Neuhaus Kurt

Kurt Karl Neuhaus

*6.2.1916 in Stadtlengsfeld, Thüringen

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Moritz Neuhaus *3.7.1878; +8.7.1930 in Gotha

Mutter Thekla Neumann *20.1.1879 in Burgpreppach; Tod im Distrikt Lublin

Geschwister

Ludwig und Ruth Neuhaus 1941

Ludwig Neuhaus *4.6.1908 in Stadtlengsfeld; oo 16.12.1941 in Bielefeld Ruth Heinemann (1919-1943);

Martin Neuhaus 25.12.1913 in Stadtlengsfeld; +5.2.1895 in USA

Beruf

Adressen

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

4.7.1939 aus Gotha ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

9.12.1939 Bruder Ludwig aus Essen ins Lager Paderborn

9.6.1940 -2.3.1943 Bruder Ludwig im Lager Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a

10.8.1940 Kurt mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS

7.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an die Freunde Werner Deminski, Beth Hathereu School und Else Winter in Tel Aviv, 31 Frishman str.

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weiteres Schicksal der Familie

2.3.1943 Bruder Ludwig mit Frau Ruth aus dem Lager Bielefeld zusammen mit den 98 Chawerim aus dem Lager Paderborn von Bielefeld nach Auschwitz;

3.3.1943 Ludwig erhält eine Auschwitz-Häftlingsnummer, Ruth nicht.

7.3.1945 Bruder Ludwig von Groß-Rosen ins KL Buchenwald

16.3.1945 Bruder Ludwig ins Buchenwald-Außenlager Ohrdruf (SIII)

3.4.1945 Auflösung von Ohrdruf, Todesmärsche zurück nach Buchenwald

Bruder Ludwig stirbt auf einem Todesmarsch

20.10.1947 IRO- Suchanzeige von Simon Heinemann, Vater von Ruth, Bielefeld, Stapenhorststraße

Gedenken

2.7.2007 Pages of Testimony für Ludwig und Ruth Neuhaus von Freundin Luise Flick

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935454

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/86421310?s=Neuhaus%20Ludwig&t=0&p=1

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&advancedSearch=true&sln_value=Duhme%20Flick&sln_type=synonyms&sfn_value=Luise&sfn_type=synonyms

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969532

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/

Rudolf Stern (Chawer aus Dortmund), Meine Aliyah – 13. Oktober 1939 – 29. Januar 1940; unveröffentliches Manuskript, 1987

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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