einem Boys Hostel als Hausmeister und Köchin „Taroe (?, wohl Jakob) und Selma Simon“
29.9.1939 Grete ebenfalls in Oxford 3, Walton Street, Oxfordshire in einem Internat/Boarding School
Bruder Werner im Versteck in Overijssel
Bruder Werner emigrierte in die Niederlande; taucht unter bei einem Ehepaar, wird verraten
1942 Amtliche Fahndung nach Werner des Bürgermeister von Stad-Deelen, Overijssel
„De burgemeester van Stad-Delden verzocht opsporing, aanhouding en voorgeleiding van Werner Israel Simon, slager, zonder nationaliteit, wonende in de Marktstraat 9 te Stad-Delden. Hij had zonder de daartoe vereiste vergunning zijn woonplaats verlaten.“
„Ohne Erlaubnis den Wohnort verlassen“ ist die offizielle Umschreibung für Untertauchen
28.4.1943 ins Judendurchgangslager Westerbork
4.5.1943 Deportation von Westerbork nach Sobibor
Mai 1995 Grete mit Ehemann Rolf Howard zu Besuch in Uslar zur Eröffnung der Ausstellung „Jüdisches Leben in Uslar“
25.9.1996 Tod von Grete Howard in Oxford
Gedenken
Stolperstein für Werner Simon in Stad Delden, Marktstraat 9
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Detlev Herbst, Berndt Schaller, Spuren jüdischer Geschichte zwischen Solling und Weser, 2014, S. 126
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=8667162&ind=1
Algemeen Politieblad, nr 36, 10 september 1942, 1022, bericht 1833
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/122855/werner-simon
England & Wales, Todesverzeichnis, 1837-2005
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997