Otto Beyer
*29.7.1908 in Güntheritz;
Buchenwald – Häftlingsnummer 2540
Staatsangehörigkeit
Vater Hermann Beyer
Mutter –
Geschwister–
Beruf Maurer
Adressen Schkeuditz, Oststraße 3; Leipzig, Bahnstraße 41
Heirat Else Zwarg
Kinder ein Kind
Weiterer Lebensweg
18.2.1935 verhaftet wegen antifaschistischer Aktivität
Vom 5. Berliner Senat verurteilt wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 ¾ Jahren Zuchthaus
1935-Nov. 1937 2 ¾ Jahre Zuchthaus in Halle
19.11.1937 Schutzhaft
2.12.1937 ins KL Buchenwald, Arbeitskommando SS-Unterkunft
1941 als wehrunwürdig disqualifiziert
1943 -1944 wiederholte Eingriffe wegen Fistelung nach Leistenbruch OP
Bis zum 3.5.1944 Kommando 88 Gustloff-Werk II,
3.5.1944 Kdo.45 Baukommando I
16.5.1944 Kdo. 69 b Postzensurstelle
21.-23. 6.1944 1.Transport aus Auschwitz mit 434 Ungarn, Tschechen, Russen, Polen und Rumänen (Häftlingsnummern 59501-59934)
24.6. 1944 Ankunft in Buchenwald aus Auschwitz
26.6. 1944 Eintreffen im Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum;
mit dem Eintreffen von 434 überwiegend ungarischen Juden, die von Auschwitz dem Lager Buchenwald überstellt waren, wurde das Lager „eröffnet“.
Beyer gehört zu den Funktionshäftlingen, erfahrenen Buchenwald-Häftlinge, die vom Kdo. Arbeitsstatistik sorgfältig ausgesucht wurden
Aufbau des Außenlagers des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; Zwangsarbeit in der Panzergranaten-Produktion im Pressbau oder der Geschossdreherei
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt und drei Lagerbaracken; 37 Häftlinge sofort und weitere 21 später an den Verletzungen verstorben
19. -20.1.1945 Rücktransport von 208 „nicht mehr geeigneten“ Häftlingen nach Buchenwald, davon 10 aus den Eisen-& Hüttenwerken Bochum
Februar 1945 Karte der Eltern nach Bochum weitergeleitet, Stempel Postprüfer
Lieber Otto 12.2.1945
Dein Lebenszeichen vom 26.12.(1944) haben wir erhalten, es nur für uns vorübergehend ein Hauch frischer Saft. Wir haben dir innerhalb dieser Zeit 2 Briefe an dich geschrieben, ob sie dort angekommen sind davon schreibst du nichts, von dem letzten Paket Mitte November auch nichts. Wir möchten dir wieder unverzügl. etwas laßen zukommen, aber wir befürchten es geht ins ungewisse. Solltest du aber dringend etwas benötigen gib uns Bescheid, der Zeit anpaßend geht es uns noch soweit gut. Frieda ist noch in Elberfeld. Es grüßen dich deine Eltern u. Ge.
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald; angeschlossen werden 632 Männer aus den E&W-Werken.
21. März 1945 Ankunft von 1942 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung im Wald in Zelten, dann Baracken im „Kleinen Lager“
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge);
6.-10.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
6.4. 1945 von den ca. 6000 Juden im Lager, können etwa 3000 versteckt werden; 3105 Juden werden im Lager zusammengetrieben, in den Werkshallen der DAW (Deutsche Ausrüstungswerke) eingesperrt und Richtung Flossenburg in Marsch gesetzt
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca. 7000 Häftlingen
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
11.4.1945 Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
3.5.1945 abgesetzt
5.5.1945 entlassen aus Buchenwald durch alliierte Kommission
Gedenken
Quellen
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4
Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010
Kogon, Eugen, Der SS-Staat, 1974, Verlag Kindler
Gedenkstätte Buchenwald (Hrsg.) Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1983