Weiss Ludwig

Weiss Ludwig

*26.5.1894 in Koschmin, Posen; ✡ 25.10.1982 in Waltrop

Eltern unbekannt

Geschwister

Hermann Weiss *11.10.1884 in Koschmin; Breslau; Ghetto Lublin; ✡ 3.5.1942

Dorothea Weiss *26.3.1889 in Koschmin; Breslau; Ghetto Lublin; ✡ 3.5.1942

Heirat 31.5.1933 in Datteln Martha Rauhut *8.10.1901 in Freyhan, Militsch, Niederschlesien; + 23.8.1995 in Haltern

Beruf Schuhmacher; Stadtgärtner, laut Schneider sehr beliebt

Adressen Datteln, Pevelingstraße; F.-Straße 2; Tigg 9; Datteln, Hagemer Kirchweg 23

Weitere Lebensdaten

31.5.1933 Heirat in Datteln mit Martha Rauhut

1933 bei der Eheschließung wohnen sie in Datteln, F.-Straße 2 (später Friedastraße), dort ist auch Fritz Rauhut, einer beiden Trauzeugen gemeldet

31.1.1939 Zwangsweise Annahme des zweiten Vornamens „Israel“

17.5.1939 Ehepaar Weiss in Datteln Tigg 9 bei der Minderheitenzählung

20.2.1945 55 Deportierte auf dem westfälischen Transport XI/5 von Münster-Bielefeld nach Theresienstadt, zumeist Partner aus Mischehen in Westfalen; Julius Sommerfeld und Ludwig Weiss sind die einzigen aus dem Vest Recklinghausen

13.-20.2.1945 deportiert Transport XI/5 nach Theresienstadt.

Die damals 14 -jährige Ruth Ehrmann – mit ihrem Vater Wilhelm und zwei Brüdern ebenfalls nach Theresienstadt deportiert – berichtet:
„Sieben Tage dauerte es bis nach Theresienstadt, denn es gab Bombardierungen, wir wurden aus dem Zug rausgeholt. Wir waren in einem Waggon, ich weiß nicht wieviele wir waren, in der Mitte stand ein Eimer für unsere Bedürfnisse, aber wir hatten viel Glück, dass es viele Alarme gegeben hat, dann hielt der Zug an, und wir konnten raus gehen und uns entleeren. […] Uns hat man gesagt, wenn einer fehlt, würde man alle töten. […] Wir kamen in Theresienstadt an, erreichten Bauschowitz, es war ein Abend, eine Dunkelheit. Man sagte uns: lasst eure Sachen, wir werden sie euch bringen. Wir marschierten nach Theresienstadt […] Winter, kalt. Schnee. Wir erreichten Theresienstadt, und die Menschen wurden getrennt, Männer separat, Frauen separat […] Wir gingen die ganze Zeit unter der Schleuse, wo man Dich sauber macht, Dich mit Lysol besprenkelt, und Dich rasiert, mir schnitt man meine Zöpfe und alle diese Sachen, damit wir absolut sauber werden, dass wir keine Krankheiten reinbringen. Und das, ich erinnere mich – als wäre es heute gewesen – dass es vier Uhr morgens war, als es endete.“

Für die beiden am 20.2.45 in Theresienstadt eingetroffenen Transporte X/5 und XI/5 ist die Eingangsmeldung durch das „Sachgebiet Sondereinsatz“ hinzugefügt. Vermutlich „privilegierte Mischehe“

Ende April 1945 die SS räumt das Ghetto und überlässt die Verwaltung dem Roten Kreuz

8.5.1945 Ankunft der Roten Armee in Theresienstadt, Befreiung

Rückkehr nach Datteln, wohnhaft Hagemer Kirchweg 23

1983 ist die Witwe im Adressbuch verzeichnet in Datteln, Hagemer Kirchweg 23

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Heiratsurkunden, Datteln 56/1933

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5130761

https://www.statistik-des-holocaust.de/XI5-3.jpg

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de&s_id=&s_lastName=Weiss&s_firstName=&s_place=Koschmin&s_dateOfBirth=&cluster=true

https://www.gfcjz-lippe.de/index.php/publikationen/kurzbiografien/12-ruth-margalit

Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes

in Recklinghausen 1933-1945“ – Link: www.recklinghausen.de/gedenkbuch

Georg Möllers, Abgemeldet nach unbekannt – 1942; 2.Aufl. 2017

Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979

Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983

Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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