Rothholz Heinz

*28.5.1921 in Berlin; Hinrichtung am 4.3.1943 in Berlin-Plötzensee

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Julian Rothholz *7.1.1886 in Posen; + 4.3.1943 in Auschwitz

Verlobung der Eltern 31.3.1920 in Berlin

Heirat der Eltern 26.7.1920 in Berlin

Mutter Charlotte Lucie Heskel *22.12.1895 in Berlin; +22.10.1942 in Riga-Rumbula

Großmutter Hulda Rothholz geb. Samuel; *11.1.1866 in Schlawe; +16.4.1943 in Theresienstadt

Geschwister –

Beruf

Adressen Berlin-Charlottenburg, Droysenstraße 12; Bielefeld; Paderborn

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1927 bis 1938 Volks- und die Mittelschule

September 1938 beginnt Lehre als Mechaniker

17.5.1939 in Berlin Charlottenburg mit Vater und Großmutter bei Minderheiten-Volkszählung;

17.5.1939 Mutter in Wilmersdorf bei Minderheiten-Volkszählung; lebt getrennt vom Vater

Ende 1939 Abbruch der Mechanikerlehre; geplante Ausreise nach Palästina scheitert

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

Ende 1939/Anfang 1940 Rothholz zur Hachschara in das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

23.3.1940 wechselt er in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

9.6.1940 vom Lager Bielefeld ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

8.12.1941 abgemeldet nach Berlin, Urbanstraße 115

1941/1942 Zwangsarbeit in der Judenabteilung des ELMO-Werk von Siemens-Schuckert

Herbert Baum wirbt ihn dort als Mitglied seiner Widerstandsgruppe an

17.5.1942 Brandanschlag der Gruppe Baum auf die Nazi-Ausstellung „Das Sowjetparadies“

Kurze Zeit später Festnahme am Arbeitsplatz im Siemens-Werk

25.8.1942 Großmutter Hulda von Berlin nach Theresienstadt, Transport XXVII

1.9.1942 Einweisung in das Strafgefängniss Berlin-Plötzensee; Namensliste

Mutter interniert im Frauengefängnis in Berlin bis zur Deportation

19.10.1942 Mutter mit Transport 21 von Berlin nach Riga, nach Ankunft Masenerschießung des gesamten Transports im Wald von Bikernieki

10.12.1942 Zweites Strafverfahren gegen Mitglieder der Gruppe Baum – Heinz Rothholz und 8 weitere – vor dem 2. Senat des Volksgerichtshof Berlin; wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt

1.3.1943 Vater Julian aus Berlin nach Auschwitz deportiert, 31. Osttransport

4.3.1943 Heinz hingerichtet mit acht aus der Gruppe Baum, u.a. Lothar Salinger (Chawer aus Paderborn; nach Todesurteil durch das Berliner Kammergericht und Volksgerichtshof erfolgten die Hinrichtungen meist in der Strafanstalt Plötzensee; verantwortlicher Scharfrichter war von 1942 bis 1945 Wilhelm Röttger.

4.3.1943 „Bekanntmachung über die Vollstreckung der Todessurteile an Heinz Rotholz und seinen Gefährten“ auf grellroten, öffentlich ausgehängten Plakaten.

15.4.1943 Großmutter Hulda stirbt in Theresienstadt

Gedenken

Alice-und-Hella-Hirsch-Ring in Berlin-Rummelsburg

Gedenkstein für die Gruppe Baum am Lustgarten

Gedenktafel für die durch Hinrichtung Ermordeten der Herbert-Baum-Gruppe, Jüdischer Friedhof Weißensee. Die zentrale Straße des Friedhofs heißt seit 1951 Herbert-Baum-Straße.

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Wolfgang Wippermann, Die Berliner Gruppe Baum und der jüdische Widerstand, Berlin, 2001

https://web.archive.org/web/20160305032312/http://www.gdw-berlin.de/fileadmin/bilder/publ/beitraege/B19.pdf

Carolin Starke, Franziska Burow, Zwei Schwestern im Berliner Widerstand, 2020

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130640235?s=Rothholz%20Heinz%201921&t=750878&p=0

http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1145104

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1145111
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en1145145

http://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=4128758&ind=4

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Rotholz

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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