Kanner Lena

Lena Leah Kanner geb. Medan

*23.1.1913 in Berlin; +Mai 2015 in Hod Hasharon, Petach Tikva

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Dov Bernhard Medan

Mutter Hana Liba Klein

Geschwister

Hermann Nechemia Medan *13.6.1899 in Przemysl; oo Fanni Bernhaut;+ Dez. 1942 in Auschwitz

Rosa Medan *1901 in Berlin; oo Werner Strassner; +1928 in Berlin

Betty Sara Medan *22.3.1904 in Berlin; oo Arnold Fleischer; +4.8.1983 in Netanya

Arnold Medan *10.10.1908 in Berlin; oo Batia Nekritch; +März 1976 in Tel Aviv

Isidor Medan *18.1.1910 in Berlin; oo Adina; +2007 in Netanya

Wilhelm Zeev Medan *11.7.1911 in Berlin; + 10.9.1942 in Sachsenhausen

Augusta Medan *30.11.1917 in Berlin; oo Egon Porges; +27.6.1999 in Jerusalem

Beruf Hausfrau

Adressen Berlin; Paderborn; Spreenhagen

Heirat 6.3.1940 in Paderborn Max Kanner *20.10.1910 in Berlin; 11.3.1983 in Tel Aviv

Kind

Yoram Kanner

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 Lena in Berlin Kreuzberg bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Max in Berlin Kreuzberg bei Minderheiten-Volkszählung

22.7.1939 aus Berlin ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

20.10.1939 Lena Medan aus Hamburg nach Paderborn

6.3.1940 Heirat in Paderborn

15.3.1940 als Ehepaar abgemeldet aus Paderborn ins Hachschara Gut Winkel

10.8.1940 mit dem Zug von Berlin nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

Mit dem Zug von Wien an die Donau;

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

11.3.1983 Tod des Ehemannes in Tel Aviv

Mai 2015 in Hod Hasharon, Petach Tikva

Gedenken

Page of Testimony für die Brüder Wilhelm und Hermann sowie dessen Familie von Isidor Medan

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969857

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969856

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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