Einstein Ernst

Einstein Ernst

*25.2.1897 in Bad Buchau; erschossen Februar 1944 im KL Kaiserwald, Riga

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Salomon Einstein *23.12.1867 in Buchau; Pferdehändler; +1.7.1931 Riedlingen

Mutter Cilly Friedberger *24.12.1871 in Laupheim; +16.1.1936 in Buchau

Geschwister

Blanda Einstein *29.11.1895 in Buchau; oo Isaak Heumann (1867-1942); bd. + in Riga

Arthur Einstein *21.5.1898 in Buchau; 1939 Ulm; 1940 USA; +12.9.1966 USA

Verwandte aus Buchau

Siegfried Einstein *24.3.1895 in Buchau; Theresienstadt; +19.8.1944 Auschwitz

Nelly Einstein *7.4.1898 in Buchau; Tod in Riga

Isidor Einstein *24.1.1883 in Buchau; ab April 1933 mehrfach in Dachau; Buchenwald; Ab Dachau-> Tötungsanstalt Hartheim/Linz, + 19.1.1942

Beruf Fabrikant von Oberhemden

Adressen Buchau, Hofgartenstraße 44

Heirat 1.3.1928 in Buchau Erna Oppenheimer *23.9.1897 in Erlangen; Tod in Riga

Kinder

Weiterer Lebensweg

12.11.1938 im Pogrom mit Cousin Siegfried im KL Dachau in Schutzhaft

5.12.1938 Entlassung aus Dachau

26.11.1941 Beginn der Internierung in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg Stuttgart

1.12.1941 Transport vom Inneren Nordbahnhof Stuttgart nach Riga mit Ehefrau Erna, Schwester Blanda und deren Ehemann Isaak Heumann

4.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Mitte Dezember 1941 250 junge Männer aus dem Jungfernhof zum Aufbau des Lagers Salaspils

22.12. 1941 500 junge Männer der Gruppen Kassel, Hannover und Düsseldorf aus dem Ghetto Riga ins Lager Salaspils nahe Riga

Lagerältester in Salaspils, seine Kollaboration mit SS-Oberscharführer Lange und Lagerkommandant Nickel wird stark kritisiert

Josef Katz berichtet

„Es heißt jeden Mittag: ‚Innendienst antreten – im Gleichschritt marsch.’ Wir gehen dann rechts um die Ecke auf den freien Platz, wo der Galgen steht. Einstein, der Lagerälteste, kommandiert: ‚Die Augen links!’ Dann kommt der Oberscharführer Nickel, verliest das Urteil, dass der Jude Hans Maier aus Hamburg wegen versuchten Tauschhandels zum Tode durch Erhängung verurteilt worden ist. Während der der Verlesung des Urteils steht der Verurteilte unterm Galgen. Besen hilft ihm auf den Hocker, Einstein befiehlt „Stuhl weg“, und wieder sind wir um einen weniger.“

August 1942 Nach Auflösung des Lagers Demission in Salaspils; mit Empfehlungsschreiben von Nickel ins Ghetto Riga

22.10.1942 vom Ghetto Riga abgeschoben ins Ghetto Libau als Kolonnenführer des Arbeitskommandos in Libau von Oktober bis Dez 1942

22.10. 1942 Arbeitskommando mit 160 jüdischen Männern, Frauen und Kinder aus dem Ghetto Riga nach Libau Arbeit in der Zuckerrübenfabrik; darunter auch Einstein als Kolonnenführer Dr. med. Theodor Hirschfeld und Josef Katz

März 1943 Rückkehr des Arbeitskommandos ins Ghetto Riga; Einsatz wird Leiter des „Wohnungseinsatz“ für den Ältestenrat im Ghetto Riga: er bringt Josef Katz zwangsweise in der kleinen Wohnung der Frau Kiewe und der Schwestern Engel unter, drei älteren Frauen

20.4.1943 Einstein Teilnehmer bei der Einweihung des Jungmännerheims in der Moskauer Straße 21 für 20 junge Männer ohne Familienanschluss

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

Februar 1944 Einstein kommt mit einer Gruppe von 30 Juden ins KL Kaiserwald. Der Lagerälteste schlägt in bei der Ankunft zusammen.

Josef Katz berichtet über den Tod von Ernst Einstein:

„Am Abend ruft der Lagerälteste nochmal nach Einstein. Er gibt ihm einen Strick und sagt dabei, dass er ihn morgen früh nicht mehr lebend antreffenmöchte. Als Einstein wieder in den Block kommt fallen mehrere Juden wie Hyänen über ihn her. Er wird an diesem Tag zum zweiten Mal bewußtlos geschlagen.“

Am nächsten Tag bekommt er den Auftrag, etwas zu holen.

„Dabei ist er von einem Posten auf der Flucht erschossen worden.“

Gedenken

3.1.1989 Page of Testimony von Neffen Fred Einstein

Quellen

Josef Katz, Erinnerungen eines Überlebenden, Neuer Malik-Verlag 1988, S. 93

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/10637314?s=Einstein%20Ernst&t=2114366&p=0

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de856566

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de856558

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de856590

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle (Hrsg.) Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, Saur Verlag, München 2003

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Einstein&s_firstName=Ernst&s_place=&s_dateOfBirth=&cluster=true

http://shamir.lv/images/PRINT%20%20book%203000%20DE.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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