Walter Mendel Auerbach
*18.2.1913 in Essen; ✡28.4.1942 in Minsk
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Julius Auerbach *17.4.1881 in Telgte; ✡ 5.12.1941 Ghetto Lodz
Mutter Elise Ela Stein *14.4.1885 in Nieheim, Höxter; 18.11.1941 von Hamburg nach Minsk
Großvater Mendel Auerbach *27.1.1834 in Telgte ✡19.7.1907 in Telgte
Großmutter Pauline Elsbach *1845 in Erwitte ✡25.11.1905 in Telgte
Großeltern Bernhard und Klara Stein
Geschwister ?
Cousin aus Telgte
Erich Auerbach *22.12.1922 in Telgte; ✡10.5.1945 Arbeitslager Riesa, Wüstegiershof
Beruf –
Adressen Essen, Lübeck; Hattenhof; Paderborn; Bielefeld; Bremen
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Mutter Elise zieht nach Emden
17.5.1939 in Lübeck bei Minderheiten-Volkszählung
2.8.- 6.12.1939 als Madrich in das Hachschara Gut Gehringshof, Hattenhof, Rhön; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;
Dez. 1939 Wechsel zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; auch hier ist der Träger der Bachad; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD
20.11.1939 Cousin Erich Auerbach von Telgte kommend ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
22.8.1940 Walter Auerbach von Bremen kommend, vermutlich zuvor bei seiner Mutter in Bremen, ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
31.7.1941 von Paderborn Wechsel ins Einsatzlager Bielefeld, Schloßhofstraße 73a
27.10.1941 Deportation des Vaters Julius von Essen über Düsseldorf nach Lodz
18.11.1941 Deportation mit der Mutter Elise von Bremen über Hamburg nach Minsk
28.4.1942 Tod in Minsk
Gedenken
9.8.1955 Pages of Testimony für Walter und die Eltern von Onkel Moshe Berg
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411118_Bremen2.jpg
http://www.erinnerung-und-mahnung.de/bildergalerie/
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=1860307&ind=1
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de834960